CNC-Arbeitspferd: Shapeoko 3 von Carbide 3D

Wer eine einfache und günstige Maschine für den CNC-Einstieg sucht, wird bei Shapeoko 3 fündig. Dank Riemenantrieb ist sie schnell, robust und unempfindlich.

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Blick auf die fertige CNC-Fräse Shapeoko 3.
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Roman Radtke

Wer die Maschine das erste Mal sieht, mag sich wundern, denn hier kommen Riemenantriebe und Laufrollen zum Einsatz – im Gegensatz zu vielen anderen preiswerten Fräsen, besonders aus Fernost, die auf Spindelantriebe und Führungsstäbe setzen. Da die Shapeoko 3 von Carbide 3D auf eine lange Familienhistorie zurück blicken kann, ist der Antrieb erprobt und Kinderkrankheiten wurden konsequent ausgemerzt. Auch der Entwickler der Maschine, Edward Ford, ist kein neues Gesicht im CNC-Business, brachte er doch schon das Urmodell der Fräse mit einem sehr erfolgreichen Kickstarter-Projekt auf die Welt.

Die Shapeoko 3 wurde nicht nur im Detail verbessert, sondern auf Performance ausgelegt; so ziemlich alle konstruktiven Elemente wurden deutlich verstärkt, was in einer wesentlich steiferen und damit präziseren und leistungsfähigeren Maschine mündet. Neben einem massiveren Rahmen aus Stahl kommen statt der sonst üblichen 6-mm-Zahnriemen solche mit 9 mm Breite zum Einsatz. Fast alle Teile der Maschine werden in den USA hergestellt, um eine konstante Qualität sicherstellen zu können.

Aus dem Make-Testlabor

Die Make-Redaktion probiert viel mehr aus, als ins alle zwei Monate erscheinende Heft passt. Deshalb veröffentlichen wir auf unserer Webseite in loser Folge weitere Testberichte.

Je nach geplantem Einsatzzweck ist die Maschine in drei verschiedenen Größen verfügbar. Das kleinste Modell ist mit einem Arbeitsbereich von 40 × 40 cm gerade noch „schreibtischtauglich“. Die Shapeoko 3 XL bietet mit 40 × 83 cm schon mehr Spielraum. Die Bearbeitung von großen Teilen ermöglicht die Shapeoko 3 XXL – ein Arbeitsbereich von 83 × 83 cm sollte so ziemlich jeden Maker zufriedenstellen.

Der Preis für die Maschine liegt je nach Größe und Bezugsweg zwischen 1099 und 1699 US-Dollar (plus Versand und Zoll / Steuern), wobei die Maschinen über deutsche Händler zu entsprechend höherem Preis zu beziehen sind. Für die beiden kleineren Maschinen sind Upgrade-Kits verfügbar.

Ein Fräsmotor wird nicht mitgeliefert. Die Halterung ist für eine DeWalt DWP-611 (117V AC) ausgelegt. Für die in Deutschland besser erhältliche Makita RT0701C liegt ein sehr genau passender Metall-Adapterring bei. Im Lieferumfang finden sich neben der Fräsen-Halterung durchaus brauchbare Werkzeuge zur Montage und ein qualitativ hochwertiger Fräser. Endschalter, die bei vielen anderen Maschinen extra erworben werden müssen, sind ebenfalls im Kit enthalten.

Ausprobiert: Shapeoko 3 (4 Bilder)

Alles sauber verpackt: Alle benötigten Teile sind im Lieferumfang enthalten.

Dank der guten Anleitung in Text- und Videoform dauert die Montage nur wenige Stunden, zumal vorgefertigte Hauptkomponenten die Arbeit extrem erleichtern. Die Software besteht aus dem sehr einfach gehaltenen CAD-Programm "Carbide Create" und dem Steuer-Programm "Carbide Motion", die für den Einstieg und erste Experimente reichen. Wer mehr aus seiner Maschine herausholen will, sollte zu einer der zahlreichen, kompatiblen CAM-Lösung greifen. Die Maschine arbeitet mit der beliebten GRBL-Schrittmotorsteuerung, außerdem gibt es eine rege und hilfreiche Community.

Abschließend lässt sich sagen, dass der Mix aus günstigem Preis, einem erprobten Design, hochwertigen Komponenten und einfacher Nutzbarkeit aufgeht – die Shapeoko 3 ist eine echte Bereicherung für jede Maker-Werkstatt. Auch der von vielen als „schwach“ abgetane Riemenantrieb hat sich bewährt: zu keiner Zeit mangelt es der Maschine an Durchzug. Auch die Präzision der Maschine ist für den Preis beachtlich: Frästeile aus hartem Holz sind durchweg auf wenige 1/100 mm genau, korrekte Settings vorausgesetzt; hat man die Maschine optimal eingestellt, stellt auch die vorsichtige Bearbeitung von Aluminium kein Problem dar, wie viele Internetvideos eindrucksvoll beweisen. (cm)