Gesundgeschrumpft: Canon PowerShot G11 im Kurztest

Canons Kompaktkamera-Flaggschiff zeigt, dass weniger Auflösung durchaus mehr Bildqualität bedeuten kann: Der Verlust von 4 Megapixeln im Vergleich zur Vorgängerin macht sich mit rauschärmeren, aber immer noch knackig scharfen Fotos bemerkbar. Auch die Ausstattung wird einem Oberklasse-Modell gerecht.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Carsten Meyer
Inhaltsverzeichnis

Bei schönem Sonnenschein machen auch Kameras mit kleinem Sensor brauchbare Bilder – die Spreu trennt sich erst bei mäßigen bis schlechten Lichtverhältnissen vom Weizen. Lichtschwache Kameras neigen dann dazu, vorschnell den Blitz zu zünden, der gern stimmungsvolle Motive zerstört oder gar völlig wirkungslos im Raum verpufft, reicht er doch selten weiter als zwei oder drei Meter. Ohne Blitz aber vergrieselt das Bild durch die mangelnde Lichtempfindlichkeit bei steigendem Rauschanteil.

Der Canon-Entwurf, einen relativ großen (1/1,7") und demzufolge lichtempfindlichen Sensor zu verwenden und die Pixelzahl wieder auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren, ist zwar vom Marketing-Mut her bemerkenswert, liefert aber – etwa im Unterschied zu den zwei neuen Sony-Kameras mit Backlight-Illuminated-Sensor – nur wenig grundsätzlich Neues. Die aktive Pixelfläche hat Canon durch besonders schmale Pixel-Ränder vergrößert. Ein Teil der Sensorfläche geht bei herkömmlichen Sensoren immer für die notwendige "Verdrahtung" verloren, und je schmaler man diese auslegt, umso mehr Fläche bleibt für die lichtaktiven Fotoelemente übrig. Auch die kleinen farbigen Sammellinsen über jedem Pixel sollen jetzt besonders effizient Licht einfangen.

Die sehr umfangreiche Ausstattung umfasst eigene Einstellräder für Belichtungskorrektur und ISO-Stufen, einen Drehring um die 4-Wege-Wippe für manuelle Fokussierung und Werteeinstellungen, eine frei belegbare Funktionstaste und zwei Benutzerspeicher. Das bildstabilisierte Fünffach-Zoom bleibt bis in den Telebereich recht lichtstark und bietet sogar eine pseudoanaloge Skalendarstellung.

Endlich ist das Display einer G-Canon wieder dreh-und schwenkbar – hoch auflösend und hell ist der 2,8-Zoll-Monitor noch dazu. Der alternativ verwendbare optische Sucher hat eine Dioptrien-Korrektur, weist aber im Nahbereich eine starke irreguläre Parallaxe auf; außerdem drängt sich in Weitwinkel-Stellung der Objektivtubus ins Bild. Das Canon-typische, gut aufgeräumte Menü zeigt Hilfstexte, einen frei konfigurierbarem "My menu"-Reiter, ein "Func"-Menü für die Funktionstaste und zwei manuelle Weißabgleichsspeicher. Der recht zügige Autofokus (Makro-Grenze 1 cm) arbeitet in allen Brennweitenbereichen präzise und benötigt nur wenig Licht.

Ihr TTL-Blitzschuh ist mit dem EOS-Blitzsystem kompatibel. Als Alleinstellungsmerkmal besitzt sie einen Neutraldichtefilter und einen speziellen Low-Light-Modus bis ISO 12.800 bei reduzierter Auflösung.

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