Heiter bis schattig: Kodak M590 im Kurztest
Die Kodak EasyShare M590 zeigt sich schick, schlank und kommunikativ. Lifestyle-Qualitäten allein taugen allerdings noch nicht für gelungene Fotos.
- Robert Seetzen
Drei Kameras im Test, dreimal derselbe Fehler: Die M590 produziert erhebliche Abschattungen am oberen und unteren Bildrand.
Als eine der schmalsten Kamera mit Fünffachzoom trägt die EasyShare auch in Hemdtaschen kaum auf, das Gewicht von rund 130 Gramm liegt im Bereich eines typischen Smartphones. Nennenswert vorstehende Kanten gibt es nicht, dank des innen liegenden Periskopzooms bleibt die Kamera im Betrieb ebenso schmal wie im ausgeschalteten Zustand. Der Umgang mit dem flach in die Gehäuserückseite eingelassenen Vierwegetaster macht wiederum wenig Freude, Navigationsbewegungen verursachen häufig Klicks auf die innenliegende OK-Taste. Auch die übrigen Tasten verlangen Feingefühl und spitze Finger, für kräftige Hände taugt die kleine Kodak kaum. Ebenfalls störend: Die M590 vergisst nach dem Ausschalten den zuletzt gewählten Betriebsmodus und nach jedem Verlassen des Menüs den zuletzt aktiven Menüeintrag.
Die fummelige MicroSD-Speicherkarte ist ein Tribut an die Baugröße, Ersatzakkus kosten bei Kodak rund 25 Euro.
Als Bildsensor kommt ein CCD-Chip mit einer effektiv genutzten Diagonale von knapp 8 Millimetern zum Einsatz. Die Auflösung beträgt 14 Megapixel, deutlich mehr als das derzeit für diese Sensorgröße sinnvolle Maß. Hinzu kommt eine im Vergleich zu ähnlichen Konkurrenten offenbar weniger ausgereifte Bildverarbeitung. Bereits in der Mindesteinstellung von ISO 64 lassen die Fotos der M590 erhebliche Zeichnungsverluste erkennen. Mit ISO 800 aufgenommene Fotos wirken auf dem PC-Monitor in der Gesamtschau bereits sehr weich, bei ISO 3.200 sind neben einem massivem Rückgang der Detailzeichnung auch erhebliche Verluste der Farbsättigung und Tiefendifferenzierung zu vermerken.
ISO-Reihe: Kodak Easyshare M590 (4 Bilder)

Schattenwurf
Für längere Unterbrechungen des Testablaufs sorgte eine vor allem in hohen ISO-Einstellungen stark auffällige Abschattung am oberen und unteren Bildrand. Um zu klären, ob ein Defekt oder ein Konstruktionsfehler vorliegt, wurde von Kodak eine weitere Testkamera zur Verfügung gestellt. Auch hier waren Abschattungen ganz ähnlicher Ausprägung zu beobachten, ebenso beim Test einer dritten, sicherheitshalber aus einer anderen Charge entnommenen Kamera. Dass ein so markanter Fehler nicht bereits während der Kameraentwicklung erkannt und eliminiert wurde, überrascht. Eine Teilerklärung könnten die für gute Erkennbarkeit der Abschattungseffekte notwendigen Motiveigenschaften liefern. Tatsächlich erfordern Aufnahmen mit natürlich strukturierten Hintergründen gezieltes Hinsehen, um den Bildfehler zu bemerken. So deutlich wie auf dem mit sehr homogenem Hintergrund ausgestatteten Testmotiv tritt der Effekt im Alltag nur selten hervor.
Abschattungsreihe: Kodak Easyshare M590 (3 Bilder)

Abschattungsreihe
Ob die mutmaßliche Zielgruppe der EasyShare den Abschattungseffekt als störend wahrnimmt, bleibt offen. Kodak bewirbt die M590 nicht mit Versprechungen besonderer Bildqualität sondern als einsteigerfreundliche Freizeitkamera mit besonders einfach nutzbaren Social-Media-Funktionen. In Verbindung mit der kostenlos angebotenen Fotoverwaltungs- und Bearbeitungssoftware EasyShare sowie einer separat zu installierenden Fotodownload-Software gelangen Bilder tatsächlich recht einfach in persönliche Flickr-, Facebook-, Orkut- oder Kodak-Galerien. Mit anderen Werkzeugen wäre dies indes mindestens ebenso einfach, die auf Wunsch bereits in der Kamera durchgeführte Bildauswahl mag allerdings als Vorteil des Kodak-spezifischen Arbeitsflusses gelten.
Fazit
Ginge es nur um Design und Baugröße, dann könnte die EasyShare M590 auf Anhieb begeistern. In einer so kompakten Kamera ein Fünffachzoom mit 175 Millimetern Telebrennweite nutzen zu können, macht einfach Spaß. Doch bereits die wenig weitwinklige Einstiegsbrennweite von 35 Millimetern enttäuscht ein wenig, die ungewöhnlichen Abschattungseffekte dürften Fotoenthusiasten wirksam abschrecken. Mängel in der Bildqualität und Bedienbarkeit tragen Weiteres zum letztlich schwachen Gesamteindruck bei. Als Geschenk für designverliebte Gelegenheitsfotografen mag die M590 große Freude bringen, als fotografisches Werkzeug macht sie keine gute Figur. (rst)