Im Test: Ubuntu 14.04

Seite 2: Neuerungen, Download

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Neuerungen gibt es aber auch bei Unity 7. Die wohl wichtigste sind die lokal integrierten Menüs: Über einen Schalter in Einstellungen/Darstellung/Verhalten kann man einstellen, dass die Menüs statt am oberen Bildschirmrand in der Fensterleiste des zugehörigen Fensters angezeigt werden, sobald man mit der Maus über die Leiste fährt. Das ist zunächst ein bisschen ungewohnt, funktioniert aber erstaunlich gut.

Menüs können jetzt auch im zugehörigen Fenster angezeigt werden.

Der zuletzt ein Pixel breite Rand um die Fenster ist jetzt ganz verschwunden, was aber nur auffällt, wenn man sehr genau hinsieht. Die abgerundeten oberen Ecken der Fenster sind schöner gerundet; beim Verkleinern und Vergrößern der Fenster wird der Fensterinhalt gleich angepasst, statt nur einen Rahmen anzuzeigen. Wenn man in der mit Super+W gestarteten Fensterübersicht den Namen des Fensters eintippt, kriegt das passende Fenster den Fokus. Der neue Unity-Lockscreen ist optisch an den Login-Schirm angeglichen.

Bei der Unterstützung für hochauflösende Displays hat Ubuntu erheblich dazugelernt. Unter Systemeinstellungen/Anzeigegeräte lässt sich jetzt ein Vergrößerungsfaktor für Schrift und GUI-Elemente einstellen. Das funktioniert gut für den Unity-Desktop, Fensterdekoration und Menüs und halbwegs mit den Tools aus der Gnome-Welt, aber leider nur mäßig mit eigenständigen Anwendungen wie Firefox, Thunderbird und LibreOffice. Auch die Ubuntu-Touch-Apps ignorieren die HiDPI-Einstellungen. Immerhin: Gegenüber Ubuntu 13.10 ist die Situation deutlich verbessert, und die Entwickler sind an dem Thema dran.

Trusty Tahr unterstützt hochauflösende Displays – ein bisschen.

Wie üblich ist die Software ist auf den aktuellen Stand gebracht. Der Linux-Kernel 3.13 bringt verbesserte Hardwareunterstützung: So liefern die freien Grafiktreiber bei modernen Radeon-Karten nicht nur bessere Performance, sondern reduzieren auch die Leistungsaufnahme. Bei Notebooks mit Optimus-Grafik wird der Nvidia-Chip jetzt automatisch zu- und abgeschaltet. Der X-Server 1.15 bringt mit DRI3 eine neue Architektur zur Hardware-beschleunigten Grafikausgabe. Eine aktuelle Entwicklerversion von libimobiledevice sorgt dafür, dass Ubuntu 14.04 auch iOS-7-Geräte ansprechen kann.

Mit Firefox 28, Thunderbird 24.4, LibreOffice 4.2.3, Glibc 2.19, [Update 18.4., 11:05] GCC 4.9 GCC 4.8 (danke an Linuxoid für den Hinweis) [/Update] und Python 3.4 sind auch die wichtigsten Anwendungen und Systemkomponenten auf dem aktuellen Stand. Den Systemstart erledigt in Trusty Tahr noch Upstart, der Umstieg auf Systemd ist aber schon beschlossen. Die Debian-Paketverwaltung Apt liegt in der unlängst veröffentlichten Version 1.0 mit dem neuen Kommandozeilentool apt bei. Samba, zuständig für Verzeichnisfreigaben und den Zugriff auf Windows-Shares im LAN, wurde von Version 3.6 auf 4.1 aktualisiert.

Die Gnome-Anwendungen sind größtenteils auf dem Stand von Gnome 3.10. Das Kontrollzentrum und den Settings-Daemon von Gnome 3.6 hat Canonical als Unity-control-center und Unity-settings-daemon geforkt. Grund: Mit der anstehenden Integration der Desktop- und Touch-Version von Ubuntu soll auch auf auf dem Desktop das neue Tool Ubuntu System Settings zum Einsatz kommen; daher wollte man keine Arbeit in die Anpassung der aktuellen Versionen der Gnome-Werkzeuge auf Ubuntu stecken. Mit der Umbenennung lassen sich die Ubuntu-Varianten der Tools parallel zu Gnome 3.10 installieren.

In der Server-Version wurde OpenStack auf Version 2014.1 (Icehouse) aktualisiert. Puppet 3 soll das zentrale Management mehrerer Ubuntu-Server erleichtern. Mit Xen 4.4, Qemu 2.0 und LXC 1.0 gibt es eine Reihe von Updates in Sachen Virtualisierung. Zu MySQL 5.5, das immer noch von Canonical unterstützt wird, gesellt sich MariaDB 5.5. Der Apache-Webserver liegt in Version 2.4 bei. (odi)

Ubuntu 14.04 Trusty Tahr steht 32- und 64-Bit-Systeme zum Download bereit:

Spezielle Versionen:

Ubuntu-Varianten mit spezieller Softwareauswahl und alternativen Desktops:

(odi)