"Imagine Earth" angespielt: Weltherrschaft mit Öko-Botschaft​

In der Wirtschaftssimulation "Imagine Earth" muss nicht nur clever gewirtschaftet, sondern auch der Klimawandel berücksichtigt werden.

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(Bild: heise online)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Müller
Inhaltsverzeichnis

Was lange währt, wird endlich gut. "Imagine Earth" von Serious Bros. begann Ende der Nullerjahre als Projekt zweier Studenten, heimste ein paar Preise ein und landete 2014 im Early Access auf Steam. Seitdem ist es dort vor sich hin gereift, bis es nun endlich offiziell veröffentlicht wurde. An der ursprünglichen Vision von einer anspruchsvollen Wirtschaftssimulation mit ernster Öko-Botschaft hat sich nichts geändert.

Irgendwann in der Zukunft ist das Leben auf der Erde nicht mehr profitabel. Angetrieben von ein paar rücksichtslosen Industriekonzernen machen sich die Menschen an die Eroberung des Weltalls. Planeten werden besiedelt, Alien-Artefakte ausgebeutet und die Wirtschaftskreisläufe mit anderen Alien-Völkern angekurbelt. Doch nicht alle haben nur den Profit im Auge. Einige wollen das Kunststück vollbringen, eine florierende Wirtschaft im Einklang mit der Natur aufbauen.

Imagine Earth angespielt (5 Bilder)

Origineller Look und eine wichtige Öko-Botschaft: "Imagine Earth" ist anders als die Konkurrenz. (Bild: heise online)

Als Wirtschaftssimulation folgt "Imagine Earth" den üblichen Genremechaniken: Besiedeln, Geld scheffeln und am Forschungsbaum basteln. Je größer die Bevölkerung wird, desto größer werden die Herausforderungen. Schnell fehlt es dann an Nahrung oder Energie und Naturkatastrophen erschweren den reibungslosen Ablauf der Wirtschaft. In unseren Anspielstunden hatten wir immer regelmäßig zu tun, da unsere Beraterin uns ständig mit kleinen Aufgaben versorgte. Zu kriegerischen Konflikten kam es bisher aber nicht. Neben dem Kampagnen-Modus können die Spieler auch im Wettstreit gegen Computergegner antreten oder sich im Endlosspiel ganz nach ihren Wünschen auf einem Planeten austoben.

Trotz dieses altbekannten Spielprinzips hat sich Entwickler Serious Bros. ein paar originelle Kniffe einfallen lassen. Im Gegensatz zur Konkurrenz siedeln wir nicht auf einer flachen Scheibe, sondern bewegen uns um den Planetenglobus herum und picken uns Dreiecksfelder heraus, auf denen wir siedeln. Auch können wir einzelne Technologien gegen entsprechende Kosten lizenzieren, um die Zeit bei der Forschung zu sparen.

Der größte Unterschied zu anderen Wirtschaftssimulationen ist der Fokus auf einer nachhaltigen Wirtschaft. In unseren Anspielstunden konnten wir zwar wie üblich auf rücksichtslose Ausbeutung der Natur setzen, doch mussten wir uns dann gegen Naturkatastrophen wappnen, die durch den Klimawandel hervorgerufen wurden. Um dem entgegenzuwirken, bietet das Spiel eine ganze Reihe von Gegenmaßnahmen wie Umweltzentren, Superdünger oder ganz einfach die Möglichkeit, unsere dreckigen Fabriken zu reinigen.

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In der Praxis führt dieses Spielkonzept zu kniffligen Entscheidungen: Wald abroden oder nachhaltig aufbauen? Biomassenfabrik oder Dreckschleuder Kohlefabrik? Sobald sich die Bevölkerung auf mehrere Kontinente des Planeten verteilt hat und "grüne" Interessen mit der Profigier unserer Alien-Partner oder Bosse kollidieren, ist Fingerspitzengefühl angesagt. Wenn uns das Spiel nämlich eines lehrt, ist es die simple Botschaft, dass Ökologie und Profitgier schwierig zu vereinbaren sind.

"Imagine Earth" bringt mit Öko-Botschaft und originellem Look Schwung in das angestaubte Genre der Wirtschaftssimulationen. Die ständige Gratwanderung zwischen Profitgier und nachhaltigem Wirtschaften sorgt für spannende Spielstunden. Dabei bleibt der Schwierigkeitsgrad zumindest am Anfang leicht und wird besonders Genre-Anfänger und -Anfängerinnen ansprechen. Selbst Profis sollten aber mal einen Blick riskieren: "Imagine Earth" stellt Konventionen auf den Kopf und hinterfragt herkömmliche Erfolgskonzepte. Bitte mehr davon.

"Imagine Earth" von Serious Bros. ist als Download für Windows erschienen. Es kostet ca. 25 €. USK nicht geprüft.

(dahe)