Innovative Linux-Distribution Vanilla OS im Test

Seite 2: Updates

Inhaltsverzeichnis

Um Aktualisierungen kümmert sich der Vanilla System Operator (vso) im Verbund mit dem Werkzeug ABroot. Nutzer konfigurieren entweder mittels Kommandozeile oder im grafischen Vanilla Control Center, in welchen Abständen vso nach Updates suchen soll. Damit frische Software den Weg auf die eigentlich unveränderbare Root-Partition findet, haben die Entwickler das Werkzeug ABroot eingebaut, das zwei Root-Partitionen mit den Labels "a" und "b" untereinander abgleicht. ABroot ordnet diesen Partitionen die Zustände "aktuell" und "zukünftig" zu und regelt Transaktionen zwischen den beiden (A⟺B).

Doppelpack: Gnome-Disks zeigt die beiden Root-Partitionen "a" und "b" an, die sich bei jedem Neustart abwechseln.

Updates schreibt Vanilla OS stets in die zukünftige Root-Partition. War die Transaktion erfolgreich, bootet das System bei einem Neustart in die zukünftige Zielpartition, die dadurch zur aktuellen wird und synchronisiert die Änderungen mit der anderen Partition. Mit abroot get future und abroot get present prüft man, ob Root-Partition "a" oder "b" beim nächsten Neustart an der Reihe ist.

Das mutet kompliziert an, aber Nutzer bekommen davon im Alltag nichts mit. Vanilla OS lädt Aktualisierungen unbeaufsichtigt im Hintergrund herunter und nach einem Neustart ist das System aktuell. Man kann den Prozess aber auch mit sudo vso trigger-update --now manuell anschieben. Wer umfangreichere Arbeiten am System vornehmen muss, greift ebenfalls zu ABroot. Der Befehl sudo abroot shell öffnet eine Shell auf der zukünftigen Systempartition, beispielsweise um ein Kernel-Modul zu installieren. Mit sudo abroot kargs edit setzt man Kernel-Parameter, etwa um einen zickigen Treiber zur Mitarbeit zu motivieren. Praktisch: Wenn bei den Wartungsarbeiten mal etwas schiefgeht, dient die unangetastete Systempartition als Rettungsboot.

Updates, proprietäre Treiber und die Distrobox-Container verwalten Nutzer im Vanilla Control Center. Im Test hat uns besonders gefallen, dass wir dank vorinstalliertem nvidia-prime-Paket auf einem Notebook mit integrierter und dedizierter Grafikeinheit wählen konnten, ob wir die iGPU des Prozessors, Nvidias GeForce-MX350-GPU oder einen Hybridbetrieb bevorzugen. Nach dem Wechsel mussten wir das System nicht mal neu starten.

Im Control Center finden Nutzer auch eine Übersicht der verwalteten Container und darin installierte Anwendungen. Seit Anfang Februar 2023 installiert apx auch Nix-Pakete. Den Nix-Container haben wir in der Liste verwalteter Container jedoch vermisst, auch nachdem wir ihn von Hand mit apx init --nix initialisiert hatten.