Konferenztechnik: MicroLEDs statt Beamer
Mit neuen Fertigungstechniken werden MicroLED-Displays für Konferenzräume bezahlbar. Sie haben bessere Kontraste als Beamer und keine Gitter von Videowalls.
- Dieter Michel
Dass man in mittleren und größeren Konferenzräumen vor allem Projektoren vorfindet, hat einen einfachen Grund: Sie können leicht und kostengünstig eine große Bildfläche bespielen. Ihr großer Nachteil liegt in ihrer hohen Fremdlichtempfindlichkeit. Während die Reflexionsfaktoren typischer LC-Displays oft unterhalb von fünf Prozent liegen, erreicht ein gutes Leinwandtuch Reflexionsfaktoren von etwa 95 Prozent – schließlich soll es das vom Projektor erzeugte Licht zum Publikum zurückwerfen. Es reflektiert damit aber auch 95 Prozent des Fremdlichts, was den erreichbaren Schwarzwert begrenzt. Denn eigentlich ist eine Projektionsbildwand nicht weiß, sondern schwarz. Das, was man auf der Bildwand bei ausgeschaltetem Projektor zu sehen bekommt, ist das schwärzeste Schwarz, das die Aufprojektion zu bieten hat.
Da die Anwesenden aber nicht komplett im Dunkeln sitzen wollen, geht der Einsatz von Beamern immer mit einem Kompromiss zwischen genügend Raumlicht für die Teilnehmer und ausreichend Dunkelheit für die Projektion einher. Die fremdlichttechnisch so vorteilhafte LCD-Technik stößt hingegen bei der wirtschaftlichen Fertigung großer Panels an ihre Grenzen, zumal sich sehr große Displays auch nicht mehr gut am Stück transportieren lassen. Braucht man aber Bildformate deutlich über 100 Zoll und möchte man nicht die Rahmenkanten einer aus mehreren LC-Displays zusammengesetzten Videowall im Bild haben, schlägt die Stunde der LED-Displays.
Displays mit Halbleiter-LEDs haben mehrere Vorteile. Bei Bedarf kann man mit sehr hellen LEDs Leuchtdichten von mehr als 2000 cd/m² erzeugen. Der Kontrast ist theoretisch unendlich hoch, weil man für Schwarz ein LED-Bildpixel einfach abschaltet. Anders als Bildpixel eines LC-Displays ist seine Ansteuerung ziemlich linear, und es gibt praktisch keine Image-Retention-Effekte des "Einbrennens" wie bei OLEDs. Nicht zuletzt kann man mit Halbleiter-LEDs schmalbandige Emissionsspektren und damit einen großen Farbraum schaffen.
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