Kurztest: Walimex pro 50 mm 1.5

Mit dem 50 mm 1.5 nimmt Walimex ein weiteres Samyang-Objektiv unter eigenem Namen in sein Programm. Wir haben es auf seine Standbildfähigkeiten hin abgeklopft.

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Walimex führt nun auch eine Standardfestbrennweite im Sortiment. Das 50 mm 1.5 stammt wieder von Samyang und wird in Deutschland unter dem Label "Walimex pro" vertrieben. Es richtet sich sowohl an Fotografen als auch an Filmer und kommt dafür ohne Blendenrasterung. Wir haben uns die E-Mount-Variante an der Sony A7R genauer auf ihre Fotofähigkeiten hin angeschaut.

Walimex 50 F1.5: Beispielbilder (8 Bilder)

Sony A7R mit Walimex 50 F1.5 bei f/2.0, 1/2 s, ISO 100

Mit einer Länge von knapp 101 Millimeter gehört das Objektiv zu den größeren 50ern und mit einem Gewicht von 635 Gramm auch schon zu den Schwergewichten. Zum Vergleich: Das Sony SAL 50 mm F1.4 ZA SSM bringt es auf eine Länge von knapp 72 Millimeter und ein Gewicht von knapp 520 Gramm.

Sigmas 50mm F1,4 DG HSM [Art] ist zwar in etwa so lang, mit 815 Gramm aber noch einmal deutlich schwerer als das Samyang, was auch an seinem vergleichsweise komplexen Aufbau liegt: Mit 13 Linsen in 8 Gruppen sorgt Sigma hier für sehr gut korrigierte Fotos, wie auch unser Test in der aktuellen Ausgabe der c't Digitale Fotografie zeigt. Das Walimex besteht lediglich aus neun Linsen in sechs Gruppen.

Der Hersteller kleidet das Objektiv außerdem in einen glatten, schwarzen Kunststofftubus, der weniger hochwertig wirkt als bei der Sigma-Konkurrenz. Dafür spielt es aber auch in einer anderen Preisklasse. Will Sigma für sein Art-50er knapp 1000 Euro haben, müssen Fotografen für das Walimex pro 50 F1.5 nur etwa 520 Euro auf den Tisch legen.

Sie verzichten damit allerdings auch auf einen Autofokus und auf die Übertragung der Objektivwerte in die Metadaten ihrer Fotos – das Walimex kommuniziert nicht mit der Kamera. Die Blende regeln Fotografen stufenlos über einen stark geriffelten, sehr griffigen Blendenring. Da die Rasterung fehlt, bekommen sie auch keine haptische Rückmeldung über die gewählte Öffnung.

An der Sony A7R gehört das 50er eher zu den Soliden im Labor, es zeigt zumindest abgeblendet eine sehr gute Leistung.

Walimex pro 50 F1.5: Blendenreihe (Mitte) (9 Bilder)

Sony A7R mit Walimex 50 F1.5 bei f/1.5, 1/250 s, ISO 100

Bei Offenblende f/1.5 erreicht das Objektiv eine zentrale Auflösung von 1978 Linienpaaren pro Bildhöhe, in den Ecken sind nur knapp 1630 Lp/Bh. Bis f/5.6 steigert es seine zentrale Leistung auf 2178 Lp/Bh. Die Ecken legen noch bis f/8.0 zu und kommen dann auf einen Wert von 2014 Lp/Bh. Insgesamt erreicht es damit ähnliche Sphären wie das Sigma, wenn das Konkurrenz-Objektiv auch in den Ecken deutlich stärker ist.

Walimex pro 50 F1.5: Blendenreihe (Ecke) (9 Bilder)

Sony A7R mit Walimex 50 F1.5 bei f/1.5, 1/250 s, ISO 100

Ein wenig kämpft das Walimex allerdings mit Bildfehlern. Mit -0,7 Prozent vergleichsweise hoch fällt etwa die Verzeichnung aus. Bei Offenblende treten auch Farbsäume über die gesamte Bildfläche auf. Abgeblendet bleiben sie zumindest in den Bildecken noch sichtbar. Auch die Randabschattung ist bei f/1.5 klar erkennbar.

Mit 520 Euro ist das Walimex 50 F1.5 für ein Samyang-Objektiv schon fast teuer. Gemessen an den Originalobjektiven der Hersteller reiht es sich allerdings im preislichen Mittelfeld ein. Die erste Standardfestbrennweite des Herstellers hinterlässt bei uns einen soliden Eindruck und liefert zumindest bei der Auflösung Laborergebnisse, die auch von deutlich teureren Normalobjektiven stammen könnten. Mit einem hochauflösenden 36-Megapixel-Chip zeigte sie sich jedenfalls nicht überfordert, was man von den günstigen 50ern der Kamerahersteller nicht in jeden Fall behaupten kann. Allerdings zeigt das Objektiv am Rand kleine Schwächen und Bildfehler wie chromatische Aberration. Fotografen müssen außerdem bereit sein, manuell zu arbeiten und auf Metadaten zu verzichten. (ssi)