Sony A7R III vs. Canon EOS R und Nikon Z7

Seite 3: Messwerte und Bildkritik

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Laut Datenblatt liegen unsere drei Testkandidaten technisch eng beieinander. Der Sensor der EOS R besitzt zwar eine geringere Auflösung als die der Z7 und der A7R III, dennoch erwarteten wir bei allen dreien ein ähnlich hohes Niveau bei den Messungen.

Die Nikon Z7 und die Sony A7R III haben wir jeweils mit einer 35-mm-Festbrennweite ins Labor geschickt. Da die Canon erst sehr kurzfristig in die Redaktion kam, haben wir ihre Messwerte mit dem neuen ER 24-105mm 1:4 L bei 35 mm ermittelt. In der Tat liegen die Werte für Auflösung, Rauschverhalten und Dynamikumfang nah beieinander.

Mit dem Nikkor Z 35mm 1:1.8 S reizt die Z7 die maximale Auflösung von 2751 Linienpaaren pro Bildhöhe (Lp/Bh) mit 2590 Lp/Bh zu 94 Prozent aus. Die A7R III stellt von theoretischen 2652 Lp/Bh 2479 Lp/Bh dar, was ebenfalls 94 Prozent entspricht. Bei der Canon EOS R kamen wir mit dem Kit-Zoom bei 35 Millimeter Brennweite und niedriger ISO-Stufe mit einer Auflösung von 2033 Lp/Bh auf ein niedrigeres Level. Damit schafft sie 91 Prozent des theoretischen Maximus. Mit steigenden ISO-Werten verringert sich bei allen dreien das Auflösungsvermögen. Bei ISO 6400 schaffen sie noch 77 bis 86 Prozent des Maximalwertes. Die Z7 und die A7R III liegen hier immer noch solide über 2000 Lp/Bh, die EOS R bei 1733 Lp/Bh. Zum Vergleich: Die beiden DSLR-Schwestern EOS 5D Mark IV und D850 verhalten sich ganz ähnlich – die Canon-Kamera liegt etwa 500 Lp/Bh hinter der Nikon.

Die Messbilder (Zum Vergrößern klicken.)

Extreme Kontraste: Im Wald fühlten sich Nikon Z7 und Sony A7R III recht wohl. Beide erschufen dynamische Aufnahmen mit einem sehr hohen Detailkontrast. Die etwas üppigere Belichtung der Z7 lässt ihre Bilder im Vergleich etwas brillanter wirken.

Auch bei den Messwerten für den subjektiven Rauscheindruck (VN) begegnen sich die drei Vollformate auf Sensorhöhe. VN-Werte bis 0,8 stehen dabei für weitgehende Rauschfreiheit, Werte bis 2 für einen geringen, Werte bis 3 für einen mäßig und Werte über 3 für einen deutlich störenden Rauscheindruck. Bei niedrigster Empfindlichkeit starten alle Testkandidaten mit einem VN, der mehr oder weniger bei 1 liegt. Im Verlauf steigen sie nur sehr moderat an, sodass sie selbst bei ISO 6400 noch deutlich unter 3 liegen. Die Nikon zeigt sich im direkten Vergleich bei den Messwerten etwas schwächer und klettert bei ISO 12.800 als einzige über den Wert von 3.

Unsere Testbilder spiegeln die Messwerte sehr gut wider, rücken sie aber auch zurecht. Für unsere Analyse haben wir diesmal „nur“ mit den Standard-JPEG-Dateien der Kameras gearbeitet, da zu Redaktionsschluss kein Raw-Konvertrer vorlag, der mit den Daten aller drei Kameras umgehen konnte. Damit fehlte eine vergleichbare Basis zur Raw-Entwicklung.

Vorneweg können wir allen drei Kameras hier ein sehr hohes Niveau bescheinigen, das wir von dieser Preis- und Anspruchsklasse freilich erwarten. In den Nuancen zeigen sich allerdings doch Schwächen. Bei niedrigster Empfindlichkeit fällt die A7R III mit einem satten und warmen Bildlook auf, während die EOS R sehr neutral agiert. Nikon ordnet sich mit einem angenehm natürlichen Bildlook dazwischen ein. Die EOS R zeigt im Vergleich zu den anderen Kameras bereits ein leichtes Rauschen.

Blickt man bei ISO 800 in die 100-Prozent-Ansicht, erkennt man, dass die JPEGs insgesamt etwas weicher ausfallen. Die A7R III tendiert dabei jedoch dazu, einzelne Strukturen stärker nachzuschärfen. Nikons Z7 verzichtet darauf und schafft so eine natürlichere Bildtiefe.

Im weiteren Verlauf hängen die beiden hochauflösenden Kameras die EOS R ab. Ab 6400 ISO verschwinden aus ihren Bildern feinere Details. Die Stiftkappen unserer c’t-Testszene werden glatter, die Holzmaserung der Malpalette wirkt flächig und unsere künstliche Blüte wie mit dem Pinsel gezogen. Sony und Nikon gelingt es, diese Feinheiten noch länger zu halten – auch, da sie im Auflösungsplus sind. Dabei fällt gerade die Z7 mit einer sehr nuancierten Farbabstufung auf. Ab ISO 12.800 erlaubt sie sich dagegen gröbere Artefakte durch Schärfen, während die A7 R III ein wenig mehr Rauschen zulässt.

Die Canon EOS R belichtet auch in schwierigen Lichtsituationen sehr sicher. Feine Strukturen arbeitet sie etwas schwächer heraus als die Konkurrenz.