Musik, zwei, drei, vier ...

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Banshee: Musikverwaltung mit Internetanbindung (zum Vergößern anlicken).

An Abspielsoftware für Musikdateien herrscht unter Linux kein Mangel. Sehr beliebt ist XMMS, der sich von der Bedienung her an den Windows-Player WinAMP anlehnt und Umsteigern sicher keine Probleme bereiten sollte. Falls die Festplatte unter der Größe der Musiksammlung so sehr ächzt, dass die Übersicht leidet, schlägt die Stunde der Player mit Datenbank-Funktion. Amarok beispielsweise blendet auf Wunsch Künstlerinformationen von Wikipedia ein, zeigt Plattencover und Songtexte und erstellt im Hintergrund Statistiken über die am meisten gehörten Stücke. Die gesamte Sammlung lässt sich leicht durchsuchen.

Das Programm verwaltet auch Podcasts und Webradio-Streams und kann MP3-Player befüllen. Dabei unterstützt Amarok auch Geräte, die sich nur über das sogenannte Media Transfer Protocol (MTP) ansprechen lassen. Die ursprünglich von Microsoft entwickelte Erweiterung des bei Digitalkameras üblichen Picture Transfer Protocols (PTP) ist bei immer mehr Playern zu finden. Sie lassen sich nicht mehr als Massenspeicher mit dem usb-storage-Modul einbinden, der Zugriff erfolgt vielmehr Datei-orientiert über das MTP-Protokoll. Unter Linux erlauben die Bibliotheken libmtp und gphoto2 den Zugriff auf derartige Player, allerdings ist bei manch neueren Modellen noch Handarbeit im udev-Regelsatz nötig, wenn sie überhaupt schon unterstützt werden.

Amaroks Funktionsvielfalt hat ihren Preis im Ressourcenverbrauch: Auf schwachbrüstigen Rechnern ist Amarok eher fehl am Platz. Während Amarok auf die KDE-Bibliotheken aufsetzt, steht mit Banshee eine vergleichbare Software für Gnome zur Verfügung. Banshee kann auch als Ersatz für Grip dienen und CDs zum Beispiel in Ogg-Vorbis-Dateien umwandeln. Wie Amarok bietet Banshee nützliche Management-Funktionen und lässt auch den Social-Networking-Trend des Web 2.0 nicht an sich vorüberziehen: Per Plug-in kann man seine musikalischen Vorlieben über Webseiten wie Last.fm aller Welt (oder auch nur dem Freundeskreis) kundtun. Auch Banshee unterstützt über ein Plug-in den Dateitransfer zum MP3-Player per MTP, sofern gphoto2 den Player erkennt.

Wem all das zu viel Aufwand und Glitter fürs schlichte Musikhören ist, der findet vielleicht Gefallen an einem einfachen Konsolenplayer, den man auch über ein ssh-Login zum Linux-Audioserver im Nebenraum bedienen kann. Zu den ältesten Vertretern dieser Zunft zählt der mp3blaster, der schon 1997 das Licht der Welt erblickte. In einer Session des Konsolen-Windowmanagers screen gestartet, blastet der Player auch nach dem Logout vom Audiorechner munter weiter.

Dafür haben diverse Nachfolger das Feld Konsolenplayer weiter bearbeitet. Unser Geheimtipp, bei Ubuntu im Universe-Repository zu finden, ist MOC – Music on Console. Das ncurses-Programm spielt zahlreiche Formate ab, kann auf Soundkarten über OSS, ALSA und Jack zugreifen und klingt dank ausgefeilter Resampling-Algorithmen auch dann noch hervorragend, wenn die Soundkarte und das aktuelle Musikstück unterschiedliche Sampleraten verwenden. Mit konfigurierbaren Themes lässt sich sogar das Aussehen zwischen schwarzweiß und quietschbunt frei gestalten.

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