Neues in KDE 4.0

Seite 2: Anwendungen

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Die Oberfläche nahezu aller Anwendungen wurde optisch überarbeitet und in KDE 4.0 nutzen die Programme Vektorgrafiken. Davon profitieren vor allem Spiele, bei denen man nun die Fenstergröße frei wählen kann. Der Konqueror fühlt sich zwar nach wie vor nicht nur im Web, sondern auch im Dateisystem zu Hause, standardmäßig verwendet KDE jedoch Dolphin als Dateimanager. In ihm lässt sich eine Informationsleiste einblenden, über die man jede Datei bewerten und mit einem Kommentar versehen kann. In zukünftigen Versionen von KDE 4 soll es mit der Desktop-Suche Strigi und dem semantischen Such-Backend Nepomuk möglich sein, Dateien beispielsweise nach Ihrer Herkunft oder Bewertung zu suchen.

Dolphin löstt Konqueror als Dateimanager ab (Anklicken zum Vergrößern)

Der Dokumentbetrachter Okular unterstützt neben PDF- und Postscript-Dateien eine Vielzahl anderer Formate wie beispielsweise Grafiken und OpenOffice-Dokumente. Über seine "Review "-Funktion kann man jede Datei mit Anmerkungen versehen, die jedoch nicht zusammen mit der Datei gespeichert werden – Okular legt sie in XML-Dateien unterhalb von .kde4/share/apps/okular/docdata ab.

Das Terminal-Programm Konsole beherrscht unter KDE 4.0 eine geteilte Ansicht, mit der sich mehrere Terminalfenster nebeneinander darstellen lassen. Außerdem wurde das Einrichtungsmenü überarbeitet und übersichtlicher gestaltet.

Im kdeedu-Paket gehört das Geographieprogramm Marble, ein Anwendung ähnlich Google Earth, zu den Highlights. Es lädt geographische Daten von der Online-Enzyklopädie Wikipedia herunter und lässt sich leicht um neue Karten und Ansichten erweitern. Neu hinzu gekommen sind auch der Vokalbeltrainer Parley und das Chemieprogramm Kalzium.

Okular erlaubt es, Dokumente mit Notizen zu versehen (Anklicken zum Vergrößern)

Nein! Selbst viele KDE-Entwickler stehen dazu, KDE 4.0 nicht jedem Benutzer, sondern nur den "Early Adopters" zu empfehlen. Das liegt nicht an den Anwendungen, von denen viele noch nicht alle Neuerungen von KDE 4 nutzen und manche gar noch nicht fertig sind: Hier kann der Benutzer schließlich auf die bewährten KDE-3.x-Tools zurückgreifen. Jedoch begann die Entwicklung von Plasma relativ spät, sodass der Desktop zum einen noch Fehler hat und zum anderen noch nicht über die Feature-Vielfalt verfügt, die die Benutzer von KDE 3.x gewohnt sind. Auch in Bezug auf die Geschwindigkeit wurde KDE 4.0 noch nicht optimiert. Da die meisten Distributionen jedoch Pakete anbieten, die man parallel zu KDE 3.x installieren kann, sollte sich niemand davon abhalten lassen, zumindest einen Blick auf KDE 4.0 zu werfen.

Viele Änderungen wie die Ablösung des angestaubten Sound-Servers artsd durch ein modernes System wie Phonon, das auf mehrere Backends zugreifen kann, waren nötig und überfällig; man kann jedoch darüber streiten, ob man den Release-Termin bei dem aktuellen Entwicklungsstand unbedingt halten musste oder ob es nicht besser gewesen wäre, sich auf die Debian-Position "es ist fertig, wenn es fertig ist" zu stellen. Wer mit KDE 4.0 herumexperimentieren will, kann interessante Neuerungen entdecken, sollte aber darauf gefasst sein, immer wieder auf Baustellen zu treffen. (amu) (amu)