Sichere Messenger: Fünf Alternativen zu WhatsApp im Test

Seite 2: Geschäftsmodelle

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Interessant sind die völlig unterschiedlichen Geschäftsmodelle der sechs Testkandidaten. Während sich bei WhatsApp erst diffus abzeichnet, wie Facebook mit dem Messenger Geld verdienen will (Werbung und Messaging mit Firmen), sind die Geschäftsmodelle von Threema und Wire deutlich greifbarer: Threema verkauft die Privatkunden-Version der App für rund vier Euro und lizensiert die Geschäftskunden-Variante Threema Work an Unternehmen. Letzteres bietet auch Wire mit Wire Pro und Enterprise an; die Privatkundenvariante ist kostenlos.

Bei Signal kann man jede einzelne Nachricht mit einem Emoji kommentieren.

Signal muss gar keinen Profit erwirtschaften, sondern wird von einer US-amerikanischen Non-Profit-Stiftung finanziert. Das Anschubkapital von 50 Millionen US-Dollar kam von WhatsApp-Mitgründer Brian Acton. Außerdem wirbt Signal um Spenden. Bei Element handelt es sich um die Referenzimplementierung des freien Protokolls Matrix, Geld soll mit Support und Beratung sowie mit der Lizenzierung von Apps an Firmen und Behörden verdient werden. Unter anderem setzen die Bundeswehr und die französische Regierung Matrix-Messenger ein.

Und dann ist da noch Telegram: Die Entwicklung wird vor allem vom Milliardär Pavel Durov finanziert, der Russlands populärstes soziales Netzwerk vk.com aufgebaut und 2014 für viel Geld verkauft hat. Laut der Telegram-FAQ soll in diesem Jahr mit der Monetarisierung gestartet werden, um Infrastruktur und Gehälter zu finanzieren. Durov habe eine Strategie entwickelt, um Telegram "langfristig zu sichern". Das soll so unauffällig passieren, dass "die meisten Nutzer fast keine Veränderung" feststellen.

Neben einem nachvollziehbaren Geschäftsmodell sorgt ein offener Quellcode für Vertrauen – schließlich kann man im Zweifel nachschauen, was App und Server so machen. Von unseren Testkandidaten sind Element, Signal und Wire komplett quelloffen, also sowohl die Clients als auch die Server-Software – allerdings ist der von Signal veröffentlichte Servercode veraltet. Bei Telegram und Threema (seit Ende 2020) kann man sich nur den Client-Code anschauen. Was auf den Servern passiert, bleibt Betriebsgeheimnis. WhatsApp ist vollständig closed-source.