"Sifu" angespielt: Kung Fu Fighting
Ein Rachefeldzug wird im Beat 'em Up "Sifu" von Slocap zu einer herausfordernden Nervenprobe im Stil groĂźer Martial-Arts-Filme.
"Sifu" bedeutet übersetzt "Meister". Genau zu dem müssen die Spieler und Spielerinnen reifen, um den letzten Gegner in Sloclaps Videospiel auf die Matte zu legen. Ähnlich wie in den Martial-Arts-Filmklassikern "Der Mann mit der Todeskralle" oder "The Raid" geht es durch eine wilde und mysteriöse Rachegeschichte. Soulsborne und Roguelite-Fans dürften damit ihren Spaß haben.
Man muss sich "Sifu" als eine Martial-Arts-Variante der Sisiphos-Geschichte vorstellen: das Unmögliche wagen, scheitern, von vorne beginnen. In Slocaps Beat 'em Up steht die Hauptfigur wahlweise als Mann oder Frau einer übermächtigen Anzahl von Gegnern gegenüber, die sie mit Tritten, Stöcken und sonstigen Gegenständen angreifen. Immer wieder stirbt sie, immer wieder steht sie auf und versucht es noch mal. Mit jedem Neuanfang wird sie besser. – ein wenig so, als hätte der namenlose Ritter in "Dark Souls" sein Schwert gegen blanke Fäuste eingetauscht.
Ein bisschen Mystik gehört bei einer solchen Kung-Fu-Story dazu. Mit reichlich Pathos inszeniert das französische Entwicklungsstudio Slocap eine Rachestory, die tief in die Klischeekiste greift: von der Ehre getriebene Männer, bedeutungsschwangere Dialoge und die übermenschliche Kraft alter Kung-Fu-Meister. Die Hauptfigur sinnt auf Rache an den Mördern ihrer Familie und prügelt sich durch dunkle Straßen, Techno-Klubs und sogar Gärten. Allzu viel Tiefe sollte man nicht in diese Geschichte hineininterpretieren.
"Sifu" angespielt (5 Bilder)
Frustrierend hoher Schwierigkeitsgrad
Das Spielprinzip ist simpel, aber schwer zu meistern: In der Schulterperspektive geht es durch die Spielwelt, überall lauern die Gegner. Mit flinker Knopfakrobatik müssen die Spieler und Spielerinnen Kombos ausführen und im richtigen Moment ausweichen. Was so einfach klingt, entwickelt sich spätestens im zweiten von fünf Leveln zu einer schweißtreibenden Geschicklichkeitsprobe. Jeder K.O.-Schlag bringt Erfahrungspunkte, die in neue Schlagkombinationen investiert werden. Ein effektiver Roundhouse-Kick, Beinfeger oder geschickte Konter sind möglich, vorausgesetzt die Spieler und Spielerinnen können im richtigen Tempo die aberwitzigen Kombos auf dem Gamepad ausführen. Nur mit sehr viel Geduld und Fleißarbeit lassen sich die Kombos auch nach einem gescheiterten Run dauerhaft nutzen.
Dank einer magischen Kette bedeutet jede Niederlage ein Neufang. Leider zu einem hohen Preis: Jedes Glied auf der Kette steht für ein Leben. Stirbt die Spielfigur, wird sie nicht einfach neu belebt, sondern altert um ein paar Jahre. Dadurch wird sie zwar erfahrener und stärker, verliert aber an Lebenskraft. Da "Sifu" auch noch ein Roguelite ist, geht bei jedem Ableben nahezu sämtlicher Fortschritt verloren. Nur wenn der Kung-Fu-Meister lange genug durchhält, um durch Erfahrungspunkte neue Techniken zu lernen, bleiben sie auch bei der nächsten Runde erhalten.
In den besten Momenten ist "Sifu" ein elegantes Fest für die Sinne. Elegant Scharen an Gegnern auszuschalten hat Stil, Tempo und ist eine mächtige Geschicklichkeitsprüfung. Schade, dass viele der coolen Kombos erst möglich sind, wenn sie nach stundenlangem Arbeit freigeschaltet wurden. Das wirft einen dunklen Schatten auf ein ansonsten gelungenes Beat 'em Up, dss die Herzen jedes Bruce-Lee-Fans hochschlagen lässt.
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Fazit
Soulsbornes waren gestern – wem keine Hürde zu hoch ist, der spielt "Sifu". Harte Gegner, komplizierte Kombos und die richtige Taktik machen aus dem Beat 'em up von Slocap ein ungemein herausforderndes wie stilsicheres Martial-Arts-Abenteuer. Die interessante Idee mit dem Alterungsprozess sorgt anfangs für einen originellen Twist, der aber nach kurzer Zeit durch die Enttäuschung über den ausufernden Grind abgelöst wird. "Sifu" ist ein Spiel für Leute, die rasante Soulsbornes wie "Nioh" mit links meistern und die auch vor stundenlanger Fleißarbeit nicht zurückschrecken.
"Sifu" ist fĂĽr Windows und PS4/5 erscheinen. Es kostet ca. 40 bis 50 Euro. USK ab 16. FĂĽr unser Angespielt haben wir ein paar Stunden die PS5-Version gespielt.
(dahe)