Lenkrad Thrustmaster T248 im Test: Kompakter Hybride mit "Klack"

Zahnrad trifft Riemen – Das T248 bietet einen Hybrid-Antrieb und wird dadurch stärker und leiser. Für wen sich das Lenkrad lohnt, klären wir im Test.

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(Bild: Bild: Thrustmaster / Collage: heise online)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Michael Wieczorek
Inhaltsverzeichnis

Das T248 von Thrustmaster soll das T150 in der Einstiegsklasse der Lenkräder beerben. Auf den ersten Blick fallen die hochwertigeren Pedale ins Auge, sowie das neue Design mit dem kursiven Firmenlogo, einem digitalen 5-Ziffern-Display und einer insgesamt sehr schlanken Motoreinheit.

Dabei bietet das T248 laut Hersteller 70% mehr Leistung, als das T150. In der Praxis ist das spürbar. Der kleinere und deutlich leisere Motor bietet trotzdem stärkeren Gegendruck bei schnellen Kurvenfahrten oder Kollisionen. Wir schätzen ihn auf circa 3,5 Newtonmeter (Nm) Drehmoment. Damit sortiert sich das T248 unter dem T300RS ein, das 3.9 Nm bietet, dabei aber einen hörbar lauteren Lüfter und größeren Motor hat. Direct-Drive-Lenkräder (ab 800 Euro) stellen zum Vergleich bis zu 20 Nm Drehmoment bereit.

In der Praxis kommt das T248 bei aufwändigen Simulationen am PC ans Limit. Vor allem bei der Force-Feedback-Referenz rFactor 2 können nicht alle Effekte abgebildet werden, Nuancen gehen verloren. Assetto Corsa Competizione steuert sich mit dem T248 zwar besser als mit dem T150, aber nicht so ausgeglichen wie mit einem T500RS.

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Größter Kritikpunkt ist dabei die fehlende Geschwindigkeit bei der Zentrierung. Gegenlenken ist wegen der trägen Mechanik nicht so schnell möglich, wie es nötig wäre, um einige Dreher abzufangen. Bei Gran Turismo Sport auf der Playstation, Need for Speed oder Forza Horizon 4 fällt das wegen deutlich höhere Stabilitätshilfen dagegen kaum ins Gewicht. Auch der Landwirtschaft-Simulator oder die Truck-Sims spielen sich wunderbar.

Dabei gefällt uns vor allem die hohe Präzision. Zwar läuft das Lenkrad nicht glatt, sondern, wegen des Zahnriemens, gerastert. Trotzdem wissen wir stets wie viele Millimeter Lenkeinschlag noch helfen könnten, um einen Apex ideal zu treffen.

In Kombination mit dem eher kleinen Lenkrad-Durchmesser von 28 cm ist der Motor ausreichend für gelungenes Force Feedback in Arcade-Rennspielen. Jedenfalls, wenn man die Geräuschkulisse ausblendet. Das T248 hat zwar keine störenden Lüfter-Geräusche mehr, wie das T300 oder T500, aber dafür sehr lautes und ratterndes Force Feedback. Hier macht sich die Verarbeitung aus dünnem Kunststoff negativ bemerkbar. Der Motoren-Einsatz, lässt das gesamte Gehäuse unangenehm knattern.

Als ähnlich unschön empfinden wir die Sound-Kulisse der magnetischen Schaltwippen. Die lösen zwar sehr präzise und knackig aus, allerdings mit einer hohen Spitze beim "Klack". Hier hätten sicherlich noch ein paar dämpfende Elemente in der Mechanik geholfen.

Überflüssig ist das kleine Display im Lenkrad. Nützlich ist es nur, um die Konfiguration zu visualisieren. Das Force Feedback T248 lässt sich nämlich in drei Stufen anpassen, oder die Pedale auf eine invertierte Position konfigurieren. Da ist es immer gut zu wissen, in welchem Modus das Lenkrad gerade ist. Normale Schalter hätten es aber auch getan. Ein schlichter 3-Wege-Schalter hätte ebenfalls genügt, um das Lenkrad für den Betrieb zwischen PC, PS4 und PS5 zu wechseln.

Im Rennen haben wir das Display stets ignoriert. Zwar können einige Titel, die das SDK von Thrustmaster unterstützen (WRC 10, F1 2021, Euro Truck Simulator, u.v.m.) den aktuellen Gang, die Drehzahl oder die Geschwindigkeit anzeigen. Im Idealfall entnimmt man diese Informationen aber dem digitalen Pendant auf dem Bildschirm. Somit fällt das Display in die Kategorie "Spielerei".

Das T248 funktioniert an der Playstation 4, der Playstation 5 und dem PC. Mit einem Preis von circa 350 Euro liegt es eher beim T300RS, statt den 270 Euro des T150. Allerdings kommt das T248 auch mit deutlich aufgewerteten Pedalen, den T3PM, die universell auch an der Xbox mit der entsprechenden Wheelbase verwendet werden könnten.

Die T3PM sind die Nachfolger der T3PA-Pedale von Thrustmaster und auch separat erhältlich. Sie bieten einen verlängerten Pedalweg, eine stärkere Bremsfeder sowie Magneten für eine höhere Präzision. An einer passenden Stelle fest montiert, haben wir noch keine besseren Pedale genutzt, die nicht auf eine Loadcell, Pneumatik oder Motoren setzen. Der Bremswiderstand mit der optionalen zweiten Feder ist dermaßen stark, dass wir nach etwas Eingewöhnung die Bremsen präzise auf 80% halten konnten.

Der Feder-Technik geschuldet ist eine geringe Langlebigkeit. Je nach Einsatz und Pflege dürfte früher oder später eine neue Feder gekauft werden müssen, da diese sich naturgemäß ausleiert. Das macht es ernsthaften Sim-Racern schwer, ihre Muskeln auf einen gleichbleibenden Widerstand zu trainieren. Wer das Racing nicht ganz so ernst nimmt, kann diesen Faktor aber ignorieren.

Das T248 ist ein gelungenes, auffällig hörbares Lenkrad für Einsteigerinnen und Einsteiger. Das liegt vor allem an den deutlich verbesserten Pedalen im Vergleich zu bisherigen Modellen von Thrustmaster oder Logitech.

Von der Lenk-Einheit selbst sind wir weniger überzeugt. Sie bietet eine ordentliche Force-Feedback-Leistung und eine hohe Präzision. Sie ist aber nicht flott genug für schnelle Manöver oder stark genug, um Simulationen wie rFactor 2, iRacing oder Assetto Corsa Competizione adäquat abzubilden.

Wer noch gar kein Lenkrad besitzt und viel Euro-Truck-Simulator, F1 2021, Gran Turismo oder Forza Horizon spielt, kann dennoch glücklich mit dem T248 werden. Es kommt hier sehr stark auf den jeweiligen Titel oder Anspruch an. Wer bereits ein T300RS, T500RS oder T-GT hat, sollte das Geld eher in deutlich bessere Pedale stecken. Hier lohnt sich kein Tausch mit dem T248, auch wenn die Lüfter der Wheelbase manchmal nerven.

(wie)