c't angezockt: Green Hell - Überleben im Regenwald

Das Survival-Abenteuer "Green Hell" fordert auch geübte Spieler. Es begeistert mit wunderschöner Grafik und einer spannenden Hintergrundstory.

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c't angezockt: Green Hell - Überleben im Regenwald
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Rudolf Opitz
Inhaltsverzeichnis

Jake wacht am Rand eines Urwaldflusses auf. Wo er ist, weiß er nicht. Als Anthropologe und Regenwaldkenner weiß er, dass das Flusswasser mit Parasiten verseucht ist. Mit seinem anfangs noch lückenhaften Wissen versucht Jake, in den Wäldern des Amazonas zu überleben.

Das Spiel Green Hell des Indie-Entwicklers Creepy Jar aus Warschau ist eine Kombination aus Survival und Adventure mit einer spannenden Hintergrundgeschichte, die der Spieler nach und nach aufdeckt. Ende August 2018 als Early-Access-Titel auf Steam gestartet, ist Green Hell seit dem 5. September 2019 offiziell fertig und enthält nun den kompletten Story-Modus. Schon die Early-Access-Version, in der es abgesehen vom umfangreichen Tutorial nur um das Überleben im Dschungel ging, erntete sehr positive Kritiken.

Die aktuelle 1.0-Version enthält zahlreiche Erweiterungen sowie die Geschichte der Protagonisten, dem Forscherpaar Mia und Jake Higgins. Mia soll als Linguistin den ersten Kontakt zu dem indigenen Stamm der Yabahuaca herstellen, Jake hat ein Buch über diesen Stamm und dessen Umwelt, den Regenwald des Amazonas geschrieben.

In der Einführung des Spiels sucht Mia die Yabahuaca zunächst alleine auf, während Jake, den der Spieler aus der Ich-Perspektive spielt, sich mit den Grundzügen des Überlebens vertraut macht. Ein nächtlicher Hilferuf seiner Frau lässt ihn blindlings in den Wald laufen. Nach einer wilden Flucht – aber wovor? – und einem Sturz beginnt das eigentliche Spiel, in dem Jake am Leben bleiben und seine Frau finden muss. Als einzige Verbindung zu Mia ist ihm nur das Funkgerät geblieben.

Beim Überleben im Spiel Green Hell muss man viele Dinge beachten: Einfach etwas essen reicht nicht – Jake muss sich ausgewogen ernähren. Wie hoch sein Bedarf an Kohlehydraten, Proteinen, Fetten und Wasser ist, verrät ihm seine Hightech-Armbanduhr, die außerdem einen Kompass und eine GPS-Funktion enthält. Um seine Gesundheit und seine Ausdauer zu verbessern, muss Jake regelmäßig schlafen. Tut er das nicht, fällt er in Ohnmacht.

Danach wacht er meist mit einem parasitischen Wurm unter der Haut auf, den er rasch entfernen sollte, sonst drohen Halluzinationen und am Ende der Tod – auch auf die geistige Gesundheit muss der Spieler achten. Infektionen und unappetitliche Nahrung wie Spinnen oder Maden verschlechtern seinen Geisteszustand, Nähe zum Feuer und gutes Essen verbessern ihn. Um etwa Egel von seinen Armen und Beinen zu zupfen, gibt es eine Option zum Betrachten der Gliedmaßen. Hierüber platziert man auch Verbände oder Rüstungsteile, die Jake aus Bananenblättern, Knochen oder später sogar Eisen herstellt.

Green Hell - Überleben im südamerikanischen Regenwald (41 Bilder)

Nach seiner Flucht - aber wovor? - und einem Sturz in einen Fluss erwacht Jake orientierungslos im Regenwald. Das Funkgerät  ist die einzige Verbindung zu seiner Frau Mia.

Der Regenwald birgt viele Gefahren wie giftige Schlangen, Spinnen, Skorpione, Raubkatzen und feindliche Eingeborene, aber auch Heilung in Form von Kräutern, Pilzen und Früchten. Was essbar, ungenießbar oder sogar heilend ist, muss der Spieler selbst herausfinden. Gleiches gilt für die Herstellung von Werkzeugen, Waffen, Feuerstellen und Schlafplätzen. Alle Erkenntnisse schreibt Jake in sein Notizbuch, wo sich nach und nach immer neue Crafting-Rezepte und Bauanleitungen ansammeln.

Die Story

Hat sich Jake erst einmal gefangen, seine ersten Werkzeuge und Waffen hergestellt, seine Ernährung und Unterkunft gesichert, beginnt er mit der Erforschung der Umgebung. Neue Entdeckungen und Erfahrungen meldet er per Funk an Mia, die sich allerdings oft etwas seltsam verhält. So liefert sie keine gute Begründung für den nächtlichen Hilferuf, der Jake in den Wald getrieben hat.

In Jakes Notizbuch findet der Spieler nicht nur Infos zu Pflanzen, Tieren, Crafting-Rezepten und Bauanleitungen. Hier gibt es auch die Zusammenfassung der bisher bekannten Geschichte, Gedanken des Protagonisten und Aufgaben wie: "Durchsuche das verlassene Dorf". Bei der Erledigung der Aufgaben entdeckt Jake nützliche Dinge wie eine Karte oder das Rezept für die Eingeborenen-Droge Ayahuasca, die ihm in Visionen nach und nach die Geschichte seiner Frau enthüllt.

Im Ayahuasca-Rausch erfährt Jake mehr über Mias Schicksal.

Green Hell gehört eindeutig zu den Indie-Perlen: Das Spiel bietet ein forderndes Gameplay, eine interessante Hintergrundgeschichte und eine tolle Grafik. Wem die Sterberate im Dschungel zu hoch ist, kann in der Schwierigkeitsstufe "Ein Spaziergang" auch ohne Gefahren durch den Regenwald streifen. Für Mutige gibt es die Stufe "Green Hell". Unabhängig von der Hauptkampagne spielbare Herausforderungen sorgen für weiteren Spielspaß, wenn man schon alles ent- und aufgedeckt hat.

In der Early-Access-Phase gab es noch Kritik an der schlechten Performance, die sich durch zahlreiche Ruckler äußerte. In der fertigen Version ist davon kaum noch etwas zu spüren: Ruckler kommen nur selten vor und die empfohlenen Anforderungen sind mit 3,2 GHz-Dual-Core-Prozessor, 8 GByte RAM und einer GeForce 970 oder Radeon RX 580 für ein so grafiklastiges Spiel noch moderat. Moderat ist auch der Preis: Green Hell kostet bei Steam rund 21 Euro. Ein Wermutstropfen: Green Hell gibt es leider nur für Windows. (rop)