Apple Hardware Test - so funktioniert's

Mit dem Apple Hardware Test oder dem Diagnose-Tool können Anwender per Selbstdiagnose herausfinden, ob es Probleme im Mac-System gibt.

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Inhaltsverzeichnis

Wenn der Mac wieder und wieder abstürzt, stimmt irgendetwas mit dem System nicht. Meist ist zwar irgendeine Software oder ein alter Treiber schuld am unzuverlässigem Verhalten des Macs. Doch wenn sich selbst auf einem neu installierten System oder unter einem neuen Benutzeraccount Abstürze und Hänger zeigen, spricht vieles dafür, dass die Hardware ein Problem hat. Als komplexe Systeme sind Macs natürlich wie alle anderen Computer anfällig für solche Schwierigkeiten: Von defekten RAM-Modulen über fehlerhafte Kabelverbindungen bis hin zu teuren Schäden an der Hauptplatine sind die Möglichkeiten für Fehlverhalten vielfältig. Apples Diagnosetool hilft herauszufinden, woran das Gerät krankt.

Um Apples Diagnosetool zu verwenden, benötigen Sie einen Mac, der jünger als Baujahr Juni 2013 ist. Bei älteren Modellen müssen Sie statt der Diagnose den Apple Hardware-Test verwenden – dazu später im Text. Das Diagnose-Tool ist auf jedem Mac vorinstalliert.

  1. Schalten Sie Ihren Mac aus.
  2. Trennen Sie alle Kabelverbindungen von Ihrem Mac - also alle USB-, Firewire- und Thunderbolt-Verbindungen sowie Ethernet. Ziehen Sie Speicherkarten, USB-Sticks, externe Festplatten und so weiter ab.
  3. Stellen Sie den Mac so auf, dass er gut belüftet ist. Bei Desktop-Macs dürfte das kein Thema sein, Laptops sollten auf einer harten Oberfläche und nicht in der Sonne stehen. Der Grund dafür ist einfach: Das Diagnose-Tool quält den Mac, um Fehler zu finden - dabei wird das Gerät gegebenenfalls sehr heiß.
  4. Verbinden Sie Stromversorgung, Maus und Tastatur wieder mit Ihrem Mac, sofern nötig. Bei Mac Mini und Mac Pro müssen Sie natürlich auch den Bildschirm anschließen.
  5. Schalten Sie den Mac jetzt wieder ein und halten Sie dabei die Taste [D] gedrückt, bis die Meldung „Dein Mac wird geprüft“ samt Fortschrittsbalken erscheint.
  6. Die Hardware-Diagnose läuft jetzt durch. Nach einigen Minuten meldet das Tool, welche Probleme es gefunden hat: Ist die Liste leer oder ein offensichtlicher Fehler vorhanden (wie im Screenshot der Hinweis auf das Netzteil, das beim Test nicht angesteckt war), ist zumindest in Sachen Selbstdiagnose alles in Ordnung.
  7. Sie können den Test erneut durchführen, indem Sie auf den Link „Führe den Test erneut aus“ (Tastenkombination: [CMD] + [R]) klicken.
  8. Sie können den Rechner jetzt ausschalten (Taste [S]) oder neu starten (Taste [R]). Beim nächsten Mal startet er wieder ganz normal macOS. Sollten Sie weitere Hilfe benötigen, können Sie auf den Link „Weitere Hilfe“ klicken.

Auf älteren Macs (vor Modelljahr Juni 2013) müssen Sie statt der Diagnose den sogenannten Apple Hardware Test durchführen. Dieser ist der Vorläufer des Apple-Diagnose-Tools und funktioniert gleich. Die Bedienung ist nur ein wenig technischer:

  1. Falls Ihr Mac mit CDs/DVDs ausgeliefert wurde, mĂĽssen Sie die zweite CD/DVD im optischen Laufwerk einlegen.
  2. Falls Ihr Mac mit Mac OS X 10.7 „Lion“ oder neuer ausgeliefert wurde, befindet sich der Hardware-Test in der Recovery-Partition, Sie müssen also keine CD oder DVD einlegen.
  3. Sollte der Mac kein Recovery-Partition mehr haben, etwa weil eine neue, uninstallierte Festplatte eingebaut ist, müssen Sie den Apple Hardware-Test über das Internet starten. Dazu benötigt der Mac eine Ethernet-Verbindung mit dem Router.
  4. Sind die Grundvoraussetzungen für den Hardwaretest aus den Schritten 1 bis 3 geklärt, können Sie Ihren Mac herunterfahren.
  5. Trennen Sie anschlieĂźend alle Kabelverbindungen von Ihrem Mac - also alle USB-, Firewire- und Thunderbolt-Verbindungen sowie Ethernet. Entfernen Sie Speicherkarten, USB-Sticks, externe Festplatten und so weiter.
  6. Stellen Sie Ihren Mac auf eine stabile, gut belüftete Oberfläche ohne direkte Sonneneinstrahlung, da der Hardwaretest den Mac möglicherweise stark erhitzt.
  7. Verbinden Sie Maus und Tastatur mit Ihrem Mac und sorgen Sie fĂĽr Strom.
  8. Schalten Sie den Mac nun ein und halten Sie die [D]-Taste gedrĂĽckt, bis das Symbol des Apple-Hardware-Tests erscheint.
  9. Wählen Sie gegebenenfalls die Sprache aus. Falls keine Maus am System ist, können Sie das mit den Pfeiltasten und der Eingabetaste erledigen.
  10. Starten Sie den Test jetzt mit einem Klick auf „Test“ oder Druck auf die Taste [T].
  11. Probieren Sie es zunächst ohne den Haken „ausführlichen Test ausführen“. Ist dieser aktiv, dauert der Hardware-Test sehr lange. Findet der Mac beim ersten Testlauf keinen Fehler, können Sie die Schritte 3 bis 10 wiederholen und den Haken „ausführlichen Test ausführen“ aktivieren.
  12. Die Testergebnisse werden Ihnen nun rechts im Fenster angezeigt. Gibt es ein Problem, können Sie es dokumentieren, etwa indem Sie den Bildschirm mit dem Smartphone abfotografieren. Das hilft dem Apple-Techniker später, den Fehler besser zu verstehen. Sie können den Rechner nun wahlweise neu starten oder abschalten.

Diagnose-Ergebnis kein Beweis fĂĽr intakte Hardware

Leider sind sowohl der Apple Hardware Test, als auch die Apple-Diagnose keine unfehlbaren Tools: Sie versagen zum Beispiel, wenn der Fehler so schwer wiegt, dass der Mac gar nicht mehr gestartet werden kann. Auch manche Hardware-Probleme findet der Test nicht zwangsläufig. So versagt der Test zum Beispiel bei einer Reihe von typischen Mac-Fehlern, etwa einem Wackelkontakt auf einer RAM-Bank oder dem Grafikkarten-Bug, der bei vielen Macbook Pros aus dem Jahr 2011 auftrat. Tief sitzende Hardwareprobleme können zudem den Test selbst zum Absturz bringen. Auf der anderen Seite gibt der Test aber einen Hinweis auf mögliche Fehlerursachen, sofern er etwas findet.

Macs sind wenig wartungsfreundlich

Hinzu kommt ein weiteres Problem: Macs sind relativ wartungsunfreundlich, was bedeutet, dass der Anwender selbst eigentlich keine Arbeiten mehr selbst durchführen kann. Meldet der Hardware-Test etwa ein Problem mit einem RAM-Modul, kann dieses auf vielen modernen Macs nicht mehr getauscht werden. Stattdessen muss das ganze Logicboard (Hauptplatine) gewechselt werden, was erhebliche Kosten verursachen kann und bei älteren Systemen eigentlich einem wirtschaftlichen Totalschaden gleichkommt.

It’s the software, stupid!

Allerdings müssen Sie nicht immer gleich vom Schlimmsten ausgehen: Mac-Hardware ist relativ robust und auch sehr alte Macs können oft noch jahrelang fehlerfrei ihren Dienst verrichten. Die Hauptfehlerquellen sind am Mac daher auch meist leicht auszumachen: Fehlerhafte RAM-Module, eine defekte Festplatte oder die Kabelverbindungen zwischen Monitor und Mainboard sind die wohl häufigsten Probleme, die auftreten können. Vieles davon kann nur ein Servicetechniker beheben. Wenn der Mac regelmäßig einfriert, ist aber in den allermeisten Fällen Software schuld am Problem – ein Fehler, den der Hardwaretest nicht finden kann. Es empfiehlt sich daher, bei Abstürzen zuallererst einmal ein neues Benutzerkonto anzulegen und das System hier zu testen. Anschließend kann eine macOS-Neuinstallation viele Fehler beheben.

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(anka)