Bessere Urlaubsfotos mit dem Smartphone - so klappt's

Mit den folgenden Tipps schießen Sie bessere Urlaubsfotos mit dem Smartphone - und brauchen keine zusätzliche Kamera.

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Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Anna Kalinowsky

Wenn es in den Urlaub geht, stellt sich Jahr für Jahr die bange Frage, ob es sinnvoll ist, nur das Smartphone oder doch noch eine zusätzliche Kamera mitzunehmen. Grundsätzlich kann die Frage so beantwortet werden: Zusätzliche Kameras sind nur dort sinnvoll, wo ambitionierte Fotografie, etwa mit Zoom, betrieben werden soll. Für alle anderen reicht im Grunde das Smartphone, zumal es einige handfeste Vorteile wie automatisches Geotagging, spontanes Insta-Posting und automatische Foto-Backups in der Cloud bietet. Allerdings gibt es hier einige Kleinigkeiten zu beachten.

Tipp 1: Kenne Deine Smartphone-Kamera

Wer im Urlaub auf eine „echte“ Kamera verzichten will, sollte zunächst die technischen Daten seines Smartphones checken. Moderne Modelle haben mindestens 12 Megapixel, was völlig ausreicht. Die meisten Smartphone-Kameras haben leichte Weitwinkel-Optiken, was für den Urlaub ideal ist. Zoom gibt es inzwischen bei vielen Modellen, die zwei Kameras haben. Ansonsten ist es natürlich sinnvoll, sich vor dem Urlaub Alltagsaufnahmen anzuschauen: Reicht deren Qualität, muss auch keine zusätzliche Kamera in den Urlaub mitgeschleppt werden.

Tipp 2: Nähe ist alles

Da die meisten Smartphones Weitwinkel-Optiken haben, sollten Smartphone-Fotografen im Urlaub vor allem eines beachten: Nähe! Gerade wenn Personen im Bild sind, ist es wichtig, diese möglichst rahmenfüllend abzubilden. Ist auch der Hintergrund wichtig, können Sie Ihren Partner oder Ihre Kinder einfach näher an die Kamera kommen lassen: Der Bildausschnitt des Hintergrunds bleibt gleich.

Nah ans Motiv heran! Dann zeigen die Bilder effektiv die Stimmung. (Bild: Christian Rentrop)

Tipp 3: Gerne auch mal einen Schritt zurück

Da die meisten Smartphone-Kameras nur einen moderaten Weitwinkel haben, ist es oft schwer, Dinge wie Kirchen oder andere Gebäude sinnvoll abzulichten. Zudem führt die automatische Froschperspektive oft zu sogenannten stürzenden Linien, und langweilig sind solche Fotos obendrein. Sinnvoller ist es deshalb, einen Moment zu überlegen – und einige Schritte zurückzutreten. Dann passt das Motiv komplett ins Bild und das Resultat kann ein ausgesprochen schönes Foto sein.

Der Schritt zurück hilft, bessere Perspektiven zu finden. (Bild: Christian Rentrop)

Tipp 4: Interessante Perspektive finden

Allerdings sind Bilder von bekannten Gebäuden, nun ja: Standardware. Gebäude wie das Atomium, der Taj Mahal oder der Eiffelturm werden Jahr für Jahr von Touristen aus aller Welt aus der immer gleichen Perspektive festgehalten und jeder hat sie schon tausendfach gesehen. Für interessante Motive ist daher sinnvoll, sich von den Touri-Trauben zu lösen und einfach mal die Perspektive zu wechseln – so ergeben sich schnell völlig neue Ansichten des gleichen Motivs, die auch zu Hause beeindrucken können.

Aus einer anderen Perspektive ergeben sich oft wesentlich interessantere Bilder – wie hier beim Brüsseler Atomium. (Bild: Christian Rentrop)

Tipp 5: (Licht-)Stimmung finden und wiedergeben

Wenn ein Ort eine bestimmte Stimmung hat – Ruhe, Kälte, Gemütlichkeit, Unruhe, Überfülltheit oder ähnliches – sollten Sie versuchen, diese wiederzugeben. Das bedeutet, dass sie den richtigen Moment in Sachen Licht und Perspektive abpassen sollten. Dabei können Sie ruhig auch fremde Personen als „Garnierung“ mit ins Bild nehmen, statt auf einen Augenblick ohne Passanten zu warten. Bilder ohne Menschen wirken gerade bei Totalen nämlich oft langweilig und unterkühlt, zudem kann das Auge keine Relationen erkennen. Sind Menschen auf dem Foto, gibt das Bild im Zweifel die Stimmung des Ortes deutlich besser wieder und wirkt insgesamt lebendiger.

Ohne die zwei Personen im Bild wäre dieses Foto der Elbe sicher deutlich weniger stimmungsvoll. (Bild: Christian Rentrop)

Tipp 6: Situationen statt technischer Perfektion

Viele Smartphone-Fotografen zoomen abends beim Aussortieren tief in ihre Bilder herein und entsorgen diese Bilder dann gnadenlos, weil sie leicht verwackelt sind, Unschärfen aufweisen oder weil sie rauschen. Das ist nicht immer sinnvoll: Einige der besten Urlaubsbilder sind die, die spontan „aus der Hüfte“ geschossen wurden und eine Situation wiedergeben, ohne dabei technisch perfekt zu sein.

Dieses Bild ist technisch in jeder Hinsicht misslungen. Trotzdem gibt es wunderbar die Situation wieder und ist ein Foto, was man sich immer wieder gerne anschaut. (Bild: Christian Rentrop)

Tipp 7: Klischees vermeiden

Auch wenn es sich anbietet: Klischee-Fotos wie die Boote in Thailand sind jederzeit zu vermeiden. Halten Sie stattdessen die Augen nach netten Alltagssituationen offen, statt die ewig gleichen dreieinhalb Motive zu schießen, die wohl jeder aus dem Urlaub mitbringt. In Zeiten absoluter Reisefreiheit können Sie die Klischeefotos ruhig den Reisekatalog-Fotografen überlassen, die können das sowieso besser. Fokussieren Sie Ihren Blick auf Momente, die typisch für Ihr Urlaubsland sind – und freuen Sie sich noch Jahre später über die stimmungsvollen Bilder.

Eine typische Alltagssituation in Indien, die schönere Erinnerungen bietet als jedes Foto vom Taj Mahal. (Bild: Christian Rentrop)

Tipp 8: Auf das Licht achten und auf den Blitz verzichten

Doch genug der Motivwahl, jetzt noch einige technische Dinge: Den Smartphone-Blitz sollten Sie, wenn möglich, vermeiden: Die kleinen LED-Blitze verderben jede Bildstimmung, zudem verzögern sie die Aufnahme. Besser ist es, das vorhandene Licht zu verwenden oder eine zusätzliche Lichtquelle wie eine Kerze oder ein Lagerfeuer für die richtige Stimmung zu verwenden. Schalten Sie den Blitz also immer aus!

Der Blitz sollte immer aus sein!

Tipp 9: Finger weg vom Digitalzoom

Genau wie der Blitz ist auch der Digitalzoom der meisten Smartphone-Kameras nicht zu gebrauchen. Verwenden Sie ihn am besten gar nicht: Sie können den Ausschnitt auch zu Hause am PC oder Mac mit deutlich besserer Qualität ausschneiden und vergrößern. Denn der Digitalzoom vergrößert im Grunde nur die Pixel und legt dann eine Unschärfe darüber. Das Ergebnis sind nicht sehr ansehnliche Fotos.

Der Digitalzoom hilft nicht wirklich. (Bild: Christian Rentrop)

Tipp 10: Nichts löschen und am PC sichten und nachbearbeiten

Zu guter Letzt noch ein Tipp, um das Löschen scheinbar misslungener Fotos zu vermeiden: Moderne Smartphones haben in aller Regel genug Speicher. Sie müssen also nichts löschen. Oft wirken die Bilder am großen PC- oder Mac-Bildschirm ganz anders als auf dem kleinen Smartphone-Display. Nehmen Sie also alle Bilder mit nach Hause und sichten Sie sie in Ruhe auf dem PC. Hier gibt es auch mit Tools wie Gimp eine leistungsstarke Nachbearbeitung. So erhalten Sie manch tolle Urlaubserinnerung, die Sie am Smartphone normalerweise gelöscht hätten.

Mit Tools wie Gimp können Sie die Urlaubsfotos zu Hause bequem sichten und nachbearbeiten.
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(anka)