Brave Browser - was kann er?

Das Thema Datenschutz ist allgegenwärtig. Brave verspricht das Blocken von neugierigen Trackern und Werbung. Was er wirklich kann, lesen Sie hier.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Michael Mierke
Inhaltsverzeichnis

Mit der Nachricht "Der Browser, der neue Wege für das Web erschließt", werden Sie auf der Brave-Webseite begrüßt. Der Browser verspricht, aufdringliche Werbung und Tracker zu blockieren und legt besonderen Wert auf die Privatsphäre seiner Nutzer. Stattdessen zeigt der Browser eigene Werbung, für die der Benutzer eine virtuelle Währung im Stil von Bitcoin erhält. Wie innovativ der Browser wirklich ist und auf welchem Open-Source-Browser er basiert, erfahren Sie in diesen tipps+tricks.

Brave versucht sich als "sicherer und schneller Web-Browser" gegen andere Anbieter wie Google Chrome und Mozilla Firefox zu positionieren. Dabei funktioniert das auch gut mithilfe des integrierten Adblockers, der "Brave Shields" heißt. Ferner muss man allerdings erwähnen, dass Brave auch auf Chromium, also dem Open Source-Code von Google Chrome basiert, und damit keine von Grund auf neue Erfindung des Browsers ist. Das bietet einerseits den Vorteil der Performance von Chromium, andererseits bietet der Browser Nutzern, die keine Brave-Werbung erhalten wollen, keine ersichtlichen Vorteile. Es existiert eine Version für Windows 10, macOS, Linux, iOS und eine App für Android. Nutzern von Braves Desktop-Version steht zudem der komplette Add-on-Katalog von Chrome zur Verfügung.

Letztendlich kann die Frage des besten Browsers nie pauschal beantwortet werden, sondern hängt immer von Bedürfnissen und dem Verhalten seiner Benutzer ab. In den folgenden Abschnitten erklären wir Ihnen, was der Brave Browser für Funktionen mit sich bringt, damit Sie sich selber ein Urteil bilden können.

Übrigens: Microsoft Edge basiert nun auch auf Chromium. Mehr dazu hier.

Mit dem Thema Datenschutz und Privatsphäre als selbst auferlegten Fokus, bietet der Browser einige interessante Funktionen:

  • Werbung blockieren
  • automatisches Upgrade auf HTTPS
  • Scripts blockieren
  • Tracker blockieren
  • Prävention durch Fingerabdruck
  • Cookie-Kontrolle

Brave blockiert automatisch Tracker und Werbung. Wahlweise können Sie den Schutz für einzelne Webseiten auch individualisieren.

Wenn Sie anonymer im Internet unterwegs sein wollen, dann können Sie jederzeit ein "neues Fenster mit Tor" öffnen. Brave hat von Haus aus die Funktion aufs Tor-Netzwerk zuzugreifen integriert. Dadurch kann die IP-Adresse verschleiert werden. Allerdings müssen Sie im Tor-Netzwerk mit Geschwindigkeitseinbußen rechnen.

Der Brave Browser verspricht, dass Sie die hauseigene Kryptowährung "Basic Attention Tokens" (BAT) verdienen können, indem Sie Werbung auf Brave anschauen. Die Option nennt sich "Brave Rewards". Dabei erhalten Sie je nach Einstellung bis zu fünf Pop-Ups die Stunde, die Werbung schalten. Die Werbung soll auf Ihrem Browsing-Verhalten basieren und Sie verdienen BAT dafür. Ganz so werbefrei ist Brave also doch nicht. Über die Währung lassen sich zum Beispiel Content-Creator im Internet unterstützen. Sie entscheiden letztendlich selbst, ob Sie "Brave Rewards" aktivieren.

Das Konzept von Brave ist durchaus interessant. Allerdings muss man immer beachten, dass auch dieser Browser auf Googles Chromium basiert. Der integrierte Werbeblocker unterbindet zwar Werbung, gleichzeitig wird aber eigene Werbung geschaltet, die dann wiederum in Form von BAT vergütet wird. Noch ist das Modell zwar deaktivierbar, es bleibt aber offen, wie sich das Werbekonzept in Zukunft entwickeln wird. Denn eins ist immer zu beachten: Auch Geschäftsmodelle wie Brave wollen Geld verdienen. Und das funktioniert nun mal bekanntermaßen am besten über Daten und Werbung.

Außerdem wird das Tracking von Größen wie Facebook und Twitter zwar unterbunden, aber das alleinige Blockieren von Cookies macht Sie beim Surfen nicht unsichtbar. Viele Webseiten nutzen immer noch JavaScript, worüber Sie eindeutig identifiziert werden können.

Abschließend ist zu urteilen, dass der Brave-Browser ein interessantes Konzept mit sich bringt, das Sie natürlich ausprobieren können. Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung über die Performance. Positiv ist, dass viele Add-ons wie der Adblocker und automatisches HTTPS bereits von Haus aus dabei sind und Sie diese nicht wie in anderen Browsern nachinstallieren müssen. Auch die Verfügbarkeit für die unterschiedlichen Plattformen wie Windows 10, macOS, Linux und Android ist vielversprechend.

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(mimi)