Handydaumen - Hintergrund und Behandlung

Wie ein „Handydaumen“ entsteht und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie in diesem Tipp.

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(Bild: In Green/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Jonas Mahlmann

Wer viel am Smartphone tippt oder durch Social Media scrollt, kann nach einiger Zeit einen „Handydaumen“ entwickeln. Aber was ist das eigentlich genau? Wie erkennen Sie einen Handydaumen? Und was kann man gegen die Schmerzen tun? Das erklären wir Ihnen in diesem Tipp.

Als Handydaumen wird umgangssprachlich eine Entzündung der Sehnen im Daumen bezeichnet, die auf eine übermäßige Smartphone-Nutzung zurückzuführen ist. Daumen sind evolutionär dazu da, Dinge zu greifen und festzuhalten - sich also vorwiegend nach innen in Richtung der Handfläche zu bewegen. Bei der Smartphone-Nutzung, speziell beim Tippen, muss der Daumen jedoch nach außen gebogen und dabei gedreht und gestreckt werden. Das überlastet gerade bei großen Handys und einer einhändigen Nutzung die Sehnen in Daumen und Handgelenk.

Aus der Überlastung ergibt sich dann in einigen Fällen eine Sehnenscheidenentzündung. Diese macht sich durch Schmerzen auf der Daumenseite des Handgelenks bemerkbar, die sowohl bei einer Tipp-Bewegung als auch bei alltäglichen (Greif-)Bewegungen auftreten können. Wird nichts gegen die Entzündung unternommen, kann sie sich weiter auf die gesamte Hand ausbreiten und im Alltag zu deutlichen Einschränkungen führen. Im schlimmsten Fall kann sich ein Handydaumen zu einer chronischen Verschleißerscheinung entwickeln - diese können Sie jedoch verhindern, wenn Sie frühzeitig etwas dagegen tun.

Wichtig bei der Behandlung eines Handydaumens ist, dass Sie schnell damit beginnen. Merken Sie erste leichte Schmerzen in der Daumen- oder Handgelenkregion, können Sie selbst eine Verschlimmerung der Entzündung zu verhindern.

Schränken Sie die Nutzung Ihres Handys ein

Wichtigster Tipp, um einen Handydaumen zu verhindern: Weniger tippen. Bemerken Sie einen Handydaumen, sollten Sie umgehend versuchen, Ihre Smartphone-Nutzung zumindest für die nächsten Tage und Wochen zu reduzieren, um die Sehnen im Daumen zu schonen. Das bezieht sich auf das Tippen, aber zum Beispiel auch auf das Scrollen durch Social Media. Wenn Sie doch mal tippen müssen, nutzen Sie dafür beide Daumen oder sogar einen anderen Finger, um den schmerzenden Daumen zu entlasten. Alternativ bieten viele Smartphones auch Einhand-Modi an, die gerade bei großen Bildschirmen alle Elemente näher zum Daumen bringen. Denn als Grundregel gilt: Je weniger sich der Daumen über das Display bewegen und drehen muss, desto besser.

Pausen für Daumen und Handgelenk

Geben Sie Ihrem Daumen und dem Handgelenk Pausen, in denen sie ruhen und sich erholen können. Halten Sie sie in dieser Zeit in einer neutralen Position, damit keine Überlastung vorliegt. Es kann außerdem hilfreich sein, das Handgelenk vorsichtig zu dehnen oder zu massieren, um die Sehnen zu lockern.

Arzt aufsuchen

Wenn Sie den Handydaumen früh bemerken, geben Sie der Sehnenscheidenentzündung einige Tage, um abzuklingen. Mit etwas Geduld und Schonung verschwinden die Schmerzen oft schon von selbst. Ist nach ein paar Tagen jedoch keine Verbesserung bemerkbar, sollten Sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. Dieser kann einen Handydaumen oft schon ohne aufwendige Untersuchungen feststellen und Ihnen weitere Tipps geben, was Sie gegen die Entzündung tun können. Auch eine Stabilisation des Gelenks mit professionell angebrachtem Kinesiotape ist möglich. So kann verhindert werden, dass die Schmerzen chronisch werden. Eingriffe in der Hand oder Kortisonspritzen in die entzündete Region werden jedoch gerade bei jungen Personen nur selten durchgeführt.

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(joma)