Mein Internet ist langsam - was tun?

Trotz teurer DSL-Tarife läuft die Online-Verbindung im Schneckentempo? Das hat oft technische Ursachen, die Sie selbst verbessern können.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Anna Kalinowsky
Inhaltsverzeichnis

Moderne DSL- und Kabel-Internet-Anschlüsse sind ausgesprochen flott: Statt wie früher durch lahme Analogmodems oder ISDN-Adapter rasen die Daten heute mit 25, 50, 100 oder sogar mehr Megabit zwischen PC und Internet hin und her. Allerdings scheint die Datenübertragung manchmal trotzdem ausgesprochen langsam. Schuld daran kann der Provider sein, in den meisten Fällen sind es aber Kleinigkeiten, die Sie selbst verbessern können. Bevor Sie also Stunden in der Service-Hotline Ihres Internet-Anbieters verbringen, sollten Sie die Zeit besser nutzen – und selbst Hand anlegen.

Einer der häufigsten Gründe für eine langsame Internetverbindung ist das kabellose Netzwerk bei Ihnen zu Hause, Ihr WLAN: Das wird oft durch allerlei Faktoren gebremst. Mit einigen Handgriffen können Sie das testen:

Internet langsam - Ist es das WLAN? (3 Bilder)

1. Schritt:

Prüfen Sie mit einer Kabelverbindung zwischen Internet-Router und PC/Laptop, ob die Ursache überhaupt die WLAN-Verbindung ist. Schalten Sie dazu zunächst WLAN am Computer ab.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die WLAN-Verbindung zu verbessern. Zunächst sollten Sie Störfaktoren eliminieren, um eine bessere WLAN-Verbindung zu erhalten.

1. Störfaktor: Entfernung
Wie weit ist der WLAN-Router von Ihrem PC oder Notebook entfernt? Oft reicht die Reichweite einfach nicht aus. Versuchen Sie, möglichst wenig Abstand zwischen Router unter Rechner zu bringen.

2. Störfaktor: Wasser
Das gleiche Problem wie mit der Entfernung gibt es mit Wasser: Wasser bremst WLAN-Wellen. Ursache eines langsamen WLANs kann also alles zwischen Router und PC sein, das viel Feuchtigkeit enthält: Betonwände, Pflanzen, hohe Luftfeuchtigkeit, andere Menschen und so weiter.

3. Störfaktor: Andere WLANs und Geräte
Ebenfalls eine nicht zu verachtende WLAN-Störquelle sind andere Geräte: Haben Sie eine ältere Bluetooth-Maus im Einsatz oder ein Funktelefon neben dem Rechner? Gibt es viele WLANs in der Umgebung? Versuchen Sie, möglichst viele Funkquellen zu eliminieren.

4. Störfaktor: WLAN-Repeater
Zu guter Letzt noch ein häufig vergessener Störfaktor: WLAN-Repeater. Die versprechen mehr Reichweite, halbieren jedoch technisch bedingt die Geschwindigkeit der Verbindung deutlich: Jeder Repeater halbiert effektiv die Netzwerk-Geschwindigkeit. Versuchen Sie es einmal ohne Repeater.

Wenn das WLAN nun immer noch langsam ist, sollten Sie einen Blick in die Router-Einstellungen werfen. Wenn Sie einen modernen Router besitzen, sollten Sie ihn auf „automatisch“ setzen, um die maximale Leistung zu erzielen.

Internet langsam - Maximale WLAN-Leistung erhalten (2 Bilder)

1. Schritt:

Rufen Sie Ihre Router-Nutzeroberfläche auf. Auf der FritzBox loggen Sie sich mit http://fritz.box im Browser mit Ihrem Passwort auf dem Router ein.

Falls das keinen positiven Effekt hat, kann es helfen, die WLAN-Frequenzbänder zu trennen. Moderne Router unterstützen in aller Regel Dualband: Sie funken auf 2,4 und 5 Gigahertz. Das 2,4-GHz-Netz reicht weiter, das 5 GHz-Netz ist weniger störanfällig. Wenn Sie diese Netze trennen, haben Sie zwei WLANs: Eines für „Weit“ (etwa auf dem Balkon) und eines für „Schnell“ (etwa im Wohnzimmer in Nähe des Routers).

Internet langsam - Frequenzbänder trennen (5 Bilder)

1. Schritt:

Öffnen Sie sie Router-Einstellungen und wählen Sie hier erneut „WLAN -> Funkkanal“. Setzen Sie statt „Funkkanal-Einstellungen automatisch setzen“ den Punkt „Funkkanal-Einstellungen anpassen“. Klicken Sie dann auf „Weitere Einstellungen“.

Das WLAN ist oft, aber eben nicht immer die Ursache für ein langsames WLAN. Falls Sie auch mit Ethernet-Kabel gefühlt langsam unterwegs sind, ist ein typischer Verdächtiger der DNS-Server des Internetproviders: Hier sparen Provider gerne, wodurch trotz schneller Verbindung Websites nur quälend langsam aufgerufen werden.

langsames Internet - Was tun, wenn es nicht am WLAN liegt? (2 Bilder)

1. Schritt:

Der DNS-Server vermittelt zwischen Router und Internet und löst Domainnamen wie heise.de in die IP-Adressen auf, die das Internet normalerweise verwendet. Demzufolge kann ein schnellerer DNS-Server die Verbindung optimieren. Rufen Sie zum Ändern in der Router-Oberfläche den Punkt „Internet -> Zugangsart -> DNS-Server“ auf. Setzen Sie sowohl bei „DNSv4-Server“, als auch bei „DNSv6-Server“ den Punkt „Andere DNSvX-Server verwenden“.

Falls das auch keine Besserung bringt und auch die WLAN-Optimierung nicht geholfen haben sollte, liegt das Problem höchstwahrscheinlich beim Provider. In diesem Fall sollten Sie ihn kontaktieren und ihm mitteilen, dass die Internetverbindung trotz Optimierung immer noch langsam ist. Möglicherweise ist einfach Ihr Anschluss nicht richtig geschaltet oder es gibt Ursachen, für die ein Techniker ausrücken muss.

Mehr Infos

(anka)