Sicher bezahlen im Internet - das sollten Sie beachten!

Es ist verlockend, schnell etwas online zu bestellen und direkt zu bezahlen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie dabei möglichst sicher vorgehen.

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Lesezeit: 13 Min.
Von
  • Cornelia Möhring
Inhaltsverzeichnis

Welche Möglichkeiten gibt es, online zu bezahlen? Und wie sicher sind sie eigentlich? In diesem Artikel erhalten Sie eine Übersicht über gängige Zahlungsmethoden im Internet. Außerdem zeigen wir Ihnen, wie sicher diese Methoden sind und was Sie beim Online-Kauf beachten sollten.

Wenn Sie unsere zehn goldenen Regeln beachten, sollte beim Bezahlen im Internet nichts mehr schiefgehen:

  1. Achtung vor Phishing-Betrug! Häufig werden betrügerische E-Mails, sogenannte Phishing-Mails, versendet. Diese sehen so aus, als kämen sie von einem bestimmten seriösen Online-Anbieter. Wenn Sie die Phishing-Mail öffnen, werden Sie darin oft darum gebeten, Ihre Anmeldedaten bei diesem Online-Anbieter anzugeben oder sogar Ihre Bankdaten zurückzuschicken. Die Begründung dafür ist, dass Ihr Konto angeblich gesperrt wurde und verifiziert werden muss. Die meisten dieser E-Mails enthalten dann einen Link, über welchen Sie die Daten eingeben sollen. Sie dürfen auf keinen Fall auf diese E-Mails antworten oder den Link anklicken, denn so können Ihre sensitiven Daten, wie etwa Bankdaten, gestohlen werden. In manchen Fällen kommt es auch vor, dass Sie sich einen Virus herunterladen. Falls Sie Bedenken haben, setzen Sie sich mit Ihrer Bank in Verbindung, um Ihr Bankkonto zu überprüfen.
  2. Geben Sie niemals Ihre Zahlungsdaten in Chats oder ähnlichem weiter! Viele Online-Verkaufsplattformen bieten die Möglichkeit an, dass man per E-Mail oder Chat mit einem Kundenservice-Mitarbeiter Kontakt aufnehmen kann. Seriöse Websites werden Sie nie nach Ihren Kontodaten fragen. Sollten Sie also in einem Hilfechat zur Eingabe Ihrer Kontodaten aufgefordert werden, dann gehen Sie auf keinen Fall darauf ein. Die meisten Anbieter weisen inzwischen aber auch zu Beginn eines Chats darauf hin.
  3. Überprüfen Sie die Seriosität des Anbieters! Wenn Sie etwas bei einem Drittanbieter, etwa auf Amazon.de oder eBay.de, kaufen möchten, sollten Sie immer den Anbieter überprüfen. Behauptet der Anbieter, sich in Deutschland zu befinden, gibt als Geschäftsadresse aber eine Adresse im Ausland an (bspw. in Hong Kong) sollten Sie die Finger davon lassen. Genauso verhält es sich mit Anbietern, die verlockend günstige Angebote preisgeben, aber selber nur sehr wenige oder gar keine Bewertungen haben. Im besten Fall handelt es sich tatsächlich um Personen, die Angebote verschleudern. Häufig sind es allerdings Betrüger, die nicht-existente oder gestohlene Ware verkaufen wollen. Anhand von Käuferbewertungen können Sie auch erkennen, ob ein Verkäufer die Ware beispielsweise immer nur auf mehrfache Nachfrage versendet. Schauen Sie sich also auf jeden Fall die Bewertungen eines Käufers an.
  4. Überprüfen Sie die Geschäfts- und Rückgabebedingungen! Wenn Sie etwas bei einem Webshop bestellen möchten, sollten Sie sich nach den Geschäfts- und Rückgabebedingungen, sowie einem Impressum umsehen. Ein unseriöser Shop hat diese möglicherweise sehr versteckt oder gar nicht auf der Website angegeben. Wenn Sie die Bedingungen gefunden haben, sollten Sie sie aufmerksam lesen. Es könnte sein, dass diese nach deutschem Recht vielleicht gar nicht rechtsgültig sind. Ein Beispiel dafür ist ein geschäftlicher Online-Anbieter, der trotz Massenproduktion keine Rücksendungen zulässt. Im Gegensatz dazu kann ein privater Anbieter, der beispielsweise handgefertigten Schmuck anbietet, von vornherein eine Rücksendung ausschließen.
  5. Beachten Sie die Versandmöglichkeiten! Sie sollten immer darauf achten, dass Ihre Sendung mit einer Tracking-Nummer versehen ist. Diese können Sie dann auf der Website des Versanddienstes eingeben und so Ihr Paket nachverfolgen. Damit haben Sie die Sicherheit, dass Ihre Sendung wirklich abgeschickt wurde.Manche Anbieter werben mit besonders schnellem Versand. In manchen Fällen ist es allerdings so, dass das angebliche Ankunftsdatum nur gegen einen hohen Aufpreis eingehalten werden kann.
  6. Haben Sie keine Hemmungen ein womöglich befallenes Konto zu sperren! Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Konto gehackt worden ist, kontaktieren Sie umgehend den Betreiber dieses Services und lassen Sie ihr Konto sperren. So können Sie sicher gehen, dass Ihr Geld nicht gestohlen wird. In diesem Artikel erklären wir Ihnen, wie Sie Ihre Online-Konten vor Hackerangriffen schützen.
  7. Achten Sie auf eine sichere Verbindung! Wenn die Adresse einer Website nicht nur mit http://www. beginnt, sondern mit https://www. (also einem s nach dem http), ist die Verbindung gesichert. Allerdings haben es manche Hacker auch schon geschafft, diese Sicherheitszertifikate zu umgehen.
  8. Halten Sie Ausschau nach Sicherheits-Siegeln! Sie sollten außerdem immer auf Siegel, wie etwa dem von Trusted Shops oder vom TÜV achten. Diese Siegel werden auf verifizierten Verkaufswebsites angezeigt. Bei echten Siegeln wird ein Verifizierungsdatum angezeigt. Zudem können Sie über die Website von diesen Vetrauensmarken einzelne Verkaufsseiten prüfen, um die Echtheit der Siegel zu prüfen.
  9. Halten Sie Ihren Browser aktuell!Mit jedem Update eines Browsers wie Chrome, Firefox oder Microsoft Edge wird dessen Sicherheit verbessert. Wenn Sie also Online-Käufe tätigen möchten, sollten Sie darauf achten, dass Ihr Browser immer aktuell ist. Normalerweise lädt Ihr Browser die Updates aber automatisch herunter.
  10. Nutzen Sie einen aktuellen Virenschutz! Auch ein Anti-Viren-Programm ist wichtig für einen sicheren Einkauf im Internet. Denn selbst wenn der Verkäufer und die Website vertrauenswürdig sind, können Ihre Bezahlungsdaten gestohlen werden. Das ist dann der Fall, wenn Ihr Computer bereits von einem entsprechenden Virus befallen ist. Auf einem Windows-Computer ist der Defender vorinstalliert, auf einem Mac ist es der Gatekeeper. Zudem gibt es jeweils noch eine Firewall. Im Normalfall ist der Windows Defender automatisch eingeschaltet. Wie Sie ihn manuell einschalten können, finden Sie hier. Da betriebssystemeigene Virenscanner aber den meisten Hacking-Angriffen ausgesetzt sind, empfiehlt sich die Installation eines externen Anti-Viren-Programms, z.B. das Virenschutz-Programm von Avira.

Im Folgenden führen wir die Vor- und Nachteile der gängigsten Zahlungsmethoden wie Zahlung per Rechnung, Vorkasse, Lastschrift, Kreditkarte, GiroPay, iDeal, PayPal, Nachnahme oder Guthabenkarte auf.

Die höchste Sicherheit geht natürlich von Rechnungen aus. So können Sie als Käufer zuerst Ihre Ware begutachten und anschließend entscheiden, ob Sie den Artikel behalten und dann bezahlen möchten. Ist das nicht der Fall, können Sie den Artikel problemlos zurücksenden, ohne zuvor Geld überwiesen zu haben. Allerdings kann der Empfänger des Geldes bei Geldeingang auch Ihre Bankdaten als Absenderangaben sehen.

Auf Plattformen wie eBay.de können Sie häufig per Vorkasse bezahlen. Das bedeutet, dass der Verkäufer Ihnen seine Bankdaten mitteilt und Sie ihm das Geld dann regulär per Banküberweisung schicken. Dies ist an sich relativ sicher, da in diesem Fall vom Verkäufer nicht mehr Geld abgebucht werden kann, als vereinbart. Es gibt zwei Nachteile: Sie können eine eine selbstgetätigte Banküberweisung nicht ohne Weiteres rückgängig machen können und außerdem kann der Empfänger Ihre Bankdaten bei Geldeingang sehen.

Häufig wird auch das Zahlen per Bankeinzug bzw. Lastschrift angeboten. Dazu geben Sie beim Anbieter Ihre Kontodaten ein und erlauben ihm durch ein sogenanntes SEPA-Mandat die Abbuchung von Ihrem Konto. Ein großer Nachteil dieser Zahlungsmethode ist, dass Sie Ihre Kontodaten online preisgeben müssen. Wenn Sie dies bei einem unseriösen Verkäufer tun, könnte dieser Ihre Daten missbrauchen. Allerdings können Sie die Abbuchung bei Ihrer Bank innerhalb von acht Wochen rückgängig machen und sind daher mit dieser Zahlungsmethode eher auf der sicheren Seite.

Auf viele Websites können Sie auch direkt per Kreditkarte bezahlen. Vor allem bei Käufen in ausländischen Online-Shops bleibt Ihnen häufig gar keine andere Möglichkeit, da keine andere Zahlungsmethode angeboten wird. Doch die Zahlung mit Kreditkarte bringt einige Risiken mit sich: Theortisch könnte der Verkäufer Ihre Kreditkarten-Daten missbrauchen. Häufig fällt dieser Kreditkartenbetrug erst auf der Monats-Abrechnung auf - und dann ist es vermutlich schon zu spät.

Eine alternative Möglichkeit zur Online-Zahlung bietet GiroPay. Bei GiroPay müssen Sie nicht extra einen Account erstellen, sondern wählen den Dienst im Online-Shop als Bezahlungsmöglichkeit aus. Wenn Ihre Bank mit GiroPay zusammenarbeitet, können Sie sich dann ganz normal mit Ihren Online-Banking-Daten anmelden. Die gesamte Transaktion läuft hierbei über Ihre Bank. Somit werden Ihre Kontodaten nicht an den Händler übermittelt. Nur im Falle einer Rücksendung und der damit verbundenen Rückerstattung übermittelt Ihre Bank dem Händler Ihre IBAN.

Ähnlich wie GiroPay funktioniert auch der Online-Überweisungsdienst iDeal. Hier müssen Sie lediglich Ihre IBAN eingeben und eine Zwei-Faktor-Authentifizierung durchführen. Ein großer Nachteil von iDeal ist allerdings, dass Ihnen überhaupt kein Käuferschutz gewährt wird. Wenn Sie mit dieser Methode bezahlen und damit auf einen Betrug hereinfallen, gibt es keine Möglichkeit einer Rückerstattung. Trotzdem nutzen einige Banken dieses System. Bei den Meisten handelt es sich aber nicht um größere deutsche Banken, sondern um ausländische Kreditinstitute. Eine Ausnahme bildet die Bank ING.

PayPal ist eine besonders unkomplizierte Möglichkeit, im Internet zu zahlen. Bei diesem Service müssen Sie ein Konto erstellen, auf das Sie entweder direkt Geld laden oder das Sie mit Ihrem Bankkonto oder Ihrer Kreditkarte verknüpfen. Ein großer Vorteil von PayPal ist der Käuferschutz: Wenn Sie Opfer eines Betrugs wurden, haben Sie 180 Tage Zeit dies bei PayPal zu melden und Ihr Geld zurückzuerhalten. Allerdings greift dieser Käuferschutz nicht immer, denn in jedem Streitfall muss PayPal selbst entscheiden, ob die Rückbuchung erfolgen soll. Der größte Vorteil von PayPal ist aber sicher, dass Ihre Bankdaten nicht an den Verkäufer weitergeleitet werden. Er sieht lediglich die E-Mail-Adresse, mit der Ihr PayPal-Konto verknüpft ist.

Eine weitere Möglichkeit ist die Zahlung per Nachnahme. Das bedeutet, dass Sie Ihre bestellten Artikel bei der Lieferung direkt beim Paketzusteller bezahlen. So umgehen Sie das Risiko, dass Ihnen eine Bestellung trotz Zahlung nicht zugeschickt wird und Sie halten Ihre Bankdaten aus dem Internet heraus. Allerdings müssen Sie immer genug Bargeld im Haus haben, um Ihre Artikel zu bezahlen. Außerdem können Sie das Produkt nicht begutachten, bevor Sie das Geld übergeben haben.

Eine alternative Möglichkeit zu den regulären Zahlungsmethoden sind Guthabenkarten, die Sie problemlos in diversen Läden kaufen können. Diese haben den Vorteil, dass Sie Ihre vertraulichen Daten online nicht herausgeben müssen. Allerdings gibt es die meisten Guthabenkarten nur mit vorgefertigten Beträgen. So haben Sie vermutlich immer einen kleinen Restbetrag auf Ihrem Kundenkonto des Onlineshops. Das ist besonders ärgerlich, wenn es sich um einen einmaligen Kauf handelt.Zusätzlich zu den Anbieterspezifischen Guthabenkarten gibt es noch die paysafecard. Diese können Sie ebenfalls zu bestimmten Beträgen im Einzelhandel erhalten. Der Nachteil ist auch hier, dass es sich um vorgefertigte Beträge handelt. Zudem bieten viele Großanbieter wie Amazon oder eBay bisher keine direkte Möglichkeit mit der paysafecard zu bezahlen.

Auch wenn Ihnen reichlich Möglichkeiten zur Zahlung im Internet zur Verfügung stehen, so heißt das nicht, dass Sie diese auch nutzen können. Das liegt an der Bonitätsprüfung. Die Bonität ist die Fähigkeit und Bereitschaft eines Kunden, seine zukünftigen Zahlungsverpflichtungen vollständig und fristgerecht zu erfüllen. Händler können also, um sich gegen Betrug oder unbezahlte Rechnungen zu schützen, Ihre Bonität überprüfen, bevor Sie einen Online-Kauf abschließen können.

Diese Bonitätsprüfung findet meist dann statt, wenn Sie online die Möglichkeit zum Kauf auf Rechnung haben. Bei der Prüfung werden Ihre persönliche und wirtschaftliche Kreditwürdigkeit beurteilt. Dabei fließen aktuelle Verhältnisse und Ihr Zahlungsverhalten aus vergangenen Käufen mit ein. Möglicherweise müssen Sie sogar Einkommensnachweise vorlegen. Fällt Ihre Bonität bei dieser Prüfung nicht besonders positiv aus, können Sie die Zahlung per Rechnung auch nicht nutzen. Dies kann auch bei anderen Zahlungsmitteln vorkommen, gerade wenn hohe Summen im Spiel sind.

Natürlich möchten Sie neben der Online-Zahlung nicht noch zusätzliches Geld ausgeben. Normalerweise ist dies auch nicht der Fall, denn die meisten vorgestellten Zahlungsmethoden sind kostenlos. Doch trotzdem gibt es manchmal Ausnahmen. Einige Dienstleister verlangen zum Beispiel bei bestimmten Zahlungsmitteln eine pauschale oder prozentuale Gebühr. Auch sollten Sie bei PayPal aufpassen, wenn Sie Zahlungen in einer anderen Währung als Euro tätigen, da die Umrechnung und Umwandlung bei PayPal oft eine Gebühr erfordert.

Um solche Zusatzgebühren zu vermeiden, verlassen Sie sich nicht nur auf ein einziges Zahlungsmittel. Denn wenn Sie eine Alternative parat haben, können Sie meist trotzdem kostenfrei bezahlen. Seit dem 13.01.2018 dürfen Online-Händler keine gesonderten Gebühren mehr für Kartenzahlungen verlangen. Das gilt europaweit und schließt die gängigsten Zahlungsmittel wie Girokarten oder Kreditkarten ein. Das Gleiche gilt für SEPA-Überweisungen. Sie sollten mit diesen Zahlungsmethoden also auf der sicheren Seite sein.

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(como)