Was ist ein Treiber?

Wann auch immer Sie neue Hardware an Ihren Rechner anschließen, er wird einen Treiber haben wollen - aber was ist das überhaupt?

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Anna Kalinowsky

Egal, ob Sie ein neues Gerät an einen USB-Port anschließen, ein Headset verbinden oder eine neue Grafikkarte einstöpseln – ständig murmelt das Betriebssystem irgendetwas von "Treiber wird installiert", "Kein Treiber gefunden" und so weiter. Es scheint also etwas Wichtiges zu sein!

Ein Treiber, vollständig spricht man eigentlich von Gerätetreiber, sorgt dafür, dass Software mit Hardware kommunizieren kann. Praktisch ist ein Treiber lediglich ein Stück Software, häufig in Form einer einzelnen SYS-Datei. Treiber kommunizieren über das Bussystem, also die Leitungen eines Rechners, direkt mit der angeschlossenen Hardware, beispielsweise einem USB-Drucker. Die Signale, die dabei an diesen Drucker gehen, beziehungsweise von ihm kommen, werden durch den Treiber dann wiederum so aufbereitet, dass das Betriebssystem etwas damit anfangen kann.

Auf diese Weise gibt es auf Softwareseite eine weitestgehend einheitliche Zugangsart für komplett unterschiedliche Hardware. Dass ein zehn Jahre alter HP-Drucker komplett anders arbeitet als ein aktueller Epson-Drucker, dürfte logisch sein. Dem Betriebssystem ist das aber ziemlich egal, dank des Treibers kann etwa Windows beide gleichermaßen ansprechen, ohne dass Windows selbst anders vorgehen müsste. Allerdings sind Treiber immer speziell für eine bestimmte Kombination aus Betriebssystemversion (etwa Windows 7/8/10 x64) und Produktversion (etwa HP Deskjet F2200) geschrieben. Fast immer – aber es gibt auch die Generic Drivers.

Viele Geräte können über Klassentreiber (generic) angesprochen werden.

Wenn Sie auf Ihrem Windows-Rechner nach Treiberinformationen schauen möchten, finden Sie sie im Geräte-Manager, den Sie einfach über das Start-Menü öffnen. Und hier wird Ihnen vermutlich, zum Beispiel bei den USB-Geräten, das Wörtchen "generic" begegnen. Und vielleicht ist Ihnen auch aufgefallen, dass Sie zwar für den Drucker einen Treiber vom Hersteller bekommen, für einen USB-Stick jedoch nicht. Unter Windows gibt es Geräteklassen wie beispielsweise solche USB-Speicher und standardkonform entwickelte Sticks können dann eben über generische, für ganze Klassen gedachte Treiber angesprochen werden.

Bei einem USB-Stick ist das einfach, die Aufgabe beschränkt sich da ja auf das Übertragen von Daten. Bei einem komplexeren Gerät wie einer Grafikkarte sieht das freilich anders aus: Wenn Sie im Geräte-Manager die Treiberdetails anschauen, sehen Sie, dass es sich eben nicht um die erwähnte einzelne SYS-Datei handelt, sondern um Dutzende unterschiedliche Dateien. Zudem kennen Sie sicherlich die Software zum Einstellen der Grafikkarte, also zum Beispiel der Auflösung. Egal, ob es sich dabei um die Nvidia-Systemsteuerung oder das Ati-Gegenstück handelt: Es sind die Benutzeroberflächen der Treiber. Selbst Mäuse haben heutzutage umfangreiche Verwaltungs-Tools.

Die Benutzeroberfläche des Treibers für Razer-Mäuse und -Tastaturen.

Da Sie jetzt wissen, was ein Treiber macht, kann man auch schnell das übliche Linux-Problem erklären, dass viele Geräte dort nicht laufen: Nur der Hersteller eines Produkts weiß, wie genau seine Hardware angesprochen werden muss – und für das einzig wirklich relevante Endnutzer-Betriebssystem, Windows, entwickelt er seine Treiber. Alternative Treiber zu entwickeln ist ohne Mithilfe des Anbieters meist unmöglich und nicht jeder will seine Spezifikationen herausgeben.

Tipp: Sie können nur solche Gerätefunktionen nutzen, die der Treiber auch zur Verfügung stellt – von daher sind Treiber-Updates immer eine gute Idee!

Treiber-Updates sorgen für mehr Zuverlässigkeit, mehr Performance und/oder sogar neue Funktionen.
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(anka)