WhatsApp-Alternativen: Welche Messenger gibt es?

Wer kein WhatsApp nutzen möchte, steht nicht ohne Alternativen da. Wir haben einige Messenger für Sie zusammengestellt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Stand:
Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Cornelia Möhring
Inhaltsverzeichnis

Immer mehr Nutzer möchten aus den unterschiedlichsten Gründen weg von WhatsApp. Nicht zuletzt aufgrund der geplanten Zusammenlegung mit dem Facebook-Messenger und Instagram. Doch welche Alternativen gibt es eigentlich, um trotzdem noch mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben? Und sind diese wirklich so viel besser als WhatsApp? Wir haben eine Liste an Messenger-Apps für Sie zusammengestellt.

Telegram ist ein Messenger, der auf verschiedenen Plattformen angeboten wird: Sowohl als Smartphone-App, als auch durch Browsernutzung und Programm auf dem Computer. Telegram nutzt eine allgemeine Cloud-Synchronisation. Das bedeutet, dass Sie von jedem Ihrer Geräte auf alle Nachrichten zugreifen können. Es sei denn, sie befinden sich in sogenannten "Geheimen Chats". Diese Chaträume sind mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gesichert. So können nur Absender und Adressat die Nachrichten lesen. Allerdings gibt es immer wieder Zweifel an der tatsächlichen Sicherheit der Verschlüsselung. Es werden alle Nachrichten zwar auf Servern gespeichert, aber nach einer Weile automatisch gelöscht.

Mithilfe von Telegram können Sie Audio-Nachrichten und Video-Nachrichten aufnehmen und versenden. Genau wie bei WhatsApp können Sie Gruppen erstellen und die App auch an Ihre eigenen Bedürfnisse anpassen. Mit dieser App lassen sich alle gängigen Dateiformate versenden. Übrigens werden seit einem Update im Mai 2018 die Kontakte Ihres Handys nicht mehr automatisch von Telegram ausgelesen. Allerdings ist es noch immer fraglich, ob die App komplett DSGVO-konform ist.

Discord wurde ursprünglich als Teamspeak- oder Skype-Alternative geschaffen. Die Hauptzielgruppe zu diesem Zeitpunkt waren Gamer und Spieleentwickler. Inzwischen hat sich Discord aber auch als regulärer Instant-Messenger durchgesetzt. Im Gegensatz zu vielen anderen Messenger-Apps liest Discord allerdings nicht die Kontakte des Smartphones aus. Das Programm ist plattformübergreifend. Somit können Sie sowohl von Ihrem Mobilgerät, als auch vom Computer aus per Programm oder Browser auf die Nachrichten zugreifen. Das ist sowohl ein Vorteil, als auch ein Nachteil. Der Vorteil liegt darin, dass Sie von überall aus auf Ihre Nachrichten zugreifen können. Allerdings werden so Ihre Nachrichten auch auf den Discord-Servern gespeichert und sind deshalb theoretisch vom Anbieter einsehbar. Es existiert also keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.

Bei Discord können Nachrichten vom Absender gelöscht werden. Damit werden sie auch direkt beim Empfänger gelöscht. Sie könnten also sämtliche Konversationen entfernen – so kann sie wirklich niemand mehr einsehen. Hier muss man natürlich darauf vertrauen, dass Discord die Daten tatsächlich auch vom Server löscht. Dateien lassen sich auch problemlos versenden. Anrufe, sowie Videoanrufe sind möglich – allerdings keine Sprachnachrichten. Kontaktlisten lassen sich auch Crossplattform anlegen und Gruppen (hier werden sie "Server" genannt) können Sie ebenfalls erstellen. Nachteil an Discord: Das Programm ist nicht Open Source, sodass der Nutzer nicht selber nach Fehlern im System suchen kann. An sich ist das Programm DSGVO-konform, allerdings muss jeder Nutzer selbst aufpassen, welche Bots auf Servern aktiv sind. Da die Bots aus externen Quellen kommen können, ist nicht immer gesichert, welche Daten sie sammeln.

Threema ist ein kostenpflichtiger Messenger. Allerdings gibt es keine regelmäßig anfallenden Gebühren, sondern die Nutzungslizenz muss einmalig für knapp 4 bis 5 € gekauft werden. Die Sicherheit der Nutzerdaten steht hier im Vordergrund: Jegliche Form der Kommunikation ist immer Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Darunter fallen nicht nur reguläre Nachrichten, sondern auch versendeten Dateien, Anrufe oder Sprachnachrichten. Genau wie bei WhatsApp können Sie auch in diesem Messenger Gruppen erstellen und Videotelefonate führen.

Um für eine noch höhere Sicherheit zu sorgen, nutzt die App zudem keine Cloud-Synchronisierung. Wenn Sie die App nutzen möchten, können Sie dies nur über Mobilgeräte tun. Es existiert eine Browser-Version, aber ein Computer-Programm gibt es (bisher) nicht. Threema kann bei eingeschalteter Synchronisation übrigens Ihre Telefon-Kontakte auslesen. Ein Nachteil ergibt sich erst, wenn die Synchronisation ausgeschaltet ist: Die Kontakte werden zwar nicht mehr automatisch eingebunden, aber immer noch ausgelesen. Wenn Sie die Synchronisation beim allerersten Starten der App aber nicht als Berechtigung freigeben, werden die Kontakte nicht ausgelesen. Ein Bonus: Threema ist DSGVO-konform!

Signal ist eine sehr sichere App, Open Source und dazu noch kostenlos. Sämtliche Kommunikation ist mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gesichert. Zudem gibt es keinen Cloudspeicher und man kann einstellen, dass Nachrichten nach einer Weile automatisch gelöscht werden. Die App ist nur für iOS und Android verfügbar. Allerdings gibt es zusätzlich noch einen Desktop-Klienten, sodass Sie auf am Computer auf Ihre Nachrichten zugreifen können.

Dafür bietet Ihnen die Open-Source-App eine Vielzahl an Funktionen: Sie können Gruppen erstellen und alle möglichen Dateien versenden. Dazu gehören sogar Standortübermittlung und das Versenden von Kontakten. So liest Signal zwar die im Telefon gespeicherten Kontakte aus, diese werden aber nicht auf dem Server verarbeitet. Sie können bequem über die App Anrufe per Voice-over-IP und Videoanrufe tätigen. Zudem ist es möglich, Sprachnachrichten zu versenden – und auch diese sind verschlüsselt. Signal ist DSGVO-konform.

Die kostenlose Messenger-App Viber wirbt mit großer Sicherheit. Die App benutzt Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Mit Viber können Sie auch alle gängigen Messenger-Features nutzen: Nachrichten schreiben, Sprach- und Videonachrichten versenden und Gruppenchats nutzen. Außerdem können Sie mit dieser App auch Anrufe und Videoanrufe tätigen. Dies geschieht über Voice-over-IP.

Viber zeichnet sich besonders dadurch aus, dass es eine Vielzahl an Emojis und Stickern mit sich bringt, mit der man jede Nachricht personalisieren kann. Sie können diese App auf allen gängigen Geräten verwenden: Sei es auf dem iPhone, einem Android-basierten Gerät oder als Desktop-Version am Windows-Rechner.

Wire ist eine kostenlose App mit hohen Sicherheitsstandards: Sämtliche Nachrichten sind Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Außerdem ist die App Open Source. Das bedeutet, dass sich jeder den Quellcode anschauen und nach Bugs suchen kann. Wire nutzt keinen Cloudspeicher. Nachrichten werden nur temporär auf den Servern gespeichert – und das natürlich in verschlüsselter Form.

Wie auch in WhatsApp können Sie über Wire telefonieren und Sprachnachrichten verschicken. Zudem sind Gruppenanrufe möglich. Wenn Sie nur zu zweit sind, können Sie sogar einen Videoanruf erstellen - quasi ein Gespräch unter vier Augen. Eine besondere Funktion dieser App ist die sichere Bildschirmübertragung. So können Sie Ihren Kontakten direkt mitteilen, was Sie sich gerade ansehen. Wire ist eine kostenlose App. Lediglich für Geschäftskunden kostet der Messenger 6€ im Monat pro Nutzer. Man kann einstellen, ob die App eigene Kontakte auf dem Smartphone ausliest: Es können Personen angezeigt werden, die man vielleicht kennt. Aber nur, wenn man der App das Recht gegeben hat. Alles in allem herrscht auch hier eine DSGVO-Konformität.

Die bisher genannten Messenger haben alle einen Nachteil: Sie sind jeweils ein geschlossenes System. Es gibt noch andere Messenger-Arten. Das sind sogenannte freie Instant-Messenger. Diese nutzen offene Standards wie XMPP (Extensible Messaging and Presence Protocol; ehemals Jabber). Zudem sind sie noch Open Source. Einer der bekanntesten freien Messenger ist Conversations. Dieser Messenger nutzt Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und ist zudem noch OpenSource. Durch diese Eigenschaften ist Conversations ein sehr sicherer Messenger, mit dem man nicht an ein geschlossenes System gebunden ist.

Zu den Funktionen gehören neben normalem Nachrichtenversand auch Gruppenchats und das Versenden von Bildern. Außerdem ist das Erstellen eines XMPP-Servers möglich. So können Sie Ihr Smartphone etwa mit Ihrem Raspberry Pi besser vernetzen. Wenn es vom User gewollt ist, kann die App auf das Smartphone-interne Adressbuch zugreifen, um mögliche Kontakte hinzuzufügen. Wenn dies nicht erwünscht ist, greift die App in keinster Weise auf die Handy-Kontakte zu. Conversations kann für 3,99 € im Google Playstore erworben werden.

Natürlich gibt es noch viele weitere Messenger. Empfehlenswert sind beispielsweise auch:

Mehr Infos

(como)