Windows-Registry reparieren

Die Registry ist praktisch das Herz von Windows - umso ärgerlicher ist, es wenn die Datenbank beschädigt wird.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Anna Kalinowsky
Inhaltsverzeichnis

Seit Windows NT 3.1 und vor allem Windows 95 ist die Registry (zu Deutsch Registrierungsdatenbank) die vielleicht größte Konstante in Microsofts Betriebssystem. Die Datenbank beherbergt eine ganze Reihe von maschinenspezifischen Einstellungen, darunter praktisch alle Systemeinstellungen von Windows sowie viele Einstellungen von installierten Programmen. Windows verweist bei der täglichen Arbeit praktisch ständig auf die Registrierungsdatenbank. Um beispielsweise ein Programm zu öffnen, neue Software zu installieren oder Änderungen an der Hardware vorzunehmen, prüft Windows die Werte bestimmter Registry-Schlüssel. Umso wichtiger ist es daher, dass die Registry stets fehlerfrei aufgebaut ist und sauber funktioniert.

Über die diversen Windows-Generationen haben die Microsoft-Entwickler dafür gesorgt, dass die Registry meist gut gegen Fehler und Angriffe geschützt ist. So erstellt das System bei jedem erfolgreichen Bootvorgang eine automatische Sicherung der Registry, die im Ernstfall wiederhergestellt werden kann. Dennoch versuchen vor allem Viren und Trojaner gerne, die Registry zu beschädigen. Auch Abstürze, Stromausfälle oder Fehler beim Herunterfahren können dazu führen, dass Änderungen an der Registrierungsdatenbank falsch gespeichert werden. In seltenen Fällen können Fehler in der Windows-Registry auch durch fehlerhafte Deinstallationsroutinen von Programmen verursacht werden. Löschen diese versehentlich nicht nur die eigentlichen Schlüssel, sondern pfuschen auch in andere Einträge, ist das nicht nur ärgerlich, sondern auch gefährlich.

Last but not least entstehen Registry-Probleme auch oft durch die Windows-Nutzer selbst. Wer beispielsweise einen gut gemeinten Online-Tipp zur Optimierung von versteckten Windows-Einstellungen falsch umsetzt, kann den stabilen Windows-Betrieb gefährden oder auch die Funktion bestimmter Programme beeinträchtigen. Das Gleiche gilt für die unzähligen Tuning-Tools für Windows - vor allem dann, wenn sie auf “versteckte” Einstellungen zugreifen wollen. Dabei handelt es sich praktisch immer um bestimmte Schlüssel in der Windows-Registry. Beispielsweise lässt sich über die Registry der Ordner ändern, der beim Aufrufen des Windows-Explorers angezeigt wird. Das ist zwar praktisch und meist auch harmlos, kann aber vor allem auf lange Sicht zu Problemen führen. Ändern sich durch ein Windows-Update beispielsweise bestimmte Registry-Abschnitte, können zuvor funktionierende Anpassungen plötzlich zu Fehlermeldungen führen.

Eine beschädigte Registry in Windows 10 kann die folgenden Probleme auf Ihrem System verursachen:

  • Sie können Ihr System nicht mehr starten. Während des Starts kann ein Bluescreen-Fehler auftreten, und der Start bleibt auf den Bluescreen beschränkt.
  • Sie erhalten während des Betriebs einen Bluescreen. Alle Ihre nicht gespeicherten Daten gehen dabei auch verloren. Obwohl Sie bei dieser Art von Fehler eine Zeit lang auf Ihren PC zugreifen können, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Registry Ihres PCs weiter beschädigt wird, größer.

Sollten Sie aus irgendeinem Grund manuelle Änderungen an der Registry vornehmen, führt der Weg in den Registrierungs-Editor von Windows. Dieser ermöglicht es auch, die komplette Registrierungsdatenbank zu sichern und bei Bedarf wiederherzustellen. Starten Sie dazu das Programm über das Startmenü und die Eingabe von “regedit”. Hier klicken Sie auf “Datei - Exportieren”. Sie können nun wahlweise den aktuell im linken Fenster des Editors gewählten Schlüssel exportieren (Option “Ausgewählte Teilstruktur”) oder ein komplettes Registry-Backup (Option “Alles”) durchführen. Vergeben Sie nun einen Namen für das Backup und klicken Sie auf “Speichern”.

Über regedit erstellen Sie mit wenigen Klicks ein Backup der Windows-Registry.

Ein so erstelltes Backup können Sie später über “Datei - Importieren” wiederherstellen. Windows stellt dabei nur die Werte wieder her, die im Backup gegenüber der aktuellen Version verändert oder gelöscht wurden. Sind seit dem Backup komplett neue Schlüssel hinzugekommen, werden diese beim Import nicht gelöscht.

Sollte die Registry derart beschädigt sein, dass Windows gar nicht mehr oder nur mit diversen Fehlermeldungen starten kann, gibt es eine Reihe von Rettungsanker. Einer davon ist der so genannte “Erweiterte Start”, den Windows 10 nach einigen fehlerhaften Boot-Versuchen automatisch öffnet. Sollten Sie noch auf die Windows-Oberfläche kommen, können Sie ihn auch manuell initiieren. Dazu öffnen Sie über das Startmenü die Einstellungen von Windows und navigieren zum Punkt “Update und Sicherheit - Wiederherstellung” und klicken unter “Erweiterter Start” auf “Jetzt neu starten”.

Über den erweiterten Start erhalten Sie eine Reihe von Reparaturoptionen für die Windows-Registry.

Im nun erscheinenden Menü klicken Sie auf “Problemhandlung - Erweiterte Optionen” und wählen anschließend den Punkt “Starthilfe”. Wählen Sie nun Ihr Benutzerkonto aus, um die automatische Reparatur von Windows-Fehlern zu beginnen. Dabei prüft Windows auch die Integrität der Registry und versucht, entsprechende Fehler zu beheben. In vielen Fällen genügt dies bereits, um eine defekte Registry zu reparieren.

Über die Starthilfe führt Windows eine Reihe von Fehlerbehebungen an der Registry durch.

Sollte die automatische Starthilfe noch nicht genügen, bietet Windows 10 noch weitere Maßnahmen, etwa die Systemintegritätsprüfung DISM. Die meisten dieser Features kümmern sich auch um Probleme mit der Registry. Alles zu den Möglichkeiten, eine defekte Windows-10-Installation zu reparieren, erfahren Sie in diesem Artikel.

SFC Scan oder auch die Systemdateiprüfung ist ein integriertes Tool in Windows 10, das nach beschädigten Dateien im Systemdateiverzeichnis sucht. Falls eine oder mehrere beschädigte Dateien gefunden werden, werden diese gleich repariert. Sie können dieses Tool verwenden, um Ihren PC zu scannen und nach beschädigten Dateien in der Registry zu suchen.

Dafür öffnen Sie einfach die Eingabeaufforderung, indem Sie den gleichen Suchbegriff in die Windows-Suchleiste eingeben und dann einen Rechtsklick auf das passende Ergebnis machen. Sie müssen dann nur noch die Option "Als Administrator ausführen" aus dem Menü auswählen, um die Eingabeaufforderung schließlich zu starten. In dem neuen Fenster geben Sie dann den Befehl sfc /scannow ein und drücken dann die Eingabetaste auf Ihrer Tastatur.

Die Systemdateiüberprüfung kann beschädigte Dateien in Ihrem System nicht nur finden, sondern auch gleich reparieren.

Der SFC-Scan wird nun ausgeführt. Es kann einige Zeit dauern, bis der Scan abgeschlossen ist, haben Sie also etwas Geduld. Unterbrechen Sie den Scanvorgang nicht, bis er abgeschlossen ist. Wenn der Scan dann abgeschlossen ist, starten Sie Ihren PC neu, um zu sehen, ob der Fehler mit der beschädigten Registry während des Hochfahrens auftaucht.

Wenn der Fehler weiterhin besteht, müssen Sie einige zusätzliche Schritte durchführen. Es kann vorkommen, dass der SFC-Scan nicht alle beschädigten Systemdateien reparieren kann. In diesem Fall müssen Sie einen DISM-Scan oder Deployment Image & Servicing Management Scan durchführen. Dieser Scan repariert beschädigte Systemdateien, die der SFC-Scan nicht vollständig beheben konnte.Um so einen Scan auszuführen, öffnen Sie wie oben beschrieben erneut die EIngabeaufforderung. Geben Sie anschließend den folgenden Befehl in die Eingabeaufforderung des abgesicherten Modus ein: DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth. Wenn der DISM-Scan beendet ist, führen Sie den SFC-Scan erneut mit dem oben genannten SFC-Befehl aus. Nach Abschluss des SFC-Befehls ist es an der Zeit, den PC erneut neu zu starten.

Die prominente Rolle der Windows-Registry sorgt praktisch von selbst dafür, dass unzählige Hersteller Versprechungen machen, die Systemleistung und Stabilität durch vermeintliches Aufräumen der Datenbank zu verbessern. Programme wie Wise Registry Cleaner, CCleaner oder Registry Repair werben damit, durch Reparaturen und Optimierungen an der Registrierungsdatenbank einen effizienteren PC-Betrieb zu erreichen. In der Praxis sind derlei Tools allerdings mit Vorsicht zu genießen. Sie neigen gelegentlich dazu, über das Ziel hinauszuschießen und vermeintlich obsolete Einträge in der Registry zu löschen, die eben dies gar nicht sind. Im schlimmsten Fall kann das dazu führen, dass wichtige Programme nicht mehr starten oder gar Windows seinen Dienst quittiert. Nicht ohne Grund warnt Microsoft seit einiger Zeit ganz offiziell davor, Registry-Cleaner auf Windows-Installationen loszulassen.

Unzählige Programme wie der CCleaner werben damit, die Registry zu reinigen. Echte Vorteile ergeben sich daraus aber praktisch nie.

Hinzu kommt: Das Löschen verwaister und überflüssiger Datenbank-Einträge verheißt zwar intuitiv mehr Leistung, in der Praxis ist dieses Versprechen aber schlicht und ergreifend haltlos. Die Registrierungsdatenbank einer typischen Windows-10-Installation besteht aus mehreren Millionen Schlüsseln und Werten. Es liegt daher auf der Hand, dass das Löschen einiger Hundert oder vielleicht auch einiger Tausend Einträge aus dieser Datenbank nur höchst minimalen und praktisch nicht messbaren Einfluss auf die Systemleistung hat. Genau wie Microsoft raten wir daher von der Nutzung sogenannter Registry-Cleaner ab. Fairerweise sei aber auch gesagt, dass ein möglicher Schaden durch die Tools recht unwahrscheinlich ist, solange Sie keine Standardeinstellungen verändern, um noch tiefer in die Registry einzugreifen.

Mehr Infos

(anka)