BlackTea: Crowdfunding-Elektro-Moped aus München

Seite 2: Nur 70 Zentimeter Sitzhöhe

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Auch wenn die Reifen sehr schmal und die Schwinge recht dünn wirken, hält die BlackTea – laut Hersteller – eine Zuladung von 180 Kilogramm und somit zwei Erwachsene aus. Die Sitzhöhe beträgt nur 705 Millimeter, was für eher klein Gewachsene erfreulich ist, aber bei größeren Menschen zu engen und unbequemen Kniewinkeln führt. Das gilt erst Recht für den Sozius, zumal dessen Fußrasten an der Schwinge montiert sind. Das digitale Cockpit bildet einen harten Kontrast zum Retro-Design, aber für ein Elektro-Motorrad passt es wiederum. Geschwindigkeit und Ladezustand der Batterie werden sicherlich angezeigt, ob es aber im Display noch mehr Infos gibt, verrät BlackTea zurzeit nicht.

BlackTea verkauft sein E-Moped zurzeit online über die Crowdfunding-Website Indiegogo, ein Vertriebsnetz über Händler wird es nicht geben, was die Frage nach Service und Reparatur aufwirft. BlackTea erklärt, dass sie "inspiriert vom Open-Source-Gedanken der IT-Branche", ein Handbuch und eine Videoserie entwickeln und zum Download anbieten werden. Weiter heißt es: "Auf diese Weise kann jeder sein Moped ohne vorhandenes Werkstattnetz reparieren." An dieser optimistischen Vorstellung wird ein Laie schon an einer undichten Gabel scheitern.

BlackTea - Moped (15 Bilder)

Das Start-up BlackTea aus München will sein Elektromotorrad "Moped" nächstes Jahr auf den Markt bringen. Das Retro-Design verleiht der Sache einen gewissen Charme.
(Bild: BlackTea)

Doch der Käufer könne, so die Empfehlung von BlackTea, sein Moped auch in eine Werkstatt geben, da man keine besonderen Technologie-Standards verwende. Markenwerkstätten werden die Anliegen von BlackTea-Besitzern wohl dankend ablehnen und freie Motorradwerkstätten sind selten geworden. Über Reparaturen im nicht ganz ungefährlichen Hochspannungsbereich orakelt BlackTea von einer geplanten Zusammenarbeit mit einem bekannten Dienstleister. Ein Name wird aber nicht genannt.

Beim Thema Ersatzteile verweist BlackTea darauf, dass sie gängige Teile von Benzinmotorrädern verwenden. Welche Marken das sind, erfährt man auf der Homepage nicht, sie dürften aber aus China stammen. Ganz euphorisch erklärt BlackTea, dass man so sein Moped individuell gestalten könne. Als Zubehör werden Gepäckträger und Topcase in Aussicht gestellt.

Der Knackpunkt bei vielen E-Motorädern ist der Preis. BlackTea verkauft sein E-Moped für 4200 Euro Listenpreis, gewährt jedoch zurzeit noch kräftige Nachlässe für Frühkäufer, die jetzt schon ordern, bevor die BlackTea im April 2021 auf den Markt kommt. Das günstigste Angebot von BlackTea liegt auf Indiegogo aktuell bei 2550 Euro, inklusive Ladegerät und allen Anbauteilen, die man für eine Straßenzulassung braucht, wie Blinker, Rückspiegel und Hupe. Eine zweite Batterie gibt es übrigens für 1100 Euro Listenpreis, was beweist, dass bei Elektromotorrädern der Akku einen Großteil der Kosten ausmacht.

BlackTea ist ein junges Start-up, das mit viel Elan zu Werke geht. Ihr günstiges Elektro-Moped im Retro-Look hat sicherlich Charme und könnte als Urban Vehicle und Fun-Gerät durchaus Kunden finden, wenn die Technik hält. Wichtige Details wie etwa Service und Reparatur wirken noch etwas provisorisch. Wie es aussieht, sollte vorerst wohl auch bei den Kunden ein gewisser Elan vorhanden sein.

(fpi)