Kove 450 Rally: Dakar-erprobte Sportenduro zum Einstiegstarif aus China

Seite 2: Sportenduro Kove 450 Rally

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Die beiden Standard-Versionen besitzen drei Tanks (zwei vorne nebeneinander und einer im Heck) mit insgesamt 30 Liter Volumen und Kove beziffert die Reichweite auf 500 km. Die Pro verfügt ebenfalls über drei Tanks, aber mit 31 Liter Fassungsvermögen und 400 km Reichweite. Der Mehrverbrauch resultiert wohl aus ihrer Leistung von 54 PS bei 9500/min und 42 Nm bei 7000 Touren. Die Pro ist wirklich nur für Rallies gedacht und mit voller Leistung nicht zulassungsfähig. Kove gibt übrigens bei allen drei Modellen die Höchstgeschwindigkeit mit 170 km/h an, was aber wohl nur die Pro erreichen dürfte, für 42 PS erscheint dieses Tempo ein wenig zu optimistisch. Der Radstand ist mit 1490 mm für eine Enduro relativ kurz und der Lenkkopfwinkel von 62 Grad eher flach. Interessant wird es bei der Gewichtsangabe: 145 kg Leergewicht, also mit zu 90 Prozent vollen Tanks. Vermutlich hat da jemand bei Kove Leer- und Trockengewicht verwechselt, denn die KTM 450 Rally Replica bringt trocken 139 kg auf die Waage, da ist es äußerst unwahrscheinlich, dass die Kove inklusive 30 Liter Benzin etwa genauso viel wiegt.

Kove 450 Rally (7 Bilder)

Ausflug der Kove-450-Rally-Besitzer. Offensichtlich hat sie in China schon viele Fans.
(Bild: Kove)

Ein Stahlrahmen mit einem Brustrohr umschließt den Motor und sorgt für Stabilität. Einig sind sich alle drei Rally-Varianten bei den Nissin-Bremsen mit einer Doppelkolben-Bremszange an der Front und einer Einkolben-Bremszange hinten, jeweils an einer Bremsscheibe im durchlöcherten Wave-Design. Sportenduros sind von der ABS-Pflicht in der EU ausgenommen, dennoch verfügt die Kove 450 Rally über ein ABS von Bosch. Die Enduroreifen stammen vom chinesischen Hersteller CST und haben die im Offroad-Sport üblichen Dimensionen 90/90-21 vorne und 140/80-18 hinten. Gezackte Fußrasten liefern den Cross-Stiefeln sicheren Halt. Der Luftfilter soll in nur zwei Sekunden zugänglich sein, vermutlich sind die Seitencover nicht angeschraubt, sondern nur eingesteckt. Sämtliche Beleuchtung an der 450 Rally – Scheinwerfer, Rücklicht und Blinker – sind mit LEDs bestückt.

All die aufgeführten Features der Kove 450 Rally wären ja schon interessant genug, aber der Hammer kommt zum Schluss: die Kove 450 Rally kostet in Italien 8990 Euro, in der Schweiz umgerechnet 9295 Euro und in Frankreich 9990 Euro, die 450 Rally Pro gibt es für 14.990 Euro. Zum Vergleich: Die KTM 450 Rally Replica kostet hierzulande 30.821 Euro, die Fantic XEF 450 Rally (mit Yamaha-Motor) gibt es ab 16.630 Euro plus Rally-Kit für weitere 6990 Euro. Natürlich würde die Kove mit hoher Wahrscheinlichkeit einen direkten Vergleich mit den beiden europäischen Motorrädern verlieren, aber der unschlagbar niedrige Preis dürfte viele Rallye-Fahrer mit knappem Budget überzeugen, zum China-Bike zu greifen. Teilnahmen an Rallys – ganz besonders an der Dakar – sind teuer und die Kove bietet die Möglichkeit, Tausende von Euro zu sparen. In Deutschland wird die Kove 450 Rally leider noch nicht angeboten, doch die Marke sucht nach eigener Aussage bereits einen Importeur.

Man könnte jetzt natürlich zu Recht darauf hinweisen, dass es sich bei Rallye-Motorrädern um eine winzige Nische handelt. Doch das ist nicht der Punkt, warum sich die europäischen Motorradmarken Sorgen machen sollten. Chinesische Motorradhersteller lernen schnell und bauen immer größere und leistungsstärkere Motoren, auch in anderen Motorradsegmenten. Bislang konnte man in Europa darauf verweisen, die bessere Qualität zu bieten, aber das Argument zieht nicht mehr bei einem chinesischen Motorrad, das die härteste Rallye der Welt schadlos übersteht. In Kombination mit den wesentlich niedrigeren Produktionskosten und den daraus resultierenden günstigeren Preisen ist der zukünftige Erfolg von chinesischen Motorrädern in Europa kaum noch aufzuhalten.