Android O ausprobiert: Das ist neu, das wird anders

Seite 2: Ausgefeiltere Benachrichtigungen und Badges

Inhaltsverzeichnis

Die neuen Benachrichtigungs-Kanäle sollen eine feinere Einstufung erlauben.

(Bild: Screenshot)

Auch am Benachrichtigungssystem hat Google wieder stark geschraubt. Künftig können Entwickler die Benachrichtigungen ihrer Apps in Kategorien unterteilen. Jeder dieser Kategorien (oder Channels) lässt sich individuell konfigurieren: Für wichtige Rubriken aktiviert der Nutzer etwa Ton und Vibration und kann unwichtige Benachrichtigungen anderseits blockieren. Die Einteilung hängt aber alleine vom App-Entwickler ab: Will der seine Werbung weiterhin pushen, muss er keine eigene Kategorie dafür anbieten. Auch App-übergreifend wird es es keine Kanäle geben, die Einteilung bleibt auf die jeweilige Anwendung beschränkt und damit eher mühselig.

Neu dabei ist die Möglichkeit Nachrichten schlafen zu legen, um sie nach 15, 30 oder 60 Minuten erneut angezeigt zu bekommen. Zudem dürfen Apps Benachrichtigungen nun mit einem Timeout versehen, nach dem die Nachricht verschwindet. Eher kosmetischer Natur sind die neuen Möglichkeiten Einträgen Hintergrundfarben verpassen zu können und neuen Nachrichten bereits gelesene Inhalte mitgeben zu können, um mehr Kontext bereitzustellen.

Benachrichtigungen können mit Android O auch auf später verschoben werden.

(Bild: Screenshot)

Von vielen Android-Nutzern lange gewünscht ist die Möglichkeit, wie bei iOS die Zahl der ungelesen Mails und Ähnliches auch neben dem Anwendungs-Icon zu sehen. Mit den sogenannten Badges wird Android N das möglicherweise auch bald nativ unterstützen. Bisher ist das allerdings nur ein Eintrag in den Benachrichtigungseinstellungen, in seiner Android-O-Vorstellung geht Google nicht darauf ein, kompatible Apps gibt es ebenfalls noch nicht.

Mit den neuen adaptiven Icons können Apps nun mehr als nur ein Launcher-Design unterstützen. Statt der von Google bevorzugten runden Symbole, sind mit der gleichen Vorlage auch quadratische oder an den Ecken abgerundete Varianten möglich. Dazu muss der Entwickler eine Vorlage mit zwei Ebenen liefern: Einmal das Symbol selbst, das mit 72 × 72 Pixel deutlich größer als zuvor ausfällt. Dazu kommt eine transparente Hintergrundebene. Daraus bastelt das System dann je nach Vorgabe ein passendes Symbol. Darüber hinaus kann es grafische Elemente wie Schatten oder Parallax-Ebenen einfügen und ohne Zutun des Entwicklers daraus Animationen wie ein pulsierendes Icon bauen.

Die adaptiven Icons erlauben allerlei Spielereien, die das System ohne zutun des Entwicklers umsetzt.

(Bild: Google)

Mit der neuen, systemweiten Autofill-Funktion sollen Passwort-Manager künftig einfacher ihre Arbeit verrichten können und so leichter entsprechende Felder im Browser sowie anderen Apps füllen. Zudem erlaubt das neue System, mehrere dieser Dienste zu installieren und den gewünschten in den Einstellungen zu wählen.

Android O wird sogenannte Wide-Gamut-Displays unterstützen, die in vielen High-End-Smartphones bereits eingebaut sind: Apps können nun dem System signalisieren, dass sie gerne einen (erweiterten) Farbraum nutzen möchten und dann Bilder mit eingebettetem Farbprofil laden. Wie genau die Unterstützung in der Praxis aussieht, ist mangels Anwendungen noch nicht klar. Bisher haben einige Gerätehersteller dafür eigene Lösungen gebastelt, künftig soll es Android auch direkt unterstützen.

Von Android TV kommt die Möglichkeit, Videos künftig als Bild-In Bild über anderen Apps weiter laufen zu lassen. Die neue Multi-Display-Unterstützung ermöglicht es, Inhalte auf einen zweiten Bildschirm zu starten oder zu verschieben und dort auch daran zu arbeiten.

Apps müssen künftig für Overlays eine spezielles Layout wählen und können sich nicht mehr als Systemmeldung ausgeben oder sich über kritischen Systemmeldungen einblenden. Diese neuen App-Overlays kann der Nutzer dann wie Benachrichtigungen einfach blockieren.

Im neuen Android zieht eine native Unterstützung für hochwertigere, aber proprietäre Audio-Codecs ein. Auf damit kompatiblen Smartphones kann das System nun Qualcomms aptX (HD) und Sonys LDAC verwenden, die Gerätehersteller müssen die notwendige Software nicht mehr selbst ins Android backen. Das dürfte nicht nur die Anpassungszeit verkürzen, Google betont auch die gestärkte Zusammenarbeit mit den Hardwarepartnern. So habe Sony alleine für LDAC 250 Bugfixes und 30 Erweiterungen beigesteuert.

Noch experimentell ist die "AAudio API for Pro Audio", die professionellen Audio-Apps möglichst niedrige Latenzen bieten soll.

Mit dem der Unterstützung für Wi-Fi Aware werden entsprechend ausgestattete Geräte künftig direkt über WLAN miteinander reden können, ohne einen Umweg übers Internet gehen zu müssen. So können Smartphones automatisch von in ihrer Nähe per WLAN erreichbaren Druckern, Displays und Ähnlichem erfahren und ohne Aufbau einer dedizierten Verbindung kleine Informationshappen wie Standortinformationen oder Sensormesswerte austauschen. Was bisher fehlt, sind passende Geräte.

Google verspricht für Android O eine verbesserte Tastatur-Unterstützung und begründet das interessanterweise mit der Verfügbarkeit von Google-Play-Apps auf Chrome OS. Die häufiger vermutete Vereinigung beider Systeme scheint also weiter voranzugehen. Insgesamt sollen die Pfeiltasten und die Tab-Taste nun konsistenter arbeiten, wie es von anderen (Desktop-)Systemen gewohnt ist.