Verknüpfung zu Mastodon & Co.: Threads führt Anbindung ans Fediverse vor

Bald soll man Threads-Konten von Mastodon und anderen Diensten im Fediverse aus folgen. Nun hat ein Entwickler von Meta vorgeführt, wie das aussehen soll.

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Logo von Threads

(Bild: Ascannio/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.

Ein Entwickler des Kurznachrichtendiensts Threads von Meta hat vorgeführt, wie die geplante Anbindung an das Fediverse und Dienste wie Mastodon ablaufen soll. In einer nur wenige Minuten langen Vorführung auf dem FediForum hat Peter Cottle zuerst gezeigt, was Nutzer und Nutzerinnen von Threads künftig anklicken müssen, um ihre Accounts mit dem Fediverse zu verbinden.

Der Prozess besteht demnach aus einer längeren Erklärung – weil die meisten der 130 Millionen auf Threads aktiven Menschen gar nicht wüssten, was es damit auf sich hat – und mehreren Hinweisen. So könne man gegenwärtig nicht sicherstellen, dass gelöschte Posts auch von allen anderen Servern verschwinden, erklärt Cottle. Außerdem kann man in Threads bislang noch keine Antworten von Mastodon und anderen Diensten sehen, daran arbeite man aber sehr entschlossen.

Ist die Verbindung einmal hergestellt, wird auf Threads sichtbar gemacht, dass der Account Teil des dezentralen Fediverse ist. Danach veröffentlichte Beiträge werden laut Cottle fünf Minuten zurückgehalten, bevor sie im Fediverse landen. Das soll genügend Zeit für eventuelle Nachbearbeitungen bieten. Obendrein unterstütze Threads bereits die sogenannten "Quote Posts", also Beiträge, in denen anderen zitiert werden und direkt darunter auftauchen. Solche sind von X/Twitter bekannt, Mastodon als größter Teil des Fediverse kann das bislang nicht. Auch dort sollen sie aber eingeführt werden. Cottle versichert, dass man bei Threads um die Skepsis wisse, die der geplanten Anbindung im Fediverse entgegengebracht werde. Er appellierte aber an alle, ihm zu glauben, dass man wirklich nur gute Absichten habe und ein gutes Mitglied der Gemeinschaft werden wolle. Nutzende von Threads sollten die Möglichkeit bekommen, das Fediverse kennenzulernen.

Threads von Meta ist eine von mehreren Twitter-Alternativen, die vom Chaos beim großen Vorbild und dem Abschied vieler User profitieren sollen. Mit weit über 100 Millionen aktiven Nutzern und Nutzerinnen im Monat ist Threads die mit Abstand erfolgreichste, Mastodon und Bluesky kommen auf viel weniger. Dass Threads mit dem Fediverse – zu dem Mastodon gehört – verbunden werden soll, hat Threads schon vor Monaten angekündigt.

Seit Dezember gibt es die ersten Accounts auf Threads, denen man von Mastodon & Co. aus folgen kann. Handelte es sich anfangs nur um solch von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen Metas, gibt es inzwischen einen erweiterten Betatest. In diesem Rahmen kann man inzwischen von Mastodon aus unter anderem auch dem Threads-Account von Evan Prodromou folgen. Der ist einer der Mitautoren des Activity-Pub-Protokolls, das die Grundlage des Fediverse bildet. Im Laufe des Jahres soll Threads weiter geöffnet werden.

Dass Meta vor die Anbindung ans Fediverse anders als dort üblich ein "Opt-in" stellt, ist grundsätzlich sicher die datenschutzfreundliche Option. Aber Meta wird sie nicht deswegen wählen. Immerhin werden Inhalte aus Threads auch jetzt schon auf Instagram und Facebook angezeigt. Dem kann man auch erst seit kurzem per "Opt-out" widersprechen. Stattdessen sorgt Meta mit dem Vorgehen in Bezug aufs Fediverse dafür, dass in der Mauer um den "Walled Garden" Threads höchstens kleine Löcher entstehen.

Für all jene, die das Fediverse bevorzugen, aber mit Threads interagieren wollen, wird das deutlich unattraktiver. Bei einem möglichen Auszug aus Threads gehen außerdem alle jene Follower verloren, die den Haken nicht gesetzt haben. Das Vorgehen dürfte aber einige Befürchtungen etwa auf Mastodon besänftigen, in denen es um die Sorge ging, dass das riesige Threads das Fediverse einfach schlucken könnte.

(mho)