Erster Rundflug durch Bluesky

Seit gut einer Woche erhält die Twitter/X-Alternative Bluesky einen riesigen Zulauf. Eine kurze Einführung nicht nur für Neulinge.

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Inhaltsverzeichnis

Du bist neu bei Bluesky? Willkommen! Du bist schon länger dort, aber noch nicht so recht mit dem Dienst warm geworden, weil sich dort bislang wenig getan hat? Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, Bluesky eine zweite Chance zu geben, denn derzeit strömen Millionen neue Nutzer zum blauen Himmel (wer sich für aktuelle Zahlen interessiert, findet sie zum Beispiel bei Atlas). Dieser Artikel gibt eine kleine Orientierungshilfe.

Wer schon länger bei Bluesky ist, erlebt derzeit, dass ihm viele neue Teilnehmer folgen, die weder ein Profilbild eingerichtet noch einen einzigen Post abgesetzt haben. Da fragt sich manch „Alteingesessener“ schon: Sind das alles Bots? Eine gute Idee ist es daher, wenn man neu ist, sich erst einmal zu zeigen: Lade ein Banner und ein Profilbild hoch und gib’ Dir eine kurze Beschreibung.

Die vorgegebenen Benutzerhandles der Form @irgendwas.bsky.social sind ein wenig unhandlich. Du kannst Dir ein viel griffigeres geben, sofern Du eine eigene Domain unterhältst. Wie das im Detail geht, haben wir schon an anderer Stelle erklärt.

Vielleicht magst Du Dich in einem ersten Posting (bei Bluesky auch schon mal Skeet genannt) kurz vorstellen? Du musst bei Bluesky weniger Sorgen vor den Reaktionen haben als zum Beispiel bei X. Das Klima ist wesentlich freundlicher und hilfsbereiter. Du hast eine Frage? Stelle sie in die Runde.

Externe Apps holen mehr aus Bluesky heraus. Mit deck.blue etwa lassen sich mehrere Feeds im Blick behalten.

Bei jedem Posting solltest Du die verwendete Sprache angeben. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn Du Bluesky mehrsprachig verwendest. Jeder kann nämlich festlegen, Inhalte welcher Sprachen Bluesky anzeigen überhaupt soll (Menü Einstellungen/Sprachen). Gibst Du eine falsche Sprache an, bekommen die erwünschten Adressaten das Posting nicht gezeigt.

Deine Inhalte sind grundsätzlich für jedermann sichtbar, auch für Menschen, die nicht selbst bei Bluesky eingeloggt sind. Du kannst sie etwas weniger öffentlich machen, indem du den Schalter „Sichtbarkeit für abgemeldete Benutzer“ unter Einstellungen/Moderation umlegst. Dann zeigt die Bluesky-Website und -App Deine Beiträge nur angemeldeten Nutzern (andere Bluesky-Apps können diese Einstellung aber ignorieren).

Du kannst bei Bluesky generell gut festlegen, welche Inhalte Dir der Dienst anzeigen, nur nach einer Warnung anzeigen oder blocken soll (Menü Einstellungen/Moderation). So kannst Du Bluesky alle Posts blockieren lassen, die bestimmte Wörter enthalten. Die Moderationsfunktion wertet aber auch Labels aus, etwa für sexuell explizite oder Hassinhalte.

Sollte Dir mal jemand auf die Nerven gehen: Reagier nicht auf ihn, sondern schalte ihn zu stumm oder blockiere ihn. Mit dieser Philosophie, nicht auf Trolle einzugehen, fahren viele Nutzer auf Bluesky gut. Um jemanden zu blockieren oder stumm zu schalten, gehst Du in sein Profil. In dem Drei-Punkte-MenĂĽ oben rechts unter dem Banner findest Du die betreffenden Funktionen.

Wenn Du bereits auf anderen sozialen Netzen aktiv bist, möchtest Du vielleicht Kontakte wiederfinden, mit denen Du dort verknüpft bist. Dienste wie Follow The Sky oder die Browsererweitreung Sky Follower Bridge helfen dabei.

Starter Packs helfen, Personen zu finden, die es wert sind, gefolgt zu werden.

Sogenannte Starter Packs sollen Bluesky-Neulingen helfen, interessante Bluesky-Nutzer zu finden. Dabei handelt es ich um handverlesene Listen von Nutzern – denen Du einzeln oder komplett folgen kannst. Unser Kollege Volker Weber hat unter anderem ein Starter Pack mit allen heise-Kollegen und offiziellen Feeds zusammengestellt, deren Bluesky-Account er kennt, ein weiteres nur mit Menschen stammt von Martin Holland.

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Es gibt mittlerweile mehr als 45.000 Starter Packs. Im Bluesky Directory kannst Du die Titel aller Packs im Volltext durchsuchen. Suchst zum Beispiel mal nach „deutsch“ oder „DACH“, findest Du Starter Packs für den deutschsprachigen Raum, etwa „Deutsche Politik“ oder „Autor*innen deutschsprachige Literatur“.

Du kannst die Nutzer, denen Du folgst, in Listen sortieren. Bluesky generiert zu jeder Liste einen Feed, der nur die Beiträge der Listenmitglieder enthält. So kannst Du etwa die Posts der Kollegen und Vereinskameraden fein säuberlich trennen.

Was Du auf jeden Fall ausprobieren solltest, sind Feeds. Sie sind eine Besonderheit, die Bluesky von anderen sozialen Netzwerken abhebt. Du bist bei Bluesky nämlich nicht der Willkür des Betreibers ausgesetzt, welche Inhalte er Dir in die Timeline spült. Vielmehr hast Du die Wahl, welcher Algorithmus für die Timeline zum Einsatz kommen soll.

Feeds ermöglichen es Dir so viel genauer als Listen, Inhalte zu bestimmten Themen im Blick zu behalten. Es wäre fast fahrlässig, neben dem generischen "Discover" – und dem chronologischen Following-Feed keine weiteren Feeds zumindest auszuprobieren.

Es gibt knapp 20.000 Feeds für akademische und berufliche Themen, Sport, Städte, Hobbys und viele mehr. Auf der Website goodfeeds kannst Du die Titel der Feeds durchsuchen. Der Feed „Popular With Friends“ zum Beispiel enthält eine Mischung aus beliebten Inhalten von Konten, denen Du folgst, und Inhalten, die Deine Follower mögen. Und „7d German Bangers“ enthält die beliebtesten deutschsprachigen Posts der letzten sieben Tage.

Du kannst sogar eigene Feeds definieren. Das geht am besten mit der App SkyFeed – wie, haben wir in einem anderen Artikel bereits ausführlich erklärt.

Viele Schnittstellen von Bluesky stehen für Entwickler von Anwendungen offen. Daher gibt es schon eine Reihe von alternativen Clients für den Dienst. Davon halten einige Funktionen bereit, die die Bluesky-eigene App nicht bietet. Dazu zählen deck.blue, Openvibe, Skeetdeck und Skyfeed. Alle Clients sind gratis. Von deck.blue gibt es kostenlospflichtige erweiterte Versionen.

Skeetdeck enthält einen Thread-Editor.

Bei deck.blue, Skeetdeck und Skyfeed handelt es sich um Web-Clients, die eine Mehrspaltenansicht bieten wie der ehedem populäre Twitter-Client Tweetdeck. Alle drei können zudem mehrere Accounts verwalten. Ansonsten unterscheiden sie sich in etlichen Details.

Skeetdeck etwa ist sehr schlank und lädt schnell. Man kann dort mehrere sogenannte Decks mit mehreren Spalten anlegen. Diese können Posts aus der eigenen Home-Timeline, aus Listen, Feeds und Profilen sowie die Benachrichtigungen enthalten. Der Editor enthält eine integrierte Thread-Verwaltung.

deck.blue ist ein wenig schicker als Skeetdeck. In der App kannst Du einzelne Posts bookmarken - ein Manko des Bluesky-eigenen und anderer Clients. Willst Du Posts zeitgesteuert veröffentlichen oder mehrere Accounts verwalten, musst Du ein kostenpflichtiges Abo abschließen.

Skyfeed ist so etwas wie der bunte Hund unter den Clients. Seine kleinteilige und bunten Bedienoberfläche ist gewöhnungsbedürftig. Der Dienst ist Multi-Account-fähig und unterstützt mehrere Workspaces. Das wichtigste Alleinstellungsmerkmal ist jedoch der Feed Builder, mit dem jeder schnell eigene Feeds zusammenklicken kann.

Bei Openvibe handelt es sich um eine App fĂĽr Android und iOS. AuĂźer Bluesky unterstĂĽtzt sie auch Mastodon und Nostr - praktisch, um mehrere Netzwerke im Auge zu behalten und Inhalte zu crossposten.

Wenn Du eine externe App ausprobierst, solltest Du ein sogenanntes App-Passwort benutzen (Einstellungen/App-Passwörter). Damit gibst Du der App ein individuelles Passwort, ohne ihr gleich vollen Zugang zu Deinem Account oder Ihrem Bluesky-Passwort zu gewähren.

(jo)