Bahnstrecke Hamburg-Berlin: Erste Auftragsvergabe für Sanierung ab August 2025
Die Riedbahn war Pilotprojekt für eine Sanierung des Kernnetzes der Bahn. Ab August 2025 soll die Strecke Hamburg-Berlin erneuert werden.
Die Deutsche Bahn hat die ersten Bauaufträge für die Generalsanierung der Strecke Hamburg-Berlin vergeben. Die Arbeiten an der 278 Kilometer langen Verbindung, die täglich von rund 30.000 Reisenden genutzt wird, sollen am 1. August 2025 beginnen, teilte die Bahn in einer Pressemitteilung mit. Die Strecke soll neun Monate lang gesperrt werden.
Vorbild für diese Baumaßnahme ist die Riedbahn zwischen Frankfurt/Main und Mannheim, die seit 15. Juli 2024 erneuert und modernisiert wird, wobei die Strecke Hamburg-Berlin gut viermal so lang ist. Die DB will insgesamt unter anderem mehr als 180 Kilometer Gleise und rund 200 Weichen austauschen. Sechs zusätzliche sogenannte Überleitstellen sollen es unter anderem schnelleren Züge des Personenverkehrs ermöglichen, langsamere Güterzüge zu überholen.
Ausbau mit ECTS
In einem ersten Schritt will die DB die am stärksten belasteten Strecken rund um Hamburg und Berlin, zwischen Hamburg-Rothenburgsort und Büchen sowie zwischen Nauen und Berlin-Spandau, mit dem neuen europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System) ausrüsten. Der Abschnitt dazwischen soll erst in den Jahren 2030/31 folgen, um einen Doppelausbau mit analoger und digitaler Signaltechnik zu vermeiden.
Teil der Generalsanierung sind auch Arbeiten an insgesamt 28 Bahnhöfen in fünf Bundesländern, die bis Ende 2026 abgeschlossen sein sollen. Die DB plant unter anderem neue WC-Anlagen, Wetterschutzhäuser, mehr Barrierefreiheit und neue Wegeleitsysteme.
Funkmasten für künftigen Bahnfunk
Die Bahnstrecke soll außerdem mit lückenlosem Mobilfunk mit Gigabit-Datenraten ausgebaut werden. Die DB nutzt die Generalsanierung überdies, um Funkmasten für den künftigen Bahnfunk FRMCS (Future Rail Mobile Communication System) aufzubauen. Die Masten und Versorgungscontainer sowie die Strom- und Datenleitungen will die Bahn Mobilfunkunternehmen nach der Sanierung für die technologieoffene Erprobung und Ausleuchtung der Strecke mit Mobilfunk für die Fahrgäste bereitstellen.
Reisende müssen sich auf Umwege einstellen: Während der Arbeiten vom 1. August 2025 bis 30. April 2026 setzt die DB mit den Umleitungsstrecken über Stendal und Uelzen mit Ersatzhalt in Salzwedel sowie ergänzend mit Umstieg in Hannover auf ein Konzept, das bereits bei früheren Sperrungen im Einsatz war. Die Fahrzeit verlängert sich, je nach Umleitungsstrecke, um mindestens 45 Minuten. Für Fahrgäste im Regionalverkehr sowie zur Anbindung der entfallenden Fernverkehrshalte in Ludwigslust, Wittenberge und Büchen wird es einen Ersatzverkehr mit Bussen geben. Güterzüge fahren auf Umleitungsstrecken.
Die Generalsanierung der Strecke Hamburg–Berlin ist Teil der strukturellen Sanierung und Modernisierung des Kernnetzes. Insgesamt sollen bis Ende 2030 40 Korridore generalsaniert und in ihrem Zustand verbessert werden.
(mki)