Computex

VIA trommelt für billige Android-Tablets

Ein ARM-Chip der VIA-Technologies-Tochterfirma WonderMedia treibt 100-Dollar-Tablets mit Android 1.6 an.

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Eken M001: Tablet mit 600-MHz-ARM-CPU, Android 1.6 und 7-Zoll-Touchscreen

(Bild: VIA Technologies)

Schon vor einem Jahr hatte WonderMedia, Tochterfirma der taiwanischen VIA Technologies, das System-on-Chip (SoC) Prizm alias WM8510 alias VT8500 mit ARM-Rechenkern angekündigt. Außer in digitalen Bilderrahmen oder mobilen Medienspielern sollte es auch in Tablets und Netbooks zum Einsatz kommen – und solche stellt VIA während der Computermesse Computex in Taipei nun vor. Darunter sind Billiggeräte, die schon zu Preisen um 100 US-Dollar zu haben sein sollen, etwa der 350 Gramm leichte Android-Tablet M001 des chinesischen Herstellers Eken mit 7-Zoll-Touchscreen, welcher 800x480 Pixel zeigt. Darin stecken nach Herstellerangaben die Chip-Variante WM8505 mit 533 MHz Taktfrequenz sowie 128 MByte DRAM-Hauptspeicher sowie 2 GByte NAND-Flash. In den M003 baut Eken einen berührungsempfindlichen 8-Zoll-Schirm mit 800x600 Pixeln ein. Außerdem erwähnt VIA/WonderMedia noch Produkte der Firma ShenZhen G-Link Digital Technology, etwa den Tablet A8 (T800). G-Link fertigt aber auch das Mini-Notebook MA200, in welchem der WM8505 nur 300 MHz erreicht.

Der Eken M003 ähnelt einem digitalen Bilderrahmen.

(Bild: VIA Technologies)

Die beiden Firmen bieten die erwähnten Produkte jeweils mit Android oder Windows CE an. Anscheinend kommt dabei die ältere Android-Version 1.6 zum Einsatz. Es ist wahrscheinlich, dass Geräte dieser Art – ähnlich wie das ARM-Netbook HP Compaq AirLife 100 mit Android 1.6 – keinen Zugriff auf den Android Market haben werden; deshalb dürften sich, wenn überhaupt, zusätzliche Applikationen nur auf Umwegen installieren lassen, sofern der jeweilige Anbieter keine eigenen Downloads offeriert.

Auch die Performance dieser Geräte dürfte nur sehr einfachen Ansprüchen genügen. Der ARM-Kern des WonderMedia Prizm unterstützt nämlich nicht etwa den ARMv7-Befehlssatz der aktuell in Smartphones und im iPad eingesetzten Cortex-Kerne, sondern lediglich ARMv5 – der ARM926EJ-S ist gut zehn Jahre alt und liefert bei gleicher Taktfrequenz deutlich weniger Performance als ein aktueller Cortex A8. Das auch in Deutschland verkaufte "Mini-Netbook" Allfine PC703 mit Windows CE 5.0 beispielsweise, in welchem ebenfalls ein ARM926EJ-S mit allerdings bloß 266 MHz Taktfrequenz steckt, braucht zum Anzeigen einer 2,6-MByte-Bilddatei 13 Sekunden.

Mit sehr niedriger Performance, angestaubtem Betriebssystem und geringer Software-Auswahl sind Billig-Tablets wenig attraktiv. Auch die Akkulaufzeit lässt zu Wünschen übrig; für den Eken M001 mit 1600-mAh-Akku nennt der Hersteller in der im Word-Format veröffentlichten Spezifikation 2,5 Stunden.

(ciw)