Google will Datenschützern WLAN-Daten übergeben

Datenschützer in Deutschland, Frankreich und Spanien sollen laut einem Zeitungsbericht die Daten bekommen, die Street-View-Fahrzeuge aus offenen Funknetzen abgefangen haben.

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Der Internetdienstleister Google will Daten aus offenen Funknetzen, die beim Fotografieren von Straßenzügen gesammelt wurden, innerhalb der nächsten zwei Tage an Datenschützer in Deutschland, Frankreich und Spanien übergeben. Das sagte CEO Eric Schmidt laut einem Bericht der Financial Times (FT). Außerdem sollen die Datenschützer einen Bericht unabhängiger Sachverständiger über die Datensammelei bekommen. Schmidt habe nicht ausschließen können, dass unter den abgefangenen Daten auch sensible wie zum Beispiel Zugangsdaten zu Bankkonten seien.

Schmidt hat außerdem eine interne Überprüfung der Einhaltung von Datenschutzrichtlinien angekündigt. Die Ergebnisse sollen in den nächsten Monaten vorliegen. Auch werde intern gegen den Entwickler ermittelt, der für die Software verantwortlich ist, durch die aufgefangene Daten auch gespeichert wurden. Hamburgs Datenschützer Johannes Caspar, der eine Überprüfung eines Fahrzeugs durchführen ließ, das von Google für Straßenaufnahmen verwendet wird, hatte bekannt gegeben, dass für die WLAN-Erfassung die frei verfügbare Software Kismet und ein Google-spezifisches Programm eingesetzt wurde. Google hatte Mitte Mai geschildert, dass 2006 ein Entwickler, der an einem experimentellen WLAN-Projekt beteiligt war, eine Software geschrieben hatte, die alle Arten öffentlich erhältlicher WLAN-Daten aufzeichnet. Als im Jahr 2007 die Street-View-Autos erstmals losfuhren, sei dieses Stück Software unbeabsichtigt mit an Bord gewesen.

Google ist es laut Schmidt wichtig, das Vertrauen der Nutzer wiederzugewinnen. Dafür sei Tranparenz unabdingbar. "Wenn man seine Fehler eingesteht, ist das ein Voraussetzung dafür, dass sie kein weiteres Mal passieren." Gleichzeitig bestand er laut FT darauf, dass die Google-Entwickler auch weiterhin viel Freiraum bei der Entwicklung neuer Produkte haben sollen. Sie sollen also weiterhin 20 Prozent ihrer Arbeitszeit mit eigenen experimentellen Projekten verbringen können. Unklar ist derzeit, ob die Software, durch die WLAN-Daten dauerhaft gespeichert wurden, auch Produkt eines solchen "20-Prozent-Projektes" ist. (anw)