Initiative im Bundesrat: Ladestrom soll günstiger werden

Das Land Niedersachsen will sich im Bundesrat für "günstige und verlässliche Ladestrompreise" einsetzen und schlägt dafür konkrete Maßnahmen vor.

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Polestar an Ladesäule

(Bild: Franz)

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In der Beurteilung ist man sich weitgehend einig: Derzeit ist es meistens teuer, ein Elektroauto an einer öffentlichen Ladestation mit frischer Energie zu versehen. Die Preise schwanken zudem enorm. So zahlt der E-Autofahrer beispielsweise bei der EnBW im "Ladetarif L" (Grundgebühr 17,99 Euro im Monat) an den eigenen Säulen 39 Cent/kWh, an Ladepunkten anderer Anbieter zum Teil mehr als 80. Dieser Zustand muss nicht von Dauer sein. Das Land Niedersachsen unternimmt einen Vorstoß, um über den Bundesrat eine Änderung herbeizuführen.

Als konkrete Maßnahmen wurde unter anderem vorgeschlagen, die Ladeinfrastruktur beschleunigt auszubauen. Es gebe eine erforderliche Reform der staatlich induzierten Energiepreisbestandteile. Gefordert wird ein funktionierender Wettbewerb, um preisgünstige, passgenaue und verbraucherfreundliche Ladestromtarife dauerhaft zu gewährleisten. Geprüft werden soll die Einführung von Preisobergrenzen und die freie Auswahl von Stromanbietern an öffentlichen Ladesäulen. Ein Online-Ladestrommonitor soll etabliert werden. Und schließlich soll der Abbau von Marktbarrieren für neue Technologien und deren Förderung vorangebracht werden. Das bidirektionale Laden solle dabei eine Schlüsselrolle übernehmen.

"Solange die Elektromobilität mitunter sogar teurer ist als das Fahren mit Verbrennern, ist der Umstieg für die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht interessant", kritisierte der niedersächsische Verkehrsminister Olaf Lies (SPD). Es brauche bessere Rahmenbedingungen. Nicht nur die Preise für Elektroautos müssten ansprechend sein, sondern auch die Ladestrompreise. Besonders wichtig sei die Preisstabilität. "Der Ladestrompreis muss so gestaltet sein, dass er zwei Vorteile gegenüber fossilen Kraftstoffen bringt: Er schont den Geldbeutel und das Klima", argumentierte Lies.

Niedersachsen habe sich bislang klar zur Elektromobilität bekannt und tue dies auch weiterhin, teilte die Staatskanzlei weiter mit. Mit dem Förderprogramm zur Errichtung von nicht öffentlicher Ladeinfrastruktur bei Unternehmen seien landesweit mehr als 3000 Ladepunkte errichtet worden. Zudem bringe man den Ausbau der Ladeinfrastruktur auf 266 Landesliegenschaften und die Umrüstung der Landesfahrzeugflotte bis 2030 weiter voran.

Zu tun bleibt für das Land Niedersachsen genug: Im bundesweiten Vergleich des E-Auto-Bestands im Verhältnis zu den Ladepunkten landete Niedersachsen einem Ranking des Verbands der Automobilindustrie (VDA) im November zufolge auf Rang 11. Bundesweit kommt der Ausbau der Ladeinfrastruktur voran. Zum Stichtag 1. September 2024 vermeldete die Bundesnetzagentur 114.794 Normal- und 31.063 Schnellladepunkte. Damit stieg die Zahl der öffentlichen Ladepunkte innerhalb eines Jahres um 30.103.

(mfz)