Elektroauto Kia EV6 GT-Line im Test: Frei von Ladehemmungen
Der EV6 lädt nach dem Facelift noch etwas flinker als zuvor. Kia hat reichlich Detailpflege unternommen. Ist das Elektroauto rundum empfehlenswert?
Kia reiht sich doppelter Hinsicht ganz vorn ein: Die Modelle mit 800-Volt-Spannungsebene laden extrem fix, was inzwischen kaum noch jemanden überraschen dürfte. Rasant ist Kia auch bei der Verknüpfung von App, Telefon und Auto – da könnte sich so mancher Hersteller gern mal etwas abschauen. Mit der Modellpflege des EV6 hat Kia reichlich Pflege im Detail betrieben, was grundsätzlich aus einem guten ein noch besseres Elektroauto gemacht hat. Das bedeutet allerdings nicht, dass Kia alle denkbaren Kritikpunkte ausgeräumt hat. Ein paar erstaunliche Mängel sind geblieben, wie unser Test eines EV6 zeigt. Erstaunlich sind sie vor allem deshalb, weil es eigentlich kein riesiger Aufwand sein kann, sie zu beseitigen.
Bis zu 240 kW Ladeleistung
Der EV6 trumpft beim DC-Laden enorm auf. Mit der Modellpflege steigt die maximale Ladeleistung in Verbindung mit der auf 84 kWh vergrößerten Batterie laut Kia auf bis zu 258 kW. Dafür braucht es ideale Bedingungen, die sich unter anderem aus einem gewissen Temperaturfenster, in dem die Zellen sein müssen, und einem niedrigen Anfangsladestand zusammensetzen. Natürlich muss auch die Ladeinfrastruktur mitspielen. Im Test konnte ich bis zu 240 kW an der Ladesäule ziehen, und das durchaus über ein breites Ladefenster hinweg. Das Versprechen, in 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent laden zu können, scheint unter besseren Bedingungen als den winterlichen während des Tests absolut glaubwürdig.
- seit Oktober 2021 in Europa auf dem Markt, 2024 ĂĽberarbeitet
- vier Antriebe (125 bis 478 kW)
- zwei Batterien mit 63 und 84 kWh
- Basismodell ab 44.990 Euro
900 km Reichweite, wenn …
Selbst bei einem Ladestand von 60 Prozent lagen zum Teil noch fast 200 kW Ladeleistung an. Erst bei mehr als 75 Prozent sank sie unter 100 kW. Die nötigen Ladepausen fallen damit kurz aus, so kurz, dass es argumentativ immer schwieriger wird, sie als relevanten Störfaktor ernstzunehmen. Wenn alle 300 bis 350 km ein Stopp von vielleicht 20 Minuten angesetzt ist, bedeutet das schließlich eine Reichweite von 900 km mit zwei kurzen Pausen – wohlgemerkt im Winter, auf der Autobahn, mit ordentlichem Puffer für den Fall, dass eine Ladesäule nicht liefert. Spekulation meinerseits: Damit dürften viele Ansprüche abgedeckt sein. Mir ist schon klar, dass dies die Fraktion nicht überzeugen wird, die zweimal in der Woche dringend in fünf Stunden vier Pferde von Hamburg nach München transportieren muss. Vielleicht aber überzeugt die Performance des EV6 unter anderem jene, die nur gelegentlich Langstrecken fahren.
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