AP... was?

Wer per Handy oder Laptop mobil surfen will, dem hat der liebe Gott archaische Hürden aus dem Reich der GPRS-Technik gesetzt.

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Eigentlich müsste mittlerweile jeder wissen, dass mobiles Surfen im (EU-)Ausland mit dem heimischen Netzanbieter via Roaming unendlich teuer ist. Aus diesem Grund besorge ich mir seit einiger Zeit nach jedem Grenzübertritt normalerweise sofort eine Prepaid-Karte eines lokalen Anbieters. Die gibt es mittlerweile fast überall, sind nicht ganz so horrend teuer (z.B. 10 Euro für 2 Tage Surfen) und passen wunderbar in mein Sim- und Netlock-freies Smartphone oder meinen ebenso ungebundenen mobilen Router, der meinen tragbaren Gerätepark mit Netz versorgt.

Dabei gilt es allerdings, einige Tücken zu beachten: Neben der (aufgeladenen) Sim-Karte und der zugehörigen PIN, die mitgeliefert wird, benötigt man zum Zugriff auf das mobile Internet auch einen sogenannten APN. Dieser leidlich archaische Access Point Name sagt der GPRS-basierten mobilen Paketvermittlungstechnik, wie sie sich ins Netz verbinden muss.

Allerdings muss man den APN erst einmal kennen: Mir ist das jetzt schon zweimal bei Aufenthalten in Nachbarländern passiert – beide Male war der APN nicht auf den der SIM-Karte beigelegten Unterlagen verzeichnet. Da man im Ausland recht schwer an die Hotline des Anbieters kommt und man eben nicht im Internet mal schnell nachschlagen kann (man hat ja noch keins!), ist man schlicht angeschmiert. Mittlerweile bin ich zwar schlau genug, jeweils eine APN-Liste mitzunehmen. Das Problem: Aktuell sind die nicht immer. Beispiel Orange Schweiz: Einst war der APN "internet", nun ist er bei den für Ausländer attraktiven Prepaid-Tarifen aus unerfindlichen Gründen und jenseits jeder Logik "click". Da will wohl jemand per APN Marketing betreiben...

Wenn man nicht weiß, wie er lautet, wird der APN so zum unüberwindlichen Hindernis. Erstaunlich selten wird er mit der SIM übertragen. Und dann steht man eben da mit seiner (möglicherweise) teuren Karte und ist so dumm wie zuvor.

Ich glaube ja fest daran, dass diese und ähnliche Geschichten später als Horrorstorys an unsere Kinder und Kindeskinder erzählt werden. "Was, Opa, Du warst mal offline? So was gab's?" Leider, leider sind wir noch nicht so weit, in einer Welt zu leben, in der man netztechnisch keinen Stress mehr hat. Meiner Meinung nach hat das viel damit zu tun, dass die Regulierungsbehörden noch immer Oligopole im Mobilfunkbereich zulassen, jeweils nur maximal eine Handvoll Firmen wirklich im Besitz der Netze sind. Das muss baldmöglichst aufhören. Notfalls nehme ich auch ein stadtweites WLAN. (bsc)