Betrug per Telefon stark angestiegen

66.000 Beschwerden von Januar bis April 2010 gegenüber 14.000 im Vorjahr signalisieren eine starke Zunahme betrügerischer Telefonanrufe. An die Täter ist schwer heranzukommen.

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Von
  • dpa

Die Zahl betrügerischer Telefonanrufe nimmt laut der Süddeutschen Zeitung drastisch zu. Dies gehe aus einem Bericht der Aufsichtsbehörde für die Telefonbranche hervor, bei der immer mehr geschädigte Bürger Anzeige erstatteten. Polizei und Justiz greifen dem Bericht zufolge nur selten durch. Selbst bei großen Betrugsfällen finde "faktisch keine Strafverfolgung statt", heißt es darin.

Weiter rüge die Bundesnetzagentur in ihrem Bericht, der dem Blatt vorliege, dass die Justiz nicht konsequent gegen mutmaßliche Betrüger vorgehe und stattdessen viele Ermittlungsverfahren "sanktionslos"
eingestellt würden. Dies sei eine "untragbare Situation". Wegen unlauterer Geschäftspraktiken am Telefon wird die Aufsichtsbehörde laut dem Bericht inzwischen von einer "Anzeigenflut" empörter Bürger überschwemmt. Von Januar bis April 2010 gingen in Bonn demnach mehr als 66 000 Beschwerden ein. In den ersten vier Monaten des Vorjahres seien es nur 14 000 Eingaben gewesen.

Der Aufsichtsbehörde zufolge gibt es immer mehr Fälle, bei denen kriminell agierende Firmen mit Hilfe von Sprachcomputern massenweise Verbraucher anrufen und ihnen per Bandansage mitteilen, sie hätten ein wertvolles Auto gewonnen. Um den Gewinn einzulösen, müsse eine 0900-Servicenummer gewählt werden. Wer das befolge, lande aber in teuren Warteschleifen und werde mit hohen Telefongebühren belastet. An die Täter komme man meist nicht heran, da sie oft im Ausland säßen, wo sie Scheinfirmen gegründet hätten. (hb)