Ermittlungen gegen Amazon und Apple wegen Preisabsprachen für E-Books

Preisabsprachen zwischen Verlagen auf der einen und Amazon sowie Apple auf der anderen Seite verhindere Wettbewerb auf dem E-Book-Markt, meint der Justizminister von Connecticut. Der Markt stehe aber vor einem Boom, daher sei es angebracht, mögliche negative Entwicklungen für die Verbraucher sofort zu untersuchen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die US-Justiz nimmt Preisabsprachen bei den boomenden elektronischen Büchern unter die Lupe. "Diese Vereinbarungen zwischen Verlagen, Amazon und Apple scheinen bereits zu einheitlichen Preisen für viele der populärsten E-Books geführt zu haben", stellte der Justizminister von Connecticut, Richard Blumenthal, fest.

Die Leidtragenden sind nach Meinung von Blumenthal die Leser, die zu viel zahlten, sowie die Konkurrenten, deren Geschäft behindert würde. Der Staatsanwalt stört sich insbesondere an einer Klausel in den Verträgen, nach der die Verlage sowohl Amazon als auch Apple immer den besten Preis für E-Books einräumen müssen. Das sorge dafür, dass die Konkurrenten kaum Sonderkonditionen von den Verlagen angeboten bekämen, da sie Apple und Amazon dann sofort die gleichen oder bessere Bedingungen anbieten müssten. Dies verhindere Wettbewerb auf dem E-Book-Markt, dieser stehe aber vor einem Boom, meint Blumenthal. Daher sei es angebracht, mögliche negative Entwicklungen für die Verbraucher sofort zu untersuchen.

Amazon ist mit seinem Lesegerät Kindle einer der Pioniere auf dem Markt der elektronischen Bücher; Apple hat viele Verlage für seinen neuen Tablet-Computer iPad gewinnen können. Ein weiterer großer Anbieter ist die US-Buchhandelskette Barnes & Noble mit ihrem Lesergerät nook. Die drei liefern sich seit Wochen einen Preiskampf bei den Geräten – die Preise für E-Books, besonders für Besteller, scheinen aber wie zementiert. So gebe es – in den USA existiert keine Buchpreisbindung wie hierzulande – der absolut identische Preis für einige der Bestseller aus der Liste der New York Times bei den E-Book-Versionen, die Apple, Amazon und Barnes & Noble anböten, merkt Blumenthal kritisch an.

Der Justizminister und Generalstaatsanwalt von Connecticut ist laut dpa für sein harsches Vorgehen gegen große Konzerne bekannt. Zuletzt initiierte er die Ermittlungen von 38 Bundesstaaten gegen Google. Die Internetgröße muss sich wegen ihrer Datensammelwut beim Projekt "Street View" verantworten. (jk)