Verteiltes Rechnen gegen die U-Boot-Waffe

Das M4-Projekt knackt historische verschlüsselte Funksprüche mit Hilfe des verteilten Rechnens; der erste von drei geheimen historischen Funksprüchen, die mit der Enigma verschlüsselt wurden, ist nun im Klartext zu lesen.

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Ein Open-Source-Projekt M4 hat den ersten von drei geheimen historischen Funksprüchen aus dem zweiten Weltkrieg mit der vereinten Rechenkraft tausender PCs geknackt. Die Funksprüche wurden mit einer Enigma-Maschine der Marine mit vier Rotorscheiben verschlüsselt. Die erste geknackte Botschaft ist auf der M4-Projektseite bereits nachzulesen.

Der Code der elektromechanischen Verschlüsselungsmaschine Enigma – insbesondere der Marine-Version mit vier Rotorscheiben – galt lange Zeit als nicht zu knacken. Erst dem Mathematiker Alan Turing gelang es, den Code mit Hilfe des von ihm entworfenen Computers Colossus II zu brechen. Technische Einzelheiten zu Colossus wurden von der britischen Regierung erst 55 Jahre nach Kriegsende freigegeben.

Obwohl mittlerweile zahlreiche Nachbauten und Simulationen der Maschine existieren, sind die Originale unter Sammlern weiterhin begehrt. Anfang April 2000 hatte ein unbekannter Täter eine Abwehr-Enigma mit vier Rotorscheiben aus dem britischen Museum Bletchley Park ("Station X") gestohlen. Der Dieb hatte gedroht, die Maschine zu vernichten, falls ihm nicht 25.000 britische Pfund Lösegeld bezahlt würden.

Siehe auch das Interview mit Whitfield Diffie auf TR online: (wst)