Oracle hat Chiphersteller im Visier

Unter den Etappenzielen auf dem fortlaufenden Expansionskurs des Softwareherstellers Oracle könnte auch ein Chiphersteller sein. CEO Larry Ellison sagte laut Wall Street Journal während eines Analystentreffens (PDF-Datei) in San Francisco, er sei interessiert an jeder Technik, die für Produkte im Oracle-Angebot geeignet sind. Seit der Übernahme von Sun Microsystems Anfang dieses Jahres sind darunter auch Server. Auf die Frage von Analysten nach der künftigen Oracle-Strategie sagte Ellison, "sie werden sehen, wie wir einen Chiphersteller kaufen".

Marktbeobachter spekulieren laut einem Bloomberg-Bericht, Oracle könne IBMs Chipsparte oder Teile von AMD oder Nvidia übernehmen. Ellison könne dabei dem Beispiel Apples folgen, das CPU-Entwickler übernommen hat. Oracle-Finanzchef Jeff Epstein sagte auf dem Treffen, sein Unternehmen sei an der Technologie-Firmen interessiert. Es werde kleine und größere Aufkäufe geben. Durch Übernahme von Softwarefirmen könne Oracle möglicherweise weitere Branchen abdecken und sich so von Konkurrenten wie SAP absetzen.

Ellison offenbarte auch, dass er ein Auge auf den Speicherspezialisten NetApp geworfen hat, dessen Geschäft zu 60 Prozent aus dem Speichern von Oracle-Datenbanken bestehe. Mit NetApp hat Oracle kürzlich einen Rechtsstreit beigelegt. Eine Firma wie das Beratungsunternehmen Accenture, über dessen Übernahme durch Oracle spekuliert worden war, komme aber nicht in Frage. Oracle sei auf die eigenen Produkte spezialisiert und müsste nach einer Übernahme von Accenture auch Service für konkurrierende Produkte leisten.

Oracle habe sich eine Zeitlang mit dem Gedanken befasst, ein Java-Telefon zu entwickeln, berichtete das Wall Street Journal weiter. Es habe sich herausgestellt, dass es keine gute Idee wäre. Oracle verkaufe Java an fast alle Handy-Hersteller. (anw)