KI-Urheberrechtsstreit eskaliert: OpenAI muss Chatprotokolle offenlegen

Der Streit um Medieninhalte in KI-Modellen spitzt sich zu. OpenAI muss Chatprotokolle herausgeben, NYT klagt gegen Perplexity. Meta setzt auf Lizenzabkommen.

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Gebäude der New York Times

(Bild: Osugi/Shutterstock.com)

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Der Streit über die Verwendung von digitalen Inhalten von Medienhäusern in KI-Modellen erreicht eine neue Eskalationsstufe. In den USA wurde OpenAI jetzt gerichtlich dazu verpflichtet, 20 Millionen anonymisierte Chatprotokolle herauszugeben. Anhand dieser soll überprüft werden, ob ChatGPT urheberrechtlich geschützte Inhalte der New York Times wortwörtlich wiedergegeben hat. Der Zeitungsverlag teilte indessen mit, dass er nun auch eine Klage gegen die KI-Suchmaschine Perplexity eingereicht hat.

Die genauere gerichtliche Betrachtung der Antworten eines Chatbots weist Parallelen auf zur Auseinandersetzung zwischen der deutschen Musikrechteverwertungsgesellschaft GEMA und OpenAI. In dem deutschen Verfahren wurde kürzlich entschieden, dass ChatGPT das Urheberrecht mehrerer Musiker verletzt hat, weil es kein Zufall sein könnte, dass die KI die Liedtexte alleine aufgrund von Wahrscheinlichkeiten so präzise wiedergibt.

In dem Fall in den USA lautet die Frage hingegen nicht, ob ChatGPT Nachrichteninhalte der New York Times ausgegeben hat, sondern wie. In einem bestimmten Rahmen könnte dies nämlich als „fair use“ durchgehen. Hierauf hofft KI-Betreiber OpenAI. Sollte das Gericht hingegen befinden, dass unangemessen viel wiedergegeben wurde, könnte es teuer werden. Gegen die Herausgabe der Chatprotokolle hatte sich OpenAI aus Datenschutzgründen gewehrt. Zudem sei die Mehrzahl irrelevant. Die Richterin in dem Verfahren befand allerdings, dass Anonymisierung die Protokolle hinreichend entschärfe. Die Klage gegen OpenAI und Microsoft läuft bereits seit Dezember 2023.

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Auch bei Perplexity geht es um die Verwendung von Nachrichtenartikeln. Die KI-Suchmaschine nutze komplette Berichte zur Beantwortung von Nutzeranfragen. Aus Sicht der Kläger kommt erschwerend hinzu, dass die KI dabei manchmal halluziniere. Das falsche Ergebnis werde dann oft fälschlicherweise dem Medium zugeschrieben. New York Times habe laut eigenen Aussagen 18 Monate lang versucht, mit Perplexity eine Einigung zu finden – allerdings ohne Erfolg. Gegen Perplexity läuft bereits eine Klage von Dow Jones.

Insgesamt soll es in den USA 40 ähnliche Klagen gegen KI-Firmen geben. Den Medienhäusern geht es dabei nicht unbedingt darum, komplett zu verhindern, dass KI-Modelle ihre Inhalte nutzen. In vielen Fällen erwarten sie schlichtweg, dass die KI-Anbieter Lizenzabkommen schließen. So ist aktuell bekannt geworden, dass Meta etliche neue Abkommen geschlossen hat. Als Medienhäuser hätten unter anderem USA Today, CNN, Fox News und Le Monde unterschrieben, berichtet Axios.

(mki)