Immer größerer Solarstromanteil erreicht das öffentliche Netz nicht

Die Strompreise liegen heute weit über der Einspeisevergütung für Solarstrom. Eine Studie belegt, wie schnell der Eigenverbrauch deutscher Erzeuger steigt.

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(Bild: Big Shot Theory/Shutterstock)

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2020 verbrauchten die Anlagenbesitzer von Photovoltaikanlagen 3.55 Terawattstunden (TWh) selbst, 2022 waren es schon 5,57 TWh. Danach stieg der Eigenverbrauch weiter steil an: 2023 waren es bereits 8,20 TWh und im Jahr 2024 erreichte dieser Wert 12,28 TWh. Das sind Werte, die das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) zusammengetragen hat. Da gleichzeitig im vergangenen Jahr knapp 60 TWh ins Netz eingespeist worden sind, beläuft sich die gesamte Solarstromerzeugung auf über 72 TWh und der Eigenverbrauch hat einen Anteil von 17 Prozent erreicht. 2023 lag dieser Anteil noch bei 13 Prozent.

Das ISE analysierte Daten des Marktstammdatenregisters sowie der Übertragungsnetzbetreiber. Die Forscher erfassten Leistungsklassen und Anlagetypen sowie die Daten der Inbetriebnahme. Angesichts des jeweiligen Einspeiseverhaltens und der installierten Batteriespeicher kategorisierten sie dann 44 unterschiedliche Eigenverbrauchsgruppen.

Der Eigenverbrauch der Betreiber von Photovoltaikanlagen steigt seit 2020 steil an und lag 2024 bei 17 Prozent.

(Bild: Fraunhofer ISE)

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Die Forscher ermittelten beispielsweise, dass es für private Betreiber in den 2010er-Jahren angesichts der fallenden Einspeisevergütung immer vorteilhafter wurde, kleinere Anlagen zu bauen, mit denen sie einen hohen Eigenverbrauchsanteil erzielen konnten. Zugleich stieg der Anteil der Photovoltaikanlagen mit Batteriespeicher rapide an. Waren 2020 nur etwa die Hälfte der Anlagen mit einem eigenen Speicher gekoppelt (51 Prozent), so sind es im laufenden Jahr 2025 schon sechs von sieben (86 Prozent).

Inzwischen haben sechs von sieben Photovoltaikanlagen einen integrierten Batteriespeicher.

(Bild: Fraunhofer ISE)

Für die Zukunft sehen die Wissenschaftler einen weiteren Anstieg des Eigenverbrauchs voraus, angetrieben durch die hohen Strompreise und günstiger werdende Batteriespeichersysteme. Zudem wächst mit dem Einbau von Wärmepumpen und dem Kauf von E-Autos der Strombedarf, der sich günstiger mit der eigenen Photovoltaikanlage decken lässt. Die Forscher sehen aber auch Vorteile für das Stromnetz insgesamt, wenn mehr und mehr Strom dezentral produziert und an Ort und Stelle verbraucht wird, ohne im Stromnetz gewesen zu sein.

(agr)