Markenrechte von X aufgegeben: Neues soziales Netzwerk soll „Twitter“ heißen

Vor zwei Jahren hat Elon Musk Twitter in X umbenannt, danach hat er deutlich gemacht, dass er kein Interesse an der Marke hat. Ein Konkurrent verlangt sie nun.

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Altes und neues Logo von Twitter (jetzt X)

(Bild: Shaheerrr/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Eine Firma aus den USA hat das Patentamt der Vereinigten Staaten aufgefordert, alle Rechte der Marke „Twitter“ und den Begriff „Tweet“ aufzuheben, damit diese für die Verwendung durch ein neues soziales Netzwerk zur Verfügung stehen. Das geht aus dem „Antrag auf Löschung“ hervor, den die Nachrichtenagentur Reuters öffentlich gemacht hat. Gestellt hat ihn die Firma „Operation Bluebird“, die ein Internetangebot unter „twitter.new“ ins Leben rufen will. Nach der Umbenennung der ursprünglichen Twitters in X habe die Firma des US-Milliardärs Elon Musk die fraglichen Begriffe von allen Produkten, Diensten und der Werbung „ausgelöscht“ und „keine Absicht, die Nutzung der Marken wieder aufzunehmen“, heißt es in dem Antrag.

Um das Argument zu untermauern, verweist Bluebird unter anderem auf einen Tweet von Elon Musk, in dem er vor mehr als zwei Jahren den Abschied von der Marke Twitter angekündigt hat. Tage später wurde der Name geändert, das Logo an der Firmenzentrale ersetzt und Twitter in der Folge zu X. Im Frühling 2024 hat Musk dann erklärt, dass alle Kernsysteme nun auf X.com laufen würden. Der Kurznachrichtendienst habe die Markenrechte nicht mehr erneuert und stattdessen sogar mehrere auslaufen lassen, heißt es weiter. Eingereicht wurde der Antrag vorige Woche, von X hat Reuters keinen Kommentar dazu bekommen.

Gegenüber Reuters hat der für den Antrag verantwortliche Markenrechtsanwalt Stephen Coates erklärt, dass die Angelegenheit „einfach“ sei. X habe die kommerzielle Nutzung der Marken eingestellt, und diese „rechtmäßig aufgegeben“. Auf LinkedIn erklärt er noch, dass es nicht um Nostalgie gehe, sondern darum, etwas zu reparieren, was zerbrochen ist. Ganz im Duktus von Elon Musk nennt er das alte Twitter den öffentlichen Marktplatz, der es wert sei, dafür zu kämpfen. Gegenüber Reuters hat ein unbeteiligter Experte zugestimmt, dass es X schwerfallen dürfte, die Rechte an „Twitter“ und „Tweet“ zu verteidigen, da sie nicht mehr genutzt werden. Verhindern könnte der Dienst eventuell die kommerzielle Nutzung. Interessant sei die Frage, ob Musk die Markenrechte überhaupt verteidigen will.

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Musk hat Twitter im Herbst 2022 nach einigem Hin und Her für 44 Milliarden US-Dollar übernommen. Es folgten chaotische Wochen und Monate auf dem sozialen Netzwerk, das in der Folge immer wieder von besonders aktiven Nutzern und Nutzerinnen zugunsten der zahlreichen Alternativen verlassen wurde. Trotzdem hat es über zwei Jahre gedauert, bis mit Threads von Meta einer davon an die Nutzungszahlen des inzwischen umbenannten sozialen Netzwerks herangekommen ist. Derweil gibt es immer wieder Aufrufe, dem sozialen Netzwerk auch wegen des Auftretens von Elon Musk den Rücken zu kehren, Anfang des Jahres etwa von der Bundesbeauftragten für Antidiskriminierung. heise online ist dort seit einem Jahr nicht mehr aktiv.

(mho)