Stellantis und Bolt wollen autonome Fahrzeuge in Europa anbieten

Stellantis will mit dem Mobilitätsanbieter Bolt autonome Fahrzeuge entwickeln und langfristig in ganz Europa anbieten. Erste Tests beginnen ab 2026.

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Bolt-Van und mit Stoff verdecktes Stellantis-Fahrzeug

Bolt und Stellantis wollen autonomes Fahren in Europa voranbringen.

(Bild: Stellantis)

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Nachdem der estnische Fahrdienstanbieter Bolt erst Anfang Dezember eine Kooperation mit dem chinesischen Entwickler für autonome Fahrsysteme Pony.ai angekündigt hatte, legt Bolt nun nach: Zusammen mit dem Vielmarkenverbund Stellantis (Peugeot, Opel, Fiat, Citroën, Jeep, …), einem der weltgrößten Autokonzerne, will man autonome Fahrzeuge auf SAE-Level-4 für den Einsatz in Europa entwickeln. Die Partnerschaft markiere „den nächsten Schritt in Bolts Plan, bis 2035 100.000 autonome Fahrzeuge auf seiner Shared-Mobility-Plattform verfügbar zu haben“, sagt Bolt-CEO Markus Villig.

Wie Stellantis in seiner Ankündigung schreibt, soll die Zusammenarbeit mit Bolt die „AV-Ready-Plattformen“ von Stellantis, vor allem den „mittelgroßen eK0-Van und die STLA Small Plattform, mit Bolts umfangreichem Mobilitätsnetz kombinieren“. Die sogenannten „AV-Ready-Plattformen“ von Stellantis wurden entwickelt, um kommerzielle fahrerlose Dienste in großem Maßstab zu unterstützen. Laut Autokonzern sind die Plattformen auf „Flexibilität und Skalierbarkeit“ ausgelegt und haben Sensorsuiten, Hochleistungsrechner und Systemredundanzen integriert, „um höchste Sicherheits- und Zuverlässigkeitsstandards zu erfüllen“.

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Der Zeitplan der Partner sieht vor, ab 2026 mit dem Einsatz von Testfahrzeugen für Versuche in ausgewählten europäischen Ländern zu beginnen. Dabei soll der Fokus darauf gelegt werden, „einen Service zu schaffen, der die höchsten Sicherheits- und Leistungsstandards Europas bietet“. Weiter soll die Einführung stufenweise erfolgen. Zuerst mit Prototypen und Pilotflotten bis hin zu einer schrittweisen industriellen Skalierung mit einem ersten Produktionsziel im Jahr 2029. Bolt bietet derzeit Fahrdienste in mehr als 50 Ländern an, darunter 23 EU-Mitgliedstaaten.

Noch bevor Bolt und Pony.ai ihre Partnerschaft ankündigten, hatte das Softwareunternehmen im Oktober mit Stellantis eine unverbindliche Absichtserklärung (MoU) unterzeichnet. Diese besagte, dass die beiden gemeinsam autonome Fahrzeuge nach SAE-Level-4 entwickeln wollen. Dabei liege der Fokus zunächst auf vollelektrischen, mittelgroßen Transportern, die ideal als Robotaxis geeignet seien. Mit Bolt als dritter Partner im Boot gibt es letztlich eine Mobilitätsplattform, auf der die Fahrzeuge eingesetzt werden können.

Nicht nur Bolt hat große Pläne, autonomes Fahren nach Europa zu bringen: Auch der US-Marktführer Waymo plant ab 2026 Robotaxis in London anzubieten. Lyft will zudem zusammen mit Baidu Robotaxis unter anderem auch nach Deutschland bringen. Der Fahrdienstleister Uber will in Deutschland vollständig fahrerlose Autos testen. Dabei setzt der US-Fahrdienstleister auf die Technik des chinesischen Softwareunternehmens Momenta. Auf das Wissen von Momenta setzt auch Mercedes bei seiner autonom fahrenden S-Klasse, die zunächst in Abu Dhabi fahren darf; später sollen weitere Orte hinzukommen. Außerdem testet Volkswagen seit einigen Jahren autonome Fahrzeuge in Deutschland und hat kürzlich angekündigt, im Jahr 2026 einen eigenen Robotaxi-Dienst zunächst in Hamburg anzubieten.

(afl)