Montag: Musikvideos am Ende nach MTV-Verzicht, Kritik an Bayerns M365-Auftrag
MTV ohne Musikvideos + Microsoft-Milliardenauftrag umstritten + Zuständigkeiten bei Fakenews-Kampagnen + Briten gegen Chinas Cyberangreifer + Technik des E-Polo
Das Symbolbild zeigt das Schlagzeugs auf einer BĂĽhne der kanadischen Soul-Gruppe Major Funk.
(Bild: Daniel AJ Sokolov)
In der Nacht zum 1. Januar 2026 ist Schluss: Dann läuft das letzte Musikvideo bei MTV Germany. Das war absehbar, nachdem MTV bereits im Sommer etliche Musiksendungen aus dem Programm genommen hatte. Insbesondere für europäische Acts und Musikvideoproduzenten endet mit dem Aus der Clips bei MTV eine Ära. Musikvideos scheinen damit am Ende. In Bayern warnen das Open-Source-Lager, Informatiker und IT-Wirtschaft vor dem Verlust der digitalen Souveränität und fordern den Stopp der Microsoft-Verhandlungen. Denn die bayerische Staatsregierung plant einen Milliardenauftrag für Microsoft 365, ohne dies zuvor ausgeschrieben zu haben und das Risiko der neuen US-Politik zu berücksichtigen, so die Vorwürfe. Derweil macht die Bundesregierung Russland für Fälle von Desinformation und Cyberangriffen verantwortlich. Die Zuordnung dauerte teils sehr lange. Denn während die Zuständigkeiten der Bundesbehörden bei Cyberangriffen klar geregelt sind, ist dies bei Desinformationskampagnen schon schwieriger – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Videos by heise
Ab Januar 2026 verzichtet das, was einst als „Music Television“ startete, in seinem deutschen Fernsehangebot auf Musikvideos. Das Programm, früher „MTV Europe“, und zeitweise auch mit deutschsprachigen Sendungen „MTV Germany“ genannt, wird dann vor allem US-Reality-Shows ausstrahlen. MTV ist nach einer Pay-TV-Phase seit Jahren wieder unter anderem per Astra-Satelliten und Vodafone-Kabelanschluss frei empfangbar. Zum Jahreswechsel sollen die letzten Ausgaben der Musiksendungen „MTV 80s“, „MTV 90s“ und „MTV 00s“ und einige Ausgaben des einst stilprägenden Formats „MTV Unplugged“ laufen. In den Morgenstunden des Neujahrstages soll im Rahmen von „MTV in the Mix“ das letzte Musikvideo ausgestrahlt werden: MTV ab Januar ganz ohne Musikvideos.
Die bayerische Staatsregierung steht wegen der geplanten Vergabe eines Rahmenvertrags an Microsoft im Wert von schätzungsweise fast einer Milliarde Euro über die nächsten fünf Jahre ohne vorherige Ausschreibung massiv in der Kritik. Die anstehende Entscheidung wird vor dem Hintergrund der gleichzeitigen Streichung zentraler Familienleistungen wie des versprochenen Kinderstartgeldes sowie des Familien- und Krippengeldes für Neugeborene als sozial- und haushaltspolitisch fragwürdig empfunden. Rund 144.000 Unterschriften bei einer Petition belegen das breite öffentliche Unverständnis über diesen Kontrast. Verschiedene Verbände warnen vor einem strategischen Risiko durch die neue US-Sicherheitsstrategie: Zoff in Bayern wegen Cloud-Milliardenauftrag an Microsoft ohne Ausschreibung.
Der KI-Fake einer angeblichen Schülerin, die angebliche Übergriffe durch den damaligen Grünen-Kanzlerkandidaten Robert Habeck schildert, ist wohl das bekannteste Beispiel für die Desinformationskampagne, wegen der die Bundesregierung nun den russischen Botschafter einbestellt hat. Es wurde vor gut einem Jahr früh nach dem Auftauchen auf X von Behörden als Problemfall erkannt. Aber eine spezifische Warnung der Öffentlichkeit gab es erst einmal nicht. Denn das Problem, vor dem die Behörden bei solchen Einflussoperationen stehen: Die allermeisten erzielen nahezu keine Aufmerksamkeit und versanden im digitalen Nichts, wenn sie nicht medial aufgegriffen werden. Doch Teile der Probleme bei der Aufklärung sind hausgemacht bei dieser Problembär-Dressur: "Der Russe war es" reicht nicht.
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Großbritannien sieht sich hingegen eher chinesischen Cyberangriffen ausgesetzt. Deshalb hat die britische Regierung unter der Woche eine klare Warnung in Richtung Peking gesendet und zwei in China ansässige Technologieunternehmen mit Sanktionen belegt. Der Vorwurf wiegt schwer: Die Firmen Sichuan Anxun Information Technology Co. Ltd (bekannt als i-Soon) und die Integrity Technology Group sollen „rücksichtslose und wahllose Cyberangriffe“ gegen das Vereinigte Königreich, seine Verbündeten und weitere Staaten durchgeführt haben. Doch für die britischen Sicherheitsbehörden stellen die zwei chinesischen Firmen nur die Spitze eines Eisbergs dar. Demnach existiert ein „ganzes Ökosystem“ privater Akteure in China für "rücksichtslose" Cyberattacken: Großbritannien geht gegen Akteure aus China vor.
Volkswagen hat die technischen Daten des ID. Polo veröffentlicht und gibt so auch wesentliche Details des ID. Cross, des Cupra Raval sowie des Skoda Epiq bekannt. Alle basieren auf dem MEB+, dem weiterentwickelten Modularen Elektrifizierungsbaukasten des Konzerns. Der ID. Polo geht Ende April 2026 in den Verkauf. Anders als die bisherigen MEB-Elektroautos bekommt die Kleinwagenfamilie einen Frontantrieb. Die Einstiegsversion des VW ID. Polo soll „unter 25.000 Euro“ kosten. Für diesen Preis gibt es eine Traktionsbatterie mit 37 kWh verfügbarem Energieinhalt. Die Reichweite gibt VW mit etwa 300 km im gesetzlichen Messverfahren WLTP an. Alternativ und gegen Aufpreis hat der ID. Polo 52 kWh Netto-Energieinhalt für eine Normreichweite von 450 km. Wir erklären die VW ID. Polo Technik: Ein Baukasten für die Kleinen.
Auch noch wichtig:
- Es geht um KI zwischen Illusion und Erkenntnis in einem Gespräch über Bewusstsein, Emotion und das neue Verhältnis von Mensch und Maschine. Ein Technikfolgenabschätzer im Interview: Kann eine Sprach-KI irgendwann mehr als nur Maschine sein?
- Die Stromerzahlen steigen, allerdings langsamer als einst erwartet. Das ist ein Problem für Autokonzerne und EU. Woran es liegt: Warum die Elektromobilität nur langsam abhebt.
- In Australien gilt jetzt das weltweit erste Social-Media-Verbot für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren. Auch in Deutschland befürworten das viele: Mehrheit für Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige.
- Google Labs stellt mit Disco einen experimentellen Browser vor. Dessen „GenTabs“ soll aus offenen Tabs und Chatverläufen automatisch Web-Apps generieren: Browser macht beim Google-Experiment „Disco“ aus Tabs interaktive Web-Apps.
- Wenn digitale Prozesse im Gesundheitswesen versagen, sind unsichere Workarounds und Dauerstress die Folge. Im Interview erklärt ein Experte, woran es scheitert bei Digital Health: „Den meisten ist nicht klar, wie existenziell IT‑Sicherheit ist“.
- Alle reden von KI und Machine Learning – Python bildet dafür die Basis. In fünf Sessions lernen Teilnehmende ab dem 25.02.26 diese Sprache zu beherrschen: Python für Umsteiger – Einstieg in die KI-Sprache für Entwickler in 5 Sessions.
- In dieser Folge des c’t uplink gehts um die neuen c’t-Bauvorschläge für PCs, wie sie entstanden sind und was sie können: Mit c’t uplink den optimalen PC 2026 selbst bauen.
- Die Bundesregierung ordnet Russland hybride Angriffe mit Falschnachrichten, Fake-Videos und einer Cyberattacke unter anderem auf den Bundestagswahlkampf zu: Was die Bundesregierung Russland nach Attacken von APT28 und Co. vorwirft.
- Während viele KI skeptisch sehen, bleibt „Avatar“- und „Titanic“-Regisseur James Cameron gelassen: Für ihn ist die Technologie ein Hilfsmittel - keine Gefahr. So sagt Cameron zu KI: „Kunst funktioniert nicht wie ein Durchschnitt von allem“.
(fds)