Nach Kündigungswelle: US-Behörden suchen dringend Tech-Experten
US-Behörden suchen rund 1.000 IT-Experten, von KI über IT-Sicherheit bis zu Projektmanagement. Das ist eine Gelegenheit für Trump-Spender.
(Bild: muhammadtoqeer/Shutterstock.com)
Die US-Regierung beginnt unter dem Namen „US Tech Force” eine Kampagne zur Anwerbung von IT-Fachkräften. Ziel ist, rund 1.000 IT-Experten für jeweils zwei Jahre befristet anzulocken, die dann bei unterschiedlichen Behörden arbeiten sollen. Der von Präsident Donald Trump gefeierte Einstellungstopp gilt damit offenbar nicht mehr. Gesucht sind Arbeitskräfte für die Bereiche Programmieren, Künstliche Intelligenz, IT-Sicherheit, Datenauswertung und IT-Projektmanagement.
Weil die Arbeit nach zwei Jahren nicht getan sein wird, ist das Anwerbeprogramm „US Tech Force” auf Dauer angelegt. Als Partner hat die US-Regierung knapp 30 IT-Konzerne gefunden. Die meisten von ihnen haben direkt oder indirekt durch ihre Manager oder Aktionäre für Donald Trump gespendet. Sie erhalten jetzt Gelegenheit, eigene Mitarbeiter für die Tech Force abzustellen, die dann zwei Jahre lang in unterschiedlichen Ministerien sitzen werden.
Formal nehmen diese Personen zwei Jahre unbezahlten Urlaub, wobei ihre Ansprüche aus Aktienprogrammen erhalten bleiben sollen. Nach zwei Jahren können sie wieder zu ihrem Konzern zurückkehren. In der Zwischenzeit zahlt ihnen der US-Staat 150.000 bis 200.000 US-Dollar Jahresgehalt. Das liegt in der Größenordnung des Gehalts der Abgeordneten zum US-Parlament, die seit 2009 unverändert 174.000 Dollar jährlich bekommen.
Die Partnerkonzerne sind Adobe, Amazon Web Services (AWS), AMD, Anduril, Apple, Box, C3.ai, Coinbase, Databricks, Dell, Docusign, Google, IBM, Meta Platforms, Microsoft, Nvidia, OpenAI, Oracle, Palantir, Salesforce, SAP, ServiceNow, Snowflake, Robinhood, Uber, Workday und Zoom. Auch Elon Musks xAI ist dabei, und damit dessen Mikroblogging-Dienst X.
DOGE-Einschnitte kommen teuer
Unter Musks Führung hat das DOGE-Büro in der ersten Jahreshälfte zigtausende Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes gefeuert und dabei mehrere IT-Abteilungen geschlossen. Das US-Finanzministerium hat im März geschätzt, dass die DOGE-Maßnahmen zu einem Rückgang der Steuereinnahmen von mehr als zehn Prozent führen. Zudem verursachen die unbedachten Streichungen bei verschiedenen Behörden Mehrkosten.
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Offenbar war die Arbeit der Gekündigten doch nicht immer so unnütz, wie von DOGE angenommen. Daher die neue Anwerbekampagne. Die meisten Stellen sind in Washington, DC, zu besetzt. Weil wahrscheinlich nicht ausreichend viele Mitarbeiter der Partnerunternehmen in das Sumpfgebiet ziehen wollen, nimmt die Tech Force auch Bewerbungen Dritter entgegen. Nach den zwei Jahren im öffentlichen Dienst können sie versuchen, eine weitere Stelle im öffentlichen Dienst zu finden, oder aber es in der Privatwirtschaft versuchen. Die Partnerkonzerne versprechen, solche Bewerbungen zu prüfen.
DOGE sollte bis Juli 2026 laufen, wurde aber bereits im November eingestampft. Das letzte Update auf der DOGE-Webseite datiert vom August.
(ds)