Mehr deutsche Unternehmen investieren in Klimaschutz, aber weniger Geld
Deutsche Unternehmen haben 2024 weniger investiert. Der Klimaschutz ist da keine Ausnahme, sagt die Kreditanstalt fĂĽr Wiederaufbau (KfW).
Wärmepumpen können den Stromverbrauch senken helfen.
(Bild: I AM NIKOM/Shutterstock.com)
Die deutsche Wirtschaft hat 2024 weniger für den Klimaschutz ausgegeben. Das zeigt das Klimabarometer 2025 von KfW Research. Demnach ist die Gesamtsumme einschlägiger Ausgaben aller deutschen Unternehmen um sechs Prozent auf 80 Milliarden Euro gefallen. Die Summe liegt allerdings noch über dem Niveau von 2022 (75 Milliarden Euro). Für den Teilbereich der Verbesserung der Energieeffizienz bestehender Gebäude haben deutsche Unternehmen 2024 deutlich mehr springen lassen (+63% auf 13 Milliarden Euro).
Inflationsbereinigt errechnet die KfW einen Rückgang der Klimaschutzinvestitionen insgesamt um acht Prozent. Das entspricht annähernd dem Rückgang der Gesamtinvestitionen; Klimaschutzausgaben wurden also nur geringfügig stärker reduziert als andere Investitionen der Privatwirtschaft.
Sowohl bei großen als auch bei mittelständischen Firmen haben sich mehr Betriebe für Klimaschutz engagiert, die durchschnittlichen Ausgaben sind jedoch gefallen. Dennoch zeigt sich ein erheblicher Unterschied zwischen großen (mindestens eine halbe Milliarde Euro Jahresumsatz) und mittleren Unternehmen.
Mittelstand investiert mehr
86 Prozent der Großunternehmen haben laut Erhebung 2024 Klimaschutzprojekte durchgeführt, ein so hoher Anteil wie noch nie. Aber die durchschnittlich dafür ausgegebenen Geldbeträge sind im Vergleich zu 2023 deutlich gesunken. KfW Research berichtet insgesamt einen Rückgang der relevanten Investitionen der Großen um 19 Prozent auf 42 Milliarden Euro. Bei ihnen ist der Anteil der Klimaschutzinvestitionen an allen Investitionen von 18 auf 15,8 Prozent gefallen.
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Bei mittelständischen Unternehmen erkennt KfW Research sogar noch stärkere Inkongruenz: Der Anteil der in den Klimaschutz investierenden Unternehmen hat sich auf rund 15 Prozent nahezu verdoppelt. Die durchschnittliche Investitionssumme pro Unternehmen ist hingegen von 146.000 Euro im Jahr 2023 auf 91.000 Euro im Jahr 2024 gefallen. Die Gesamtsumme ist, preisbereinigt, um acht Prozent auf 38 Milliarden Euro gestiegen. Der Anteil der Klimaschutzinvestitionen an allen Investitionen ist von 15,9 auf 17,3 Prozent gewachsen.
„Mehr Großunternehmen als zuvor berichten, dass andere Themen Vorrang für sie haben vor dem Klimaschutz”, sagt KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher. „Die Unternehmen nehmen auch wahr, dass ihre Kunden einen Beitrag zum Klimaschutz weniger stark von ihnen einfordern, und reagieren entsprechend.” Größter Wunsch der Unternehmen an die Politik zur Unterstützung von Klimaschutzinvestitionen seien niedrigere Strompreise. KfW Research ist jene Abteilung der Kreditanstalt für Wiederaufbau, die durch Analysen und Umfragen volkswirtschaftliche Entwicklungen erforscht und daraus Prognosen sowie Handlungsempfehlungen ableitet.
(ds)