Frankreich untersucht „ausländische Einmischung“ nach Malware-Fund auf Fähre

Die französische Polizei hat zwei Crew-Mitglieder auf einer Fähre festgenommen. Die wollten sich Zugang zu DV-Systemen verschaffen.

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(Bild: Tatoh/Shutterstock.com)

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Am Freitag vergangener Woche hat die französische Polizei zwei verdächtige Crew-Mitglieder auf einer Personenfähre festgenommen. Die Verdächtigen sollen versucht haben, sich unbefugt Zugang zu den Datenverarbeitungssystemen des Schiffs zu verschaffen.

Das berichtet die Nachrichtenagentur AP und führt aus, dass es sich bei den Verdächtigen um einen Letten und einen Bulgaren handelt. Die französische Spionageabwehrbehörde untersucht den mutmaßlichen Cyberangriff, der auf einer namentlich nicht genannten internationalen Passagierfähre stattfand. Das lettische Besatzungsmitglied ist demnach in Haft und wird beschuldigt, für eine nicht identifizierte ausländische Macht gehandelt zu haben. Dem in Haft genommenen Lette werfen die Behörden kriminelle Verschwörung vor sowie „Hacking“-bezogene Straftaten mit dem Ziel, den Interessen einer ungenannten ausländischen Macht zu dienen. Der Bulgare kam nach der Befragung wieder auf freien Fuß.

Frankreichs Innenminister Laurent Nunez deutete jedoch an, dass Russland im Verdacht stehe und äußerte demnach: „Derzeit stammt ausländische Einmischung sehr oft aus demselben Land.“ Das passt zu den Beobachtungen der europäischen Verbündeten der Ukraine, dass Russland einen hybriden Krieg gegen sie führt und dafür zu Mitteln wie Sabotage, Cyberangriffe, Desinformation und anderen feindlichen Machenschaften greift.

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Italienische Behörden haben Frankreichs Generaldirektion für innere Sicherheit den Hinweis geliefert, dass Computersysteme an Bord der Fähre im Hafen von Sète mit einer Software infiziert seien, die manchmal von Cyberkriminellen genutzt werde, hat dem Bericht zufolge die Pariser Staatsanwaltschaft mitgeteilt. Ein Remote Access Trojan (RAT) könnte genutzt worden sein, um die Kontrolle über die Rechner der Fähre zu übernehmen. Innenminister Nunez erklärte, dass es sich um eine sehr ernste Angelegenheit handelt. Man wisse nicht, ob die Verdächtigen die Fähre entführen wollten. Dem fügte er hinzu, dass die Untersuchungen einer Spur der Einmischung zu folgen scheinen, und zwar ausländischer Einmischung.

In Lettland kam es demnach zu Durchsuchungen, jedoch hat die lettische Polizei keinen Kommentar abgegeben. Die Computer der Fähre wurden auf Sicherheit überprüft und die Fähre wieder in Dienst gestellt.

(dmk)