ARM freut sich über kräftig sprudelnde Lizenzeinnahmen

Der britische Prozessorentwickler hat im abgelaufenen dritten Quartal rund 85 Millionen britische Pfund an Lizenzzahlungen und Nutzungsgebühren für mehr als 1,5 Milliarden Chips mit ARM-Technik kassiert.

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Die britische Entwicklerfirma ARM Holdings Plc. hat bei Umsatz und Gewinn im Jahresvergleich kräftig zugelegt. Im dritten Quartal setzte das Unternehmen 100,4 Millionen britische Pfund um, was rund 113 Millionen Euro oder 158 Millionen US-Dollar entspricht. Etwa 85 Prozent der Summe entfallen auf "Licensing" und "Royalties" – Letztere werden pro verkauftem Chip mit ARM-Technik fällig und betrugen bei 1,5 Milliarden Bauelementen im Mittel 4,7 US-Cent – 0,2 Cent mehr als im zweiten Quartal 2010. Während der ARM-Umsatz im Jahresvergleich um 34 Prozent gewachsen ist, stieg der Nettogewinn um 61 Prozent auf 28,13 Millionen Pfund und die operative Marge kletterte von 31,7 auf 37,7 Prozent.

ARM unterteilt die Lizenz- und Nutzungsgebühren weiter in die Sparten "Processor Division" (PD) und "Phsyical IP Division" (PIPD). Bei PD-Produkten handelt es sich um voll synthetisierbare Prozessor- und Grafikkerne, die Chip-Entwickler wie Makros in ihre eigenen Entwürfe integrieren. Die PIPD-Kerne hingegen hat ARM gemeinsam mit bestimmten Halbleiterbauelemente-Auftragsfertigern wie TSMC oder Globalfoundries bereits exemplarisch "in Silizium gegossen", kann also auch konkrete Werte für die erreichbare Taktfrequenz und die Leistungsaufnahme sicherstellen. Der Löwenanteil der ARM-Einnahmen entfällt auf die Sparte PD.

ARM: Umsatz im dritten Quartal 2010
Sparte Mio. GBP Umsatz-
anteil
Wachstum
PD Licensing 26,6 26% 43%
Royalties 44,8 45% 39%
PDPI Licensing 6,7 7% 20%
Royalties 7,2 7% 27%
Development Systems 10,0 10% 16%
Services 5,1 5% 15%
Summe 100,4

In ihrem Quartalsbericht verraten die CPU-Spezialisten noch viele weitere Zahlen. So haben zwar die jüngeren Mikroarchitekturen der Cortex-Serie kräftig zugelegt – im letzten Quartal 2009 hatten die 2005 angekündigten Produkte erst 2 Prozent Anteil an den Stückzahlen von Mikrocontrollern und Systems-on-Chip (SoCs) mit ARM-Technik –, erreichen aber trotzdem erst 9 Prozent. Es wurden zudem mehr von den kleineren Cortex-M als von den leistungsfähigeren Cortex-A-Kernen produziert. In 49 Prozent aller im Quartal abgesetzten ARM-Chips stecken noch die nicht mehr für Neuentwicklungen empfohlenen ARM7-Kerne, in weiteren 33 Prozent ARM9-Kerne und in ebenfalls 9 Prozent ARM11-Rechenwerke.

Der wichtigste Einsatzbereich sind Mobilgeräte, auf die 61 Prozent der ARM-Chips entfallen. Im Mittel stecken 2,7 ARM-Kerne in jedem Handy oder Smartphone mit ARM-Technik. 18 Prozent machen Embedded Systems aus, 16 Prozent Enterprise-Anwendungen und 5 Prozent "Home"-Geräte – damit meint ARM beispielsweise Unterhaltungselektronik (Consumer Electronics, CE), aber auch Heimvernetzung oder Digicams.

Die rund 1860 ARM-Mitarbeiter können sich nicht über Auftragsmangel beklagen, auch der Ausblick ist sehr optimistisch. ARM betont im Quartalsbericht wieder einmal, dass ARM-Kerne zunehmend auch in Servern als Hauptprozessoren zum Einsatz kommen sollen – auf Hostadaptern oder in Festplatten-Controllern sind sie ja ohnehin bereits allgegenwärtig. Beim aktuellen High-End-ARM Cortex-A9 sei auch Physical IP stark gefragt, hier habe man drei neue Lizenznehmer für 32- und 40-Nanometer-Implementierungen gewinnen können. Der Auftragsfertiger TSMC hat als einzige Firma bereits eine Lizenz für 22/20-nm-Inkarnationen von ARM-Kernen gekauft, für die 32/28-nm-Versionen, die beispielsweise Globalfoundries und Samsung ab 2011 fertigen wollen, bezahlen bereits 7 Kunden. Nur einer mehr ist es bei der aktuellen 45/40-nm-Generation. Deutlich beliebter sind die älteren Implementierungen; ARM meldet für die 65-nm-Technik 12 Lizenznehmer sowie 11, 17 und 20 für die 90-, 130- und 180/250-nm-Technik. Insgesamt hat ARM PIPD 76 Lizenzen verkauft. In der Sparte PI sind es hingegen 716 Lizenzen, darunter 48 für Cortex-A und 31 für Mali-Grafikkerne. (ciw)