Google wirft US-Regierung Bevorzugung von Microsoft-Produkten vor

Der Internetdienstleister klagt vor Gericht gegen eine Ausschreibung des US-Innenministeriums für ein E-Mail- und Groupware-System. Sie sei allzu sehr konkret auf Microsoft-Produkte zugeschnitten.

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Der Internetdienstleister Google will vor Gericht erstreiten, dass das US-amerikanische Innenministerium seine Wahl eines neuen E-Mail- und Groupware-Systems überdenkt. Bis dato favorisieren die Beamten das Microsoft-Produkt. Google wirft zusammen mit der Onix Networking Corporation, einem Reseller von Google-Produkten, dem Ministerium vor, die Ausschreibung auf das Produkt des Rivalen zugeschnitten zu haben. Die Klage wurde am Freitag eingereicht und am Montag bekannt. Google will vor Gericht erreichen, dass die Ausschreibung aufgehoben wird.

Dabei geht es um einen 59 Millionen Dollar (43 Millionen Euro) schweren 5-Jahres-Auftrag für 88.000 Arbeitsplätze. Die Ausschreibung (Request For Quotation, RFQ) dafür wurde am 30. August veröffentlicht. Google gibt an, mehrere Versuche unternommen zu haben, um mit dem Innenministerium über den anstehenden Auftrag zu sprechen. Trotz Versprechungen aus dem Ministerium, die Ausschreibung komplett offenzuhalten, habe sich herausgestellt, dass die Spezifikationen allein von Microsofts "Business Productivity Online Suite Federal" (BPOS) erfüllt werden.

Google gibt unter anderem an, dass die Regierung für das neue Produkt BPOS keine Anwenderstudien vorgelegt habe. Das Innenministerium habe sich für die BPOS als Standard entschieden, noch bevor Tests dazu abgeschlossen gewesen seien. Auch gebe es wesentlich kostengünstigere Produkte, die mit denen Microsofts kompatibel sind, die die Regierung 2002 als offiziellen Standard ausgesucht habe. Die BPOS, die auf Microsoft Exchange und SharePoint basiert, weise viele Sicherheitslücken auf. Im Januar, August und September sei der Dienst vorübergehend nicht erreichbar gewesen, er könne damit nicht die Regierungsauflage erfüllen, mindestens zu 99,95 Prozent verfügbar zu sein.

Google hatte sich im September beim US-Rechnungshof über die Ausschreibung beschwert, auch weil sie nach einem Produkt verlangte, das ausschließlich auf Behörden zugeschnitten sei, obwohl dies nach Ansicht Googles nicht nötig sei. Google Apps sei eine gute Alternative für die Microsoft-Produkte: kostengünstiger, mit mehr Speicherplatz und der Möglichkeit zur Zusammenarbeit an Dokumenten in Echtzeit. Außerdem seien die Google Apps in der Cloud angesiedelt, daher müssten die Behörden zu Gunsten der Umwelt keine eigenen Server betreiben. Die Beschwerde wurde am 25. Oktober abgelehnt. (anw)