Mobilfunker 3 verkauft österreichisches Netz und mietet es zurück

Der österreichische UMTS-Mobilfunker verkauft sein Netz an die staatliche China Development Band. Mit dem Geld soll die Erneuerung des Netzes für HSPA+ und LTE finanziert werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 107 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der österreichische UMTS-Mobilfunker 3 verkauft sein Netz an die staatliche China Development Bank (CDB) und mietet es zurück. Mit dem Geld soll die Erneuerung des Netzes für HSPA+ und LTE finanziert werden. Den Auftrag dafür hat der ebenfalls chinesische, teilstaatliche Ausrüster ZTE erhalten. 3 ist eine Tochter des Hongkonger Mischkonzerns Hutchison Whampoa.

Die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) muss dem Plan, dessen Details vertraulich sind, noch zustimmen. Nach unbestätigten Informationen, die heise online vorliegen, muss 3 das Netz in sechs Jahren zurückkaufen. Bis dahin sollen nur kleine Raten anfallen. Falls das Geschäft noch in diesem Jahr abgeschlossen wird, könnte 3 für 2010 erstmals einen Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) ausweisen.

3-Chef Jan Trionow sagte, er erwarte, dass ein "Netz auf dem neuesten Stand der Technik zu sehr günstigen Konditionen" errichtet wird. Zudem sei ein Sale-and-Lease-back-Geschäft nicht nur in der Mobilfunkbranche ein nicht unüblicher Vorgang. Trionow versprach, es werde unter der eigenen Belegschaft keinen Personalabbau geben.

Damit verliert Nokia Siemens Networks (NSN) nach T-Mobile in kurzer Zeit den zweiten wichtigen Kunden in Österreich. 3, das auch nach sieben Jahren in Österreich noch kein Geld verdient hat, könnte möglicherweise durch chinesisches Geld auf Jahre hinaus günstiger produzieren. Zudem könnte ein modernes LTE-Netz im wettbewerbsintensiven Mobilfunkmarkt Österreichs als Vorzeigeobjekt lukrative Folgeaufträge anderer Netzbetreiber bringen. Die CDB ist für Großprojekte wie den Flughafen Schanghai Pudong oder den 3-Schluchten-Staudamm bekannt. (anw)